Kopfschmerzen und Migräne

Januar 2012 | Medizin & Trends

Leiden muss nicht sein!
 
Fast zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher haben mindestens einmal im Monat Kopfweh. Am weitesten verbreitet sind Spannungskopfschmerzen und Migräne. Beide Erkrankungen können so stark beeinträchtigen, dass die Arbeit und andere Verpflichtungen darunter leiden oder sogar unmöglich werden. Das Problem: Viele Betroffene glauben, ihr Leiden erdulden zu müssen. Dabei gibt es heutzutage sehr gute Behandlungsmöglichkeiten.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

Hin und wieder ein Pochen oder Ziehen im Kopf – das hat nahezu jeder. „Wenn die Schmerzen aber wiederkehrend auftreten und zu Beeinträchtigungen führen, sollte man zum Arzt gehen“, grenzt Univ. Prof. Dr. Christian Wöber, Leiter der Kopfschmerzambulanz am Wiener AKH das Alltagswehwehchen von der krankhaften Variante ab. Wiederkehrende Kopfschmerzen und Migräne müssen nicht erduldet werden, und die Beeinträchtigungen, die mit ihnen einhergehen, müssen nicht sein, so Wöber weiter. „Es gibt heute sehr gute Möglichkeiten der Therapie.“  

Art der Schmerzen klären

Vor einer Behandlung muss aber geklärt werden, um welche Art von Schmerzen es sich handelt. „Gegen Spannungskopfschmerzen, die am weitesten verbreitet sind, helfen schmerzstillende Mittel“, sagt Wöber. Patienten, die häufig oder an mehr als 15 Tagen im Monat an den Schmerzen leiden, können zusätzlich bestimmte Anti­depressiva nehmen, die vorbeugend wirken. Wöber: „Die ebenfalls häufige Migräne kann, wenn schmerzstillende Mittel nicht helfen, auch sehr gut mit sogenannten Triptanen behandelt werden.“ Zudem helfen Betablocker, Antidepressiva und Antiepileptika. Bei den selteneren Kopfschmerzen, die in Folge der Einnahme von Schmerzmitteln auftreten, hilft das Absetzen der Mittel bzw. der Ersatz durch Alternativen. Die sehr seltenen Cluster-Kopfschmerzen können mit Sauerstoff-Inhalationen behandelt werden oder auch mit Triptanen, die man z. B. über ein Nasenspray einatmet.  

Neigung wird ererbt

Alle Arten von Kopfschmerzen haben eines gemeinsam: Die Neigung dazu wird ererbt, und die Schmerzen treten nicht immer aus heiterem Himmel auf, sondern auch in Stresssituationen, wenn jemand Verspannungen hat oder psychisch belastet ist. „Abgestimmt auf Auslöser wie diese empfehlen sich zusätzlich zur medikamentösen Behandlung noch andere Therapiemaßnahmen“, sagt Wöber. Da reicht die Palette vom Entspannungstraining über eine Physiotherapie bis hin zu einer Gesprächstherapie. Manchmal genügt es auch schon, auf ausreichenden Schlaf zu achten, regelmäßig zu essen, mehr Wasser zu trinken, öfter an die frische Luft zu gehen und sich mehr zu bewegen.  

Besserung im Alter

Heilbar sind Kopfschmerzen, die fast immer für sich genommen auftreten, und Migräneattacken, die meistens von Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie Sehstörungen begleitet werden, leider nach wie vor nicht. „Wir wissen aber, dass die Beschwerden nachlassen, je älter man wird“, sagt Wöber. Gute Chancen, als Erwachsener nahezu schmerzfrei zu sein, hat, wer schon als Kind immer wieder an einem Pochen und Ziehen im Kopf litt.

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Immer mehr Kinder und Jugendliche betroffen

15 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren leiden derzeit an Kopfschmerzen und Migräne – das sind so viele wie nie zuvor, und es werden immer mehr, weiß Univ. Prof. Dr. Cicek Wöber-Bingöl, Gründerin und Leiterin der Kopfschmerzambulanz für Kinder und Jugendliche am AKH Wien. Als Ursache vermutet die Expertin die Änderung der Lebensumstände in jungen Jahren. „Die Belastungen durch die Schule und die sonstigen Anforderungen des Alltags sind gestiegen und werden noch weiter steigen“, sagt sie. Außerdem begünstigt offenbar die Nutzung elektronischer Medien die Schmerzen.

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Zahlen & Fakten

47 Prozent der Europäerinnen und Europäer leiden an Kopfschmerzen  oder Migräne.                       
80 Prozent der Migränepatienten leiden unter starken oder extrem starken Schmerzen.
50 Prozent der Betroffenen behandeln ihre Beschwerden selbst und gehen nie zum Arzt.

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Service
Kopfschmerzkalender der Wiener Universitätsklinik für Neurologie zum kostenlosen Download auf www.medizinpopulaer.at/downloads

Webtipp
Informationen über Kopfschmerzen und Migräne sowie Kontakt­adressen von Selbsthilfegruppen unter www.shgkopfweh.at

 

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