Ausgewogene Mischkost, dreimal pro Woche 30 bis 45 Minuten Bewegung, Nichtrauchen, maßvoll Alkohol und ausreichend Wasser trinken, genügend Entspannung und erholsamer Schlaf – das sind die sieben wichtigsten Zutaten im Rezept für ein gesundes Leben. Für die verschiedenen Bereiche des Körpers können wir aber auch darüber hinaus einiges tun, um Krankheiten zu verhindern bzw. rechtzeitig zu erkennen.
Von Mag. Sabine Stehrer & Mag. Alexandra Wimmer
AUGEN
So sorgen Sie vor
Die regelmäßige „Augenpflege“ wird besonders Bildschirmarbeitern nahegelegt: Darunter sind Ruhepausen ebenso zu verstehen wie Gähnen, bis die Augen feucht werden, bewusstes häufiges Blinzeln, regelmäßiges Lüften, ausreichende Luftfeuchtigkeit, optimale Bildschirmposition (50 bis 70 Zentimeter vom Betrachter) und richtiges Licht (hell, flimmer- und blendfrei).
So untersucht der Arzt
Körperliche Bewegung ist zugleich ein wichtiges Training für die Sehfähigkeit: „Alles, was die Durchblutung fördert und verbessert, ist gut für die Augen“, erklärt Dr. Wolfram Geyer, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie im niederösterreichischen Herzogenburg.
Auch mit der richtigen Ernährung kann man einiges für die Augengesundheit tun. Als „Augenvitamin“-Spender rücken etwa Paprika, Karotten, Rote Rüben, Brokkoli, Vogerlsalat und Zitrusfrüchte ins Blickfeld. Grünes Gemüse wie Spinat, Erbsen oder Grünkohl sind nicht nur Vitaminbomben, sondern enthalten auch Lutein, einen Stoff, dem man eine gewisse Schutzwirkung für unsere Netzhaut nachsagt.
Bei der Augen-Vorsorgeuntersuchung wird die Augengesundheit in mehreren Schritten untersucht: Zunächst wird überprüft, ob sich die Bildung eines Glaukoms (Grüner Star) abzeichnet. Dazu wird der Augeninnendruck gemessen, der Sehnerv untersucht sowie seine Funktionsfähigkeit überprüft und das Gesichtsfeld kontrolliert. In einem nächsten Schritt sehen sich die Augenärzte an, ob es Anzeichen für die Bildung des Grauen Stars gibt, bei dem die Linse langsam trüb wird und die Betroffenen z. B. wie durch einen Nebelschleier sehen. Im letzten Schritt wird die Netzhaut untersucht – es könnte eine altersbedingte Makuladegeneration bestehen.
Wussten Sie dass…?
… es den viel zitierten „blinden Fleck“ wirklich gibt? Das ist jene Stelle im Auge, an der man gar nichts sieht, weil sie ganz ohne Sinneszellen ist. Im Gegensatz dazu ist die so genannte Makula die Stelle des schärfsten Sehens.
ATEMWEGE
So sorgen Sie vor
Atmen Sie gute Luft ein, indem Sie nicht rauchen und verrauchte Räume meiden. Auch das Einatmen von Luftschadstoffen, sei es im Freien oder in Wohnräumen (z. B. Dämpfe von Lacken) sollte man vermeiden. Stattdessen empfehlenswert: hin und wieder Dämpfe aus schleimlösenden Salzlösungen oder eukalyptus- und mentholhaltigen Ölen inhalieren sowie der Aufenthalt in einem Sole-Dampfbad.
Atemübungen: Neben der Nasenatmung zählt die Bauchatmung zu den „gesunden“ Formen der Atmung. Sie bezieht das Zwerchfell, unseren wichtigsten Atemmuskel, mit ein und kann auf diesem Weg die Kapazität des Lungenvolumens steigern.
Der Urlaub kann im wörtlichen Sinn zum Durchschnaufen genutzt werden, z. B. indem man sich viel in reiner Luft aufhält, sei es in den Bergen oder am Meer. Die Meeresluft regt wegen ihres hohen Salzgehalts und dem hohen Gehalt an Jod, Magnesium und Spurenelementen die Immunreaktionen der Atemwege an. „Regelmäßiger Sport verbessert darüber hinaus bei jedem Menschen die Lungenfunktion und kräftigt die Atemmuskulatur, auch bei Menschen mit Atemwegserkrankungen“, sagt der Lungenfacharzt und Internist Univ. Doz. Dr. Leopold Stiebellehner.
