Herbert Steinböck

Februar 2007 | Prominente & Gesundheit

„Mit Humor fällt es einem leichter, sich gegen Krankheit zu wehren!“
 
Der Wiener Kabarettist Herbert Steinböck, bekannt als Simpl-Conférencier und Teil des über viele Jahre erfolgreichen Duos Steinböck & Rudle, hat sein überstandenes Prostatakrebsleiden zu einem Solo-Kabarettprogramm verarbeitet. In „Steinböcks Bananensplitter“ geht es um die Erkrankung mit all ihren unliebsamen Begleiterscheinungen wie der Angst vor dem Verlust der durch die Banane symbolisierten Männlichkeit über Gedanken an den Tod bis hin zum Umgang mit lästigen postoperativen Beschwerden wie Inkontinenz und Erektionsstörungen. Mit seinem Programm will der 48-Jährige nicht nur aufrütteln – sondern in erster Linie unterhalten. Aber soll, beziehungsweise darf man über all das lachen? „Man muss sogar“, meint Steinböck. Warum er das meint, und wie er die Zeit zwischen der Diagnose Krebs und seiner Heilung erlebte, erzählt er im Interview mit MEDIZIN populär.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

MEDIZIN populär
Herr Steinböck, vor etwas mehr als drei Jahren wurden Sie mit der Diagnose Prostatakrebs konfrontiert und mussten sich einer Operation unterziehen. Wie geht’s Ihnen jetzt?

Herbert Steinböck
Danke, mir geht es wieder sehr gut. Ich habe keine Beschwerden mehr und fühle mich geheilt, auch wenn man das aus medizinischer Sicht erst dann ist, wenn in sieben Jahren nach der Operation kein neuer Tumor entsteht.

In Ihrem Programm „Steinböcks Bananensplitter“ lassen Sie das Publikum ziemlich nahe an sich heran, scheuen sich nicht, auch über Tabuthemen wie Erektionsstörungen und Inkontinenz zu sprechen. Warum haben Sie sich dazu entschlossen, Ihre Erkrankung zu „outen“ und ein Kabarettprogramm daraus zu machen?

Als ich im Krankenhaus war, habe ich miterlebt, dass man an Prostatakrebs ganz elendiglich sterben kann, wenn die Tumore nicht früh genug entfernt werden. Also muss die Krankheit früh genug vom Arzt entdeckt werden, am besten bei einer Vorsorgeuntersuchung. Nur gehen die meisten Männer nicht hin! Ich wünsche mir, mit den „Bananensplittern“ zu erreichen, dass auch nur einer mehr hingeht. Denn ich finde, es gehört zu meinem Beruf als Kabarettist, die Leute zum Nachdenken und vielleicht Umdenken anzuregen, abgesehen davon, dass ich sie unterhalte und zum Lachen bringe.

Ein lustiges Thema ist Krebs aber nicht. Wieso soll man darüber lachen?

Ich weiß, dass ich mich mit dem Programm auf eine Gratwanderung begeben habe. Aber meiner Meinung nach darf man über Krebs nicht nur lachen, sondern man muss das sogar tun. Denn auch wenn man daran erkrankt, geht das Leben weiter, und man muss sich gegen die Krankheit wehren, und dabei tut man sich leichter, wenn man optimistisch bleibt, sich seinen Humor bewahrt, das Lachen nicht verlernt.

Haben Sie vor der Diagnose nie etwas von Ihrer Erkrankung bemerkt?

Nein, die Sache ist für mich nach einer Routineuntersuchung aus heiterem Himmel gekommen.

Die Zeit danach war sicher schwierig…

Ja! Ich habe mir aber erst einmal ein paar Monate Zeit gelassen, mich daran erinnert, dass ich einen wunderschönen Beruf habe, und dass ich meine Talente nützen muss. Ich habe erst eine Bühnenproduktion beendet, ehe ich mich unters Messer gelegt habe. Auf die Bühne zurück gekehrt bin ich zwei Monate nach der Operation für ein Musical. Eine großartige Choreographie war da allerdings noch nicht drin, weil ich immer noch so ein Gefühl gehabt habe, als ob ich ein Loch im Bauch hätte.

Hat sich Ihr Verantwortungsgefühl für Ihre Gesundheit seit der Erkrankung geändert, ernähren Sie sich jetzt bewusster, betreiben Sie mehr Sport?

Sport betreibe ich genauso wenig wie früher oder vielleicht noch weniger, weil ich seit der Geburt meiner Tochter Klara vor zweieinhalb Jahren wenig Zeit dafür habe. Und ich bin nach wie vor für ein g’schmackiges Essen und ein gutes Tröpferl Wein zu haben.

Werden Sie sich in Zukunft auch abseits der Bühne für mehr Gesundheitsbewusstsein der Österreicher engagieren?

Der Bekehrer der Nation bin ich nicht. Mein Ziel für die Zukunft ist, mit den „Bananensplittern“, die noch bis März in Wien zu sehen sind, ab Herbst 2007 durch Österreich, Deutschland und die Schweiz zu touren. Wenn die Leute in meinem Programm zwei Stunden lachen, tun sie ohnehin schon viel für ihre Gesundheit.

Ausgabe 02/2007
 

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