Juli und August sind die Beerenmonate schlechthin. Und Ernährungsexperten geben jetzt den gern gehörten Rat: Naschen Sie! MEDIZIN populär über die gesundheitlichen Vorteile der beerigen Köstlichkeiten.
Von Mag. Sabine Stehrer
Beeren haben’s in sich: Wer jeden Tag reichlich Gemüse und Obst wie zum Beispiel Beeren isst, hat verschiedenen wissenschaftlichen Studien zufolge gesündere Gefäße. Das macht weniger anfällig für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und senkt das Risiko, an Krebs zu erkranken. Nachgewiesen wurde auch, dass der tägliche Konsum von ein, zwei Gläsern Beerensaft das Immunsystem stärkt.
In Tierversuchen und Experimenten mit Beerenextrakten in Zellkulturen zeigte sich, dass die Früchte Gedächtnis und Lernfähigkeit verbessern und das Wachstum von Tumoren und krankheitserregenden Keimen aus dem Magen- und Darmtrakt stoppen. Die Früchte waren auch imstande, die so genannten freien Radikale zu fangen, die bei Stoffwechselprozessen entstehen und Zellen schädigen können. Beeren wirkten darüber hinaus entzündungshemmend.
„Beeren enthalten eben eine große Anzahl an gesundheitsfördernden Stoffen“, fasst die Ernährungswissenschaftlerin Mag. Doris Fussenegger vom Österreichischen Akademischen Institut für Ernährungsmedizin in Wien zusammen. Ob Blaubeeren, Brombeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren oder Stachelbeeren: Sie alle, die jetzt erntereif an den heimischen Sträuchern hängen, haben einen hohen Gehalt an Ballaststoffen, Mineralstoffen, Vitamin-C und Folsäure, dafür aber wenig Kalorien und einen geringen Kohlehydrat- und damit Zuckergehalt – was sie zu einem idealen Snack insbesondere für Diabetiker macht.
Eine weitere Besonderheit der Beeren gegenüber anderem Obst ist ihr extrem hoher Gehalt an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen. Anthocyane, Flavonole und Ellagsäure bestimmen unter anderem die Bioaktivität der Beeren und die Farbe, mit der sie zum Naschen verführen.
„Am besten ist es, Beeren möglichst gleich nach der Ernte zu essen, denn dann enthalten sie noch die meisten wertvollen Inhaltsstoffe“, sagt Fussenegger. Gleich nach den frischen Beeren die zweitbeste Wahl sind Beeren, die sofort nach der Ernte eingefroren werden. Werden die Beeren weiter verarbeitet, gilt die Regel: Je mehr Verarbeitungsstufen, desto weniger wertvoll für die Gesundheit ist das Produkt. Fussenegger: „Trotzdem ist auch noch die Beeren-Marmelade gesund, denn sie enthält immer noch bestimmte bioaktive Substanzen, die uns gut tun.“ Wegen des oft sehr hohen Zuckergehalts sollte sie allerdings in Maßen genossen werden.
Beerige Vitaminbomben:
BLAUBEEREN/HEIDELBEEREN
enthalten viel Vitamin E, weshalb sie besonders entzündungshemmend sind, aber auch viel Vitamin C und Eisen. Wie bei allen dunklen Beeren ist bei ihnen darüber hinaus der Anteil an den sekundären Pflanzenstoffen (Anthocyane) sehr hoch, die freie Radikale fangen, auf diese Art und Weise die Zellen schützen und krebshemmend wirken.
(frisch bis September)
BROMBEEREN
enthalten mehr Ballaststoffe, Kalium, Calcium und Vitamin C als beispielsweise Äpfel. Außerdem zeichnet sie ein hoher Anteil an Eisen und sekundären Pflanzenstoffen (Anthocyane und Ellagsäure) aus. Deswegen gilt die Brombeere als besonders verdauungsfördernd, entzündungshemmend, krebshemmend.
(Juli bis Oktober)
ERDBEEREN
enthalten reichlich Kalium, Calcium, Magnesium und Vitamin C, dafür aber wenige Kalorien, Kohlenhydrate und damit Zucker. Hoch ist auch ihr Anteil an den Vitaminen B 1 und B 2 sowie an Folsäure. Erdbeeren sollen den Stoffwechsel anregen, aber auch gegen Rheuma und Gicht helfen, harntreibend und blutreinigend wirken.
(bis August)
HIMBEEREN
enthalten viele Mineralien wie Kalium, Eisen, Magnesium und Phosphor, die gut für die Knochen sind. Wegen ihres hohen Ballaststoffgehalts sollen sie wie die Brombeeren auch die Verdauung fördern und gegen Durchfall helfen.
(bis August)
JOHANNISBEEREN/RIBISEL
enthalten dreimal so viel Vitamin C wie die selbe Menge Zitronen. Außerdem bieten sie viel Vitamin E, Eisen, Kalium und Calcium. Deswegen sollen sie das Immunsystem stärken und dem Kreislauf gut tun. Schwarze Johannisbeeren haben außerdem viele der zellschützenden und krebshemmenden Anthocyane in sich, das zeichnet sie gegenüber den roten Johannisbeeren oder Ribiseln und den weißen Johannisbeeren besonders aus.
(bis August)
STACHELBEEREN
enthalten viel Vitamin C, Silicium, Calcium, Kalium und Magnesium, weshalb sie nicht nur das Immunsystem stärken, sondern auch Haut, Haaren und Nägeln gut tun sollen.
(bis August)
Stand 07/2008