So untersucht der Arzt
Besteht der Verdacht auf eine Atemwegserkrankung wird zunächst die Lunge abgehorcht und abgeklopft, um festzustellen, ob die Lunge überbläht ist, ob die Atemwege verengt sind und das Atmen mit Geräuschen verbunden ist. Bei einem Lungenfunktionstest kann der Funktionszustand der Atemwege und der Lungen genau erfasst werden. Lungenfunktionsuntersuchungen werden u. a. bei Atemnot, anhaltendem Husten, Auswurf und langjährigem Zigarettenkonsum durchgeführt. Weiters gibt ein Lungenröntgen Aufschluss über mögliche Erkrankungen, indem es zeigt, ob Entzündungen bestehen.
Wussten Sie dass…?
…wir im Schnitt pro Minute sechs bis acht Liter Luft ein- und ausatmen. Das ergibt pro Tag rund 10.000 Liter Luft, die den Körper durchströmen.
BLASE
So sorgen Sie vor
Viel trinken: Mindestens zwei Liter am Tag, am besten Wasser oder Tee – das spült die Blase gut durch.
Warm halten: Unterkühlung schwächt das Immunsystem, das dann nicht mehr so gut in der Lage ist, Harnwege und Blase vor eindringenden Keimen zu schützen. Daher: Den nassen Badeanzug nach dem Schwimmen sofort ausziehen, die kalten Füße nach dem Winterspaziergang möglichst schnell aufwärmen.
Richtig reinigen: Den Intimbereich von vorne nach hinten – niemals umgekehrt! – reinigen, um das Eindringen vor allem von Darmbakterien möglichst zu verhindern.
Preiselbeeren in Form von Saft, Kapseln, Tabletten sind gut für die Blase: Sie helfen mit, das Anhaften von schädlichen Keimen an die Schleimhaut zu reduzieren.
Mit dem gezielten Training des Beckenbodens lässt sich Problemen wie Belastungsinkontinenz vorbeugen bzw. entgegenwirken. Entscheidend für den Erfolg ist vor allem, dass regelmäßig trainiert wird.
Nicht rauchen: „Man vermutet, dass die zunehmende Anzahl der Raucherinnen verantwortlich für die steigende Zahl der Blasenkrebs-Patientinnen ist“, erklärt die Urologin Dr. Astrid Zeitelberger-Renz. „Die Giftstoffe im Tabakrauch gelangen über Lunge und Blutkreislauf durch die Nieren in den Harn, der bis zur Entleerung in der Blase gespeichert wird. Die Blase ist den Wirkungen der krebserregenden Stoffe aus Zigarette & Co also längere Zeit ausgesetzt.“
So untersucht der Arzt
Frauen: Um Erkrankungen von Harntrakt und Niere verhindern bzw. rechtzeitig behandeln zu können, wurde der Uro-Check für die Frau eingeführt. Nach einem eingehenden Gespräch wird eine professionelle Untersuchung des Harns durchgeführt. Dazu dienen exakte Harngewinnung, Teststreifen, Mikroskop und bei Bedarf die Anlage einer Harnkultur. Liegen Auffälligkeiten vor, so wird der Patientin zu entsprechenden weiterführenden Untersuchungen wie einer Ultraschalluntersuchung geraten.
Männer: Beim so genannten Androcheck wird eine Abklärung der Prostata, der Harnblase, der ableitenden Harnwege sowie der Genitalien vorgenommen.
Wussten Sie dass…?
…die Harnblase bei Erwachsenen bis zu einen halben Liter Flüssigkeit speichern kann? Harndrang setzt bereits bei ungefähr 150 bis 250 Milliliter ein.
