Leben mit Neurodermitis

August 2010 | Medizin & Trends

Wie Franziska J., 21., die Krankheit in Schach hält
 
Seit ihrem achten Lebensjahr leidet Franziska Jäger, heute 21 Jahre alt, an der Hautkrankheit Neurodermitis. Mit MEDIZIN populär sprach die Wiener Jusstudentin über ihr Leben mit dem Leiden, die Therapien, die ihr helfen, und darüber, was sie selbst dazu tut, um die Krankheit in Schach zu halten.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

MEDIZIN populär
Frau Jäger, bei Ihnen wurde die Hautkrankheit Neurodermitis diagnostiziert, als Sie acht Jahre alt waren. Hatten Sie davor schon länger Beschwerden?

Franziska Jäger
Bei mir hat die Krankheit mit Hautrötungen im Gesicht, am Hals und an den Unterschenkeln angefangen, die stark gejuckt haben. Als meine Eltern das bemerkt haben, sind sie sofort mit mir zum Arzt gegangen. Sie waren alarmiert, denn meine Schwester hatte auch Neurodermitis. Bei ihr ist die Krankheit allerdings im Kleinkindalter aufgetreten und im Alter von sieben Jahren wieder verschwunden und bis jetzt nicht wiedergekommen.

Bei Ihnen ja leider nicht…
Aber es hat immer wieder danach ausgeschaut. In den ersten Jahren war ich oft monatelang beschwerdefrei. Mit 14 habe ich dann meinen ersten schweren Schub bekommen, da hatte ich auf einmal Rötungen, Schuppungen und Juckreiz im Gesicht, am Hals, an den Armen und Beinen. Als ich dann 16 geworden bin, hatte ich zwei Jahre lang überhaupt keine Symptome. Aber dann, mit 18,  habe ich wieder einen Schub bekommen, der ganz schlimm war. Da war die Haut an meinem gesamten Körper betroffen, es waren überall Flecken, Schuppen, und der Juckreiz war extrem quälend. Jetzt geht es mir aber schon seit einiger Zeit sehr gut. Ich habe nur eine juckende Stelle an der Stirn, aber ansonsten eine schöne Haut. Wer nicht weiß, dass ich Neurodermitis habe, sieht es nicht.

Welche Behandlung bekommen Sie?
Meine Behandlung besteht im Wesentlichen darin, dass ich meine Haut gut pflege. Ich wasche mich ausschließlich mit medizinischen Reinigungsmitteln für Neurodermitiker, die die Haut nicht belasten und auch nicht austrocknen, und jedes Mal nach dem Duschen creme ich mich mit einer speziellen medizinischen Creme für Neurodermitiker ein. Wenn ich eine gerötete, stark juckende Stelle bekomme, schmiere ich eine kortisonhältige Salbe drauf, das lindert den Juckreiz und hilft mir. Es gibt auch noch zwei andere Salben, die ähnlich wirken, die verwende ich auch hin und wieder. Außerdem ziehe ich nichts an, was auf der Haut kratzt, wie etwas Wolliges, und wenn ich schwitze, dusche ich möglichst bald, weil der Schweiß auch die Haut reizt. Außerdem bekomme ich in Abständen Serien mit Bestrahlungen mit UVA-Licht. Wenn ich das sechs Wochen lang zweimal in der Woche mache, verschwinden die Symptome für eine Zeitlang ganz.

Medikamente nehmen Sie nicht?
Derzeit nicht. Früher, während der schweren Schübe, habe ich schon auch Tabletten genommen, die den Juckreiz gelindert haben.

Haben Sie auch schon alternativmedizinische Behandlungen ausprobiert?
Ja, aber immer begleitend zur schulmedizinischen Behandlung, und wenn ich einen Schub hatte. Da habe ich schon homöopathische Mittel genommen, die Elektro-Akupunktur probiert, war bei einer Kinesiologin und bei einem Arzt, der nach der Traditionellen Chinesischen Medizin arbeitet. Mir ist es nach allen diesen Behandlungen besser gegangen. Ich muss aber sagen, dass ich nicht weiß, ob das auf die Behandlungen zurückzuführen war, oder ob sich die Haut nach dem Schub nicht auch automatisch wieder gebessert hätte.

Was löst die Schübe aus?
Früher war sicher oft Stress ein Auslöser, also die Angst vor einer Prüfung, vor der Matura, dem Studienbeginn etc. In den vergangenen Jahren konnte ich aber nicht mehr jeden Schub auf Stress oder eine andere belastende Situation für die Psyche zurückführen, da hat dann eher der Schub den Stress ausgelöst, es ist also umgekehrt gelaufen. Was ich schon beobachtet habe, ist, dass die Schübe eher ausbleiben, wenn ich gesund lebe, viel Sport betreibe, mich gut ernähre und beim Ausgehen möglichst wenig Alkohol trinke.

Ist Ihr Hautzustand im Sommer besser?
Ja, mir tut es gut, in der Sonne zu sein, und vor allem auch im Meer. Wenn ich am Meer Urlaub mache und viel schwimme, sind die Schuppungen, die Rötungen und auch der Juckreiz weg. Das einzige, was ich dann noch habe, sind Flecken auf der Haut, die nicht braun werden, sondern hell bleiben. Das ist wegen der Pigmentverschiebung, die begleitend zur Krankheit auftritt.

Meinen Sie, dass die Neurodermitis einmal verschwindet?
Da sie bei meiner Schwester auch verschwunden ist, hoffe ich das. Ich bin aber auch schon zufrieden mit dem Ist-Zustand. Wie schon gesagt, ich habe derzeit eine wirklich sehr schöne Haut.

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