MAGEN/DARM
So sorgen Sie vor
„Fehl- und Überernährung sind die wesentlichen Ursachen für Magen- und Darmbeschwerden“, sagt Prim. Dr. Friedrich Erhart, Leiter der Abteilung für Innere Medizin am Landesklinikum Amstetten. Seine Empfehlungen für eine magen- und darmgesunde Ernährung: weniger rotes Fleisch (Rind-, Schweinefleisch, Wurst), eher weißes Fleisch (Hühner- oder Putenfleisch), Fleisch als Beilage betrachten und Ballaststoffreiches wie Obst, Gemüse, Vollkornnudeln oder Vollkornbrot als Hauptspeise. Insbesondere für den Darm gesund sind: Chicorée, Knoblauch, Spargel und Zwiebel, die den Ballaststoff Inulin enthalten. Inulin bekämpft Bakterien, die das Immunsystem schwächen. Abbaustoffe des Inulin aktivieren die Krebsabwehr der Darmzellen.
Auch gut für Magen und Darm: Viel Bewegung, denn das kurbelt den Stoffwechsel und die Verdauungstätigkeit an.
So untersucht der Arzt
Im Rahmen der kostenlosen Vorsorgeuntersuchung wird der Stuhl auf Blut untersucht, bei Frauen und Männern ab 50 Jahren empfiehlt man zusätzlich eine Darmspiegelung zur Früherkennung von Dickdarmkrebs.
Wichtig für die Gesundheit des Darms: Wer Durchfall hat, der länger als drei Tage andauert, von Fieber begleitet wird oder nach einer Reise auftritt, muss zum Arzt, um die Ursache genau abzuklären und die richtige Therapie einzuleiten. Dasselbe gilt für chronische Verstopfung. Erhart: „Auch dieses Problem sollte nicht einfach hingenommen werden, denn sie begünstigt die Entstehung von Ausbuchtungen im Dickdarm, die sich entzünden können, was schlimmstenfalls zu Abszessen führt und eine Darmoperation notwendig macht.“ Bei Magenbeschwerden ist eine Magenspiegelung notwendig, um die Ursache abzuklären. Außerdem wichtig: „Sodbrennen sollte man behandeln, denn unbehandelt kann es zu Magenblutungen, Magengeschwüren und sogar Magenkrebs führen“, sagt Erhart.
Wussten Sie dass…?
… der Darm die Größe eines Tennisplatzes hätte, wenn man ihn auseinanderschneiden und ausbreiten würde?
GEDÄCHTNIS
So sorgen Sie vor
„Das Vermeiden von Risikofaktoren steht an vorderster Stelle, wenn es darum geht, Erkrankungen des Gedächtnisses, also Demenzerkrankungen vorzubeugen“, sagt Univ. Prof. Dr. Peter Dal-Bianco, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie an der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Wien. Das heißt im Klartext: Diabetes mellitus, also Zuckerkrankheit, Bluthochdruck und schlechte Cholesterinwerte bzw. erhöhte Blutfettwerte sollten auch dem Gedächtnis zuliebe behandelt werden.
Empfehlenswert sind körperliche Aktivitäten, die mindestens dreimal wöchentlich für etwa eine Stunde ausgeübt werden, wie Tanzen, Wandern, Gymnastik, Schwimmen. Freilich halten auch geistige Aktivitäten das Gedächtnis fit, wie Brettspiele spielen, Kartenspielen, Kreuzworträtsel lösen, Gedichte dichten, Sprachen lernen, Lesen, Singen, Musizieren und die Pflege eines regen Gesellschaftslebens.
So untersucht der Arzt
Wer meint, seine Vergesslichkeit gehe über das normale, alterstypische Maß hinaus, oder wer von Angehörigen darauf aufmerksam gemacht wird, sollte zum Hausarzt.
Besteht der Verdacht einer kognitiven Störung, so werden beim Facharzt für Neurologie und/oder Psychiatrie oder in einer Gedächtnisambulanz im Spital weitere ambulante Untersuchungen durchgeführt, um die Ursachen für die Beeinträchtigung herauszufinden und eine entsprechende Therapie einzuleiten.
Bei vielen Patienten mit Vergesslichkeit stellt sich heraus, dass sie gar nicht an einer Demenzerkrankung leiden, sondern an Gedächtnisstörungen in Folge von Stoffwechselproblemen, von traumatischen Gehirnverletzungen oder Depressionen. Dal-Bianco: „Ist dies der Fall, müssen die Patientin oder der Patient natürlich völlig anders behandelt werden.“
Wussten Sie dass…?
…sich in unserem Gehirn viele Millionen Nervenzellen befinden, von denen jede einzelne mit bis zu 10.000 anderen in Verbindung steht? Zehn bis 100 Millionen Nervenzellen „arbeiten“, wenn man sich an etwas erinnert.
GELENKE/KNOCHEN
So sorgen Sie vor
„Der größte Risikofaktor für Gelenks- und Knochenbeschwerden ist Übergewicht“, sagt Univ. Doz. Dr. Hans-Jörg Trnka, Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie in Wien. „Wer also etwas für die Gesundheit seiner Gelenke und Knochen tun möchte, sollte sein Normalgewicht anstreben und halten.“ Außerdem wichtig: Überlastungen und Fehlbelastungen vermeiden wie eine schlechte Haltung beim Liegen, Sitzen, Stehen oder Gehen.
Den Gelenken tut Bewegung gut, weil durch sie mehr schützende Gelenkschmiere produziert wird. Den Knochen tut Bewegung gut, weil sie die Aufnahme von Kalzium fördert und damit den Knochenaufbau ankurbelt. Wer Sport betreibt, sollte sich allerdings die richtige Haltung und die idealen Bewegungsabläufe zeigen lassen. Das gilt insbesondere fürs Laufen, für den Skilauf und Skilanglauf, aber auch für das Fahrradfahren, Golfen und Tennisspielen.
Gesund ist auch der Aufenthalt im Freien. Denn das Sonnenlicht kurbelt die Produktion von Vitamin D an, das wiederum dafür sorgt, dass knochenstärkendes Kalzium aus der Nahrung besser vom Knochen aufgenommen werden kann. Milch und Milchprodukte wie Molke, Joghurt, Kefir oder Käse enthalten viel Kalzium, das die Knochen stärkt. Auch in Pilzen, Spinat, Kohlgemüse, Hefe und Fischen wie Lachs, Forelle, Thunfisch und Hering ist vergleichsweise viel Vitamin D enthalten, das die Aufnahme von Kalzium in die Knochen begünstigt.
So untersucht der Arzt
Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung wird unter anderem nach Beschwerden mit dem Bewegungsapparat gefragt, Auffälligkeiten werden per Röntgen oder Magnetresonanztomographie untersucht.
Osteoporose (Knochenschwund) kann durch die Früherkennung und frühe Gabe von Medikamenten stark hinausgezögert werden. Frauen ab 50 und Männer ab 60 sollten deswegen im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung eine Knochendichtemessung durchführen lassen. Die Messung ist schmerzfrei, sie erfolgt durch die Errechnung der Knochendichte aus den Ergebnissen einer Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung.
Wussten Sie dass…?
… der menschliche Körper aus 206 Knochen und mehr als 100 Gelenken besteht, die von mehr als 400 Muskeln, Bändern und Sehnen zusammengehalten werden?
HAUT
So sorgen Sie vor
Ärger, Kummer und Stress lassen die Haut alt aussehen, Lebensfreude und ein ausgeglichener Lebensstil hingegen tragen viel zu einem schönen Hautbild bei.
Weitere Empfehlungen für gesunde Haut: Sonne in Maßen, Nichtrauchen und viel Flüssigkeit: Ist die Haut nicht ausreichend mit Wasser versorgt, verliert sie ihre Widerstandskraft und Elastizität, der Teint fühlt sich spröde an und Trockenheitsfältchen sind programmiert. Auch ein probates Anti Aging-Rezept: der „Schönheitsschlaf“. „In der Nacht läuft die Zellteilung unserer Haut auf Hochtouren. Dank des Wachstumshormons HCG werden ,Alltagssünden‘ repariert, und die oberste Hautschicht hat Zeit sich zu erneuern“, weiß Dr. Renate Simma, Ärztin für Hautheilkunde, psychosomatische und psychotherapeutische Medizin in Vöcklabruck und Linz. Sieben bis acht Stunden Schlaf sind optimal, damit der Teint morgens frisch und rosig aussieht.
Und schließlich braucht gesunde Haut richtige Pflege. Dabei sollte man primär immer auf den momentanen Hautzustand eingehen
– ohne dabei seinen ursprünglichen Hauttyp außer Acht zu lassen. So benötigt fette Haut eine andere Pflege als trockene, Faltenbereiche im Gesicht wollen anders gepflegt werden als der unempfindliche Rücken.
So untersucht der Arzt
Um Erkrankungen der Haut – etwa ein Melanom – rechtzeitig zu erkennen, sollte man wenigstens einmal jährlich zum Hautcheck beim Hautarzt. Das gilt besonders für Menschen mit hellem Hauttyp bzw. mit vielen Muttermalen. Der Arzt kann mit der so genannten Auflichtmikroskopie völlig schmerzfrei die gefährdeten Hautregionen auf Krebs untersuchen.
Wussten Sie dass…?
… die Haut mit zirka zwei Quadratmetern Fläche unser größtes Organ ist? Die Dicke schwankt nur zwischen 1,5 und 4 Millimetern, der Mensch hat also im buchstäblichen Sinn eine dünne Haut.
HERZ
So sorgen Sie vor
Nicht rauchen (vor allem bei gleichzeitiger Einnahme der Pille), Übergewicht vermeiden und auf gesunde Kost achten: „Für die Gesunderhaltung des Herzens ist es wichtig, Risikofaktoren zu vermeiden, die zu Herzerkrankungen führen“, sagt Dr. Joachim Huber, Internist und Kardiologe in Wien.
Was das Herz laut Huber noch gesund hält: regelmäßiger Ausdauersport, ein gesundes Seelenleben, sich negative Erlebnisse wie Kränkungen nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen und ein schönes Familien- und Sexualleben.
Als herzgesundes Essen empfiehlt der Experte: viel Fisch, mageres Fleisch, Geflügel und Vollkornbrot sowie vor allem viel Obst und Gemüse. Wer häufig mehrfach ungesättigte Fettsäuren aus z. B. Sojaölen zu sich nimmt, tut seinen Blutfettwerten Gutes, senkt den Wert des schlechten LDL-Cholesterins und damit auch das Risiko für das Herz.
So untersucht der Arzt
„Die Herzgesundheit kann durch mehrere Untersuchungen überprüft werden“, sagt Huber. Dazu zählen die Überprüfung der Risikofaktoren, wie der Cholesterin- und Blutzuckerwerte, die Blutdruckmessung und das so genannte Ruhe-EKG (Elektrokardiogramm). Huber: „Gut für das Herz sind ein normaler bzw. eher niedriger Blutdruck unter 135/80 in Ruhe und normale Blutfettwerte, denn beides hält die Gefäße gesund und damit auch das Herz.“ Durch das Ruhe-EKG, das im Liegen erfolgt, wird überprüft, ob das Herz im Ruhezustand fehlerfrei arbeitet. Durch eine anschließende Ultraschalluntersuchung des Herzens kann z. B. herausgefunden werden, ob eine Herzschwäche oder ein Herzklappenfehler bestehen.
Eine Verengung der Herzkranzgefäße kann durch ein Belastungs-EKG diagnostiziert werden. Dabei wird beim Radfahren auf dem Fahrradergometer oder beim Laufen auf dem Laufband bei stetig steigender Belastung die Herzarbeit überprüft.
Wussten Sie dass…?
… das Herz eines Menschen in etwa so groß ist wie seine Faust, etwa 500 Gramm wiegt und innerhalb von 24 Stunden zirka 120.000 Mal schlägt? Im Ruhezustand pumpt das Herz rund 700 Liter Blut am Tag durch den Körper.
LEBER
So sorgen Sie vor
Alkohol, Fett und Medikamente in Maßen zu sich nehmen, denn der unkontrollierte, übermäßige Konsum dieser Substanzen ist der größte Feind der Leber, weiß Dr. Joachim Huber, Internist und Kardiologe in Wien: „Wer sie sinnvoll konsumiert und darüber hinaus Nikotin meidet, tut sehr viel für die Gesunderhaltung seiner Leber.“
Sehr wichtig: Eine Impfung gegen Hepatitis A und B. Wer den ärztlichen Empfehlungen folgt, sich im Alter von 16 Jahren erstmals impfen lässt und dann die Impfung alle zehn Jahre auffrischen lässt, ist gegen die leberschädigenden Viruserkrankungen Hepatitis A und B geschützt.
Als lebergesunde Ernährung empfiehlt Huber eine mediterrane Kost mit viel Gemüse, Obst, Fisch, Getreide- und Milchprodukten. Karotten und Rote Rüben enthalten bestimmte Substanzen, die heilend und reinigend auf die Leber wirken, eine ähnliche Wirkung haben Löwenzahnblätter. Wer viel Wasser oder Kräutertees trinkt, unterstützt die Leber beim Entgiften. Die leberfreundliche Obergrenze bei Alkohol: Täglich 20 Gramm (0,25 Liter Wein oder 0,5 Liter Bier) für Männer und zehn Gramm für Frauen.
So untersucht der Arzt
Durch eine Tastuntersuchung kann ein Arzt feststellen, ob die Leber krankhaft vergrößert oder verhärtet ist. Huber: „Ob eine Lebererkrankung besteht und um welche es sich handelt, kann letztlich aber nur durch eine Blut- und Ultraschalluntersuchung herausgefunden werden.“ Die Blutuntersuchung, die z. B. im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung gemacht wird, kann bei Lebererkrankungen auch schon Hinweise auf Art und Ausmaß der Erkrankungen geben. Werden im Blutserum viele Leberenzyme nachgewiesen, deutet das auf eine Schädigung der Leberzellen.
Aus der Art und Menge der Leberenzyme sowie aus den anderen Laborwerten und dem Ultraschallbefund kann der Arzt schließen, um welche Erkrankung es sich handelt. Im Zweifelsfall wird der Arzt auch eine Computertomographie und weitere Untersuchungen der Bauchorgane veranlassen.
Wussten Sie dass…?
… die Leber eines Erwachsenen bis zu zwei Kilo wiegt und somit das schwerste Organ im menschlichen Körper ist? Ein weiteres Faszinosum: Die Leber kann nachwachsen! Deswegen ist es auch möglich, einem Spender eine halbe Leber zu entnehmen und jemand anderem zu transplantieren. Beide Hälften können nach einiger Zeit so groß werden wie eine ganze Leber.
NIEREN
So sorgen Sie vor
Als Hauptausscheidungsorgan für Stoffwechselprodukte benötigen die Nieren Flüssigkeit. Es wird empfohlen, mindestens zwei und im Sommer drei Liter in 24 Stunden zu trinken. Wer viel schwitzt, muss entsprechend mehr trinken, um diese Menge Harn zu produzieren. Empfohlene Getränke sind Wasser, Kräuter- und Früchtetees sowie verdünnte Fruchtsäfte.
Nierengesunde Ernährung enthält reichlich pflanzliche Kost mit essenziellen Aminosäuren, also viel Gemüse, Obst, Getreide- und Milchprodukte sowie Fischgerichte. Zurückhaltend sollte man dagegen beim Fleischkonsum sein: Das enthaltene Eiweiß wird in Harnstoff umgewandelt, der die Nieren belastet. Auch Salz sollte man sparsam dosieren und scharfe Gewürze wie Chili, Pfeffer, Essig gegen frische Kräuter und mildere Gewürze eintauschen.
Vorsicht „Genussgifte“: Wer nicht raucht, beugt Verkalkungen der Nierengefäße vor. Gewarnt sei auch vor hochprozentigem Alkohol, zu viel Kaffee (mehr als drei Tassen täglich) und unkontrollierter (nicht ärztlich verordneter) Einnahme von Medikamenten: Die darin enthaltenen Wirkstoffe müssen von der Niere filtriert werden.
So untersucht der Arzt
Die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung ist auch für die Nierengesundheit sehr wichtig – besonders wenn man zu den Risikopersonen mit Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck zählt. Dazu gehört das Messen des Blutdrucks, die Bestimmung von Kreatinin und Zucker im Blut und die Harnprobe auf Eiweiß, Zucker, Zellen und Bakterien und die Ultraschalluntersuchung der Nieren und der Harnblase.
Aber auch die eingehende Selbstbeobachtung ist ein Werkzeug, um mögliche gesundheitliche Probleme rechtzeitig zu erkennen: „Wenn der Urin trüb ist und übel riecht, man außerdem ständig müde und abgeschlagen ist, leichtes Fieber und eine gelblich-graue Gesichtsfarbe hat, steckt wahrscheinlich eine Nierenkrankheit dahinter und man sollte rasch zum Arzt“, erläutert Dr. Joachim Huber, Internist und Kardiologe in Wien.
Wussten Sie dass…?
… die Niere ein echtes Multitalent ist? Sie fungiert nicht nur als Ausscheidungsorgan, sondern reguliert den Blutdruck ebenso wie den Wasser-, Elektrolyt- sowie Säure-Basen-Haushalt und ist darüber hinaus am Knochenstoffwechsel beteiligt.
VENEN
So sorgen Sie vor
„An oberster Stelle der Venengesundheit steht das Vermeiden von Risikofaktoren“, sagt Dr. Sebastian Reischle, Spezialist für Venenerkrankungen in Wien. Das heißt: Übergewicht abbauen, nicht zu lange sitzen oder stehen, nicht zu schwer heben.
Reischle: „Außerdem ist es empfehlenswert, sich viel zu bewegen und durch geeignete Sportarten die Unterschenkel zu trainieren, da straffe Muskeln einen Druck auf die Venen ausüben.“ Das halte die Gefäßwände stabil, was wiederum dazu führe, dass das Blut besser transportiert werden könne.
Was den Venen außerdem gut tut: Viel liegen bzw. die Beine beim Sitzen hoch lagern, auf Flügen Stützstrümpfe tragen, das Übereinanderschlagen der Beine so gut es geht vermeiden – und man sollte zumindest nicht täglich hohe Schuhe tragen.
So untersucht der Arzt
Venenerkrankungen werden diagnostiziert, indem der Arzt die Beine anschaut und abtastet. „Dies ist im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung möglich“, sagt Reischle. Ergibt sich dabei ein Verdacht auf eine behandlungsbedürftige Venenerkrankung, sollten weiterführende Untersuchungen veranlasst werden. Die so genannte Duplex-Ultraschalluntersuchung und/oder ein Röntgen zeigen, welche Venen wo genau krankhaft verändert sind und ob eine Therapie notwendig ist. Reischle: „Eine gute, schnelle und schmerzfreie Screeningmethode ist auch die Lichtreflexionsplethysmographie, bei der nach der Auf- und Abbewegung der Fußschaufel die Zeit bis zur Wiederauffüllung der Venen gemessen wird.“
Wussten Sie dass…?
… alle Venen des Körpers aneinandergelegt 160 Kilometer Länge ergeben würden? Das entspricht in etwa der Bahnstrecke von Wien nach Linz!
ZÄHNE
So sorgen Sie vor
Eine sorgfältige Zahnpflege ist das A und O für nachhaltig gesunde Zähne. Dr. Eva Krampf-Farsky, Fachärztin für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Maria Enzersdorf, über das optimale tägliche Mundhygieneprogramm: zweimal täglich Zähne putzen, einmal täglich (morgens) die Zunge und abends mit der Zahnseide die Zahnzwischenräume reinigen. Der gesamte Putzvorgang sollte etwa drei Minuten dauern. Die regelmäßige Zahnpflege beginnt schon im Babyalter – mit dem Durchbrechen des ersten Milchzahns. Für die Zahnpflege zwischendurch kann man spezielle Zahnpflegekaugummis kauen. Sie reinigen die Zähne und regen die Speichelproduktion an, wodurch die schädlichen Säurereste weggeschwemmt werden.
Weiters trägt eine ausgewogene, möglichst zuckerarme Ernährung viel zur Gesundheit der Zähne bei. Empfehlenswert ist fluoridhaltiges Speisesalz, weil es hilft, den Zahnschmelz zu härten, auch grüner und schwarzer Tee enthalten von Natur aus eine große Menge an Fluoriden. Milch und Hartkäse wie Emmentaler und Parmesan liefern Kalzium zur Stärkung der Kieferknochen.
So untersucht der Arzt
Zweimal im Jahr sollte man das Gebiss zahnärztlich untersuchen lassen. Zusätzlich zur Kontrolle bieten immer mehr Zahnärzte professionelle Zahnreinigung an. Dr. Krampf-Farsky: „Die Prophylaxesitzung, die im Idealfall zweimal jährlich stattfindet, dient dazu, kleine Fehler auszugleichen, die bei der täglichen Mundhygiene zu Hause passieren. Durch die professionell durchgeführte Zahnreinigung wird die Heilung von Zahnfleisch- und Zahnbettentzündungen unterstützt. Spezielle Instrumente entfernen alle weichen und harten Zahnbelege, eine daran anschließende Politur mit einer fluoridierten Paste macht die Zähne widerstandsfähiger gegen Säureattacken der Bakterien.“
Wussten Sie dass…?
… der Zahnschmelz aus dem härtesten Gewebe besteht, das im menschlichen Körper vorkommt?