Hans Spitzauer

April 2012 | Prominente & Gesundheit

„Das Segeln hilft mir über meine Schmerzen hinweg“
 
Als fünffacher Olympiateilnehmer, als Weltmeister und mehrfacher Europameister zählt Hans Spitzauer zu den erfolgreichsten Seglern Österreichs und ist auf Seen genauso zuhause wie auf Meeren. Ob er trainiert, Segeltörns anführt, selbstgebaute Boote testet oder einfach seinen Spaß haben will: Rund 200 Tage im Jahr ist der 46-jährige Wiener auf dem Wasser unterwegs. Daran ändert auch eine Erkrankung nichts, die ihn im Vorjahr plötzlich traf: Rheuma. Im Gespräch mit MEDIZIN populär erzählt der passionierte Segler, wie es ihm jetzt geht, wie die Krankheit sein Leben beeinträchtigt, und warum ihm das Segeln heute wichtiger ist denn je.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

MEDIZIN populär
Herr Spitzauer, Sie sind im Vorjahr an Rheuma erkrankt. Wie hat sich das bei Ihnen geäußert?

Hans Spitzauer
Zuerst habe ich starke Kreuzschmerzen gehabt, einige Tage später dann so starke Fußschmerzen, dass ich fast nicht gehen konnte, und dann sind auch noch meine Finger angeschwollen. Erst habe ich das alles auf die Belastung bei einer Regatta am Comer See zurückgeführt, die ich kurz davor gefahren bin, bzw. auf das lange Sitzen während der Autofahrt dorthin und wieder zurück. Aber als die Beschwerden nicht von selber vergehen wollten und die Schmerzen so arg geworden sind, dass ich nicht in der Lage gewesen wäre, zu segeln, bin ich zum Arzt gegangen. Der hat mein Blut untersuchen lassen, und das Ergebnis hat auf Rheuma hingedeutet. Also wurde ich ins Spital überwiesen und dort auf entsprechende Medikamente eingestellt, auf Antirheumatika.

Und die haben Ihnen geholfen?
Ja, aber nicht genug. Ich würde sagen, ich hatte trotz der Medikamente nur etwa 40 Prozent meiner Leistungsfähigkeit. Ich hatte ja nach wie vor Schmerzen und konnte mich dadurch nicht so gut bewegen. Also bin ich einen Monat später wieder zum Arzt und habe mir neuartige Medikamente geben lassen, sogenannte Biologicals. Die haben sofort besser gewirkt als die Antirheumatika, und ich injiziere sie mir nun schon seit einigen Monaten selbst. Jetzt ist meine Leistungsfähigkeit nur noch 20 Prozent unter dem Level, auf dem sie vor meiner Erkrankung war.

Mussten Sie wegen der Erkrankung Ihr Training ändern?
Ich habe auch in der Zeit, als ich starke Schmerzen hatte, genauso trainiert wie sonst, also etwa eineinhalb Stunden am Tag und davon 30 Prozent für die Ausdauer und 70 Prozent für die Kraft. Ich habe halt die Intensität etwas abgeschwächt, indem ich nicht so schnell wie sonst geradelt bin und statt eines anspruchsvollen Hanteltrainings mehr Gymnastik gegen die Schmerzen im Rücken gemacht habe. Jetzt trainiere ich wieder wie früher, sowohl ohne als auch mit Boot, obwohl ich manchmal immer noch Schmerzen in den Fingern habe.

Kennen Sie die Ursache für Ihre Erkrankung?
Mein Arzt hat mir gesagt, bei mir wurde das Rheuma möglicherweise durch ein Virus ausgelöst, oder es ist die Spätfolge einer Hauterkrankung, die ich als Jugendlicher hatte, der Psoriasis.

Was – außer Medikamente einzunehmen – tun Sie noch gegen Ihre Krankheit?
Als das Rheuma aufgetreten ist, habe ich mich erkundigt, ob mir zusätzlich zu den Medikamenten eine Ernährungsumstellung helfen würde. Da wurde mir gesagt, ich soll besser nicht so viel Getreide und nicht so viele Milchprodukte essen. Danach habe ich mich eine Zeit lang gerichtet, auch wenn es schwer gefallen ist. Aber wenn mir damals jemand gesagt hätte, ich soll eine große schwarze Spinne essen, damit es mir besser geht, hätte ich das getan (lacht).   

Das Segeln funktioniert jetzt wieder problemlos?
Ja, und wenn ich Schmerzen habe, hilft mir das Segeln besser als alles andere darüber hinweg.

Langweilig wird Ihnen dabei nie?
Nein (lacht). Ich bin zwar bestimmt an 200 Tagen im Jahr auf dem Wasser unterwegs, Wind und Wellen sorgen dabei aber für reichlich Abwechslung. Dadurch behält das Segeln für mich seinen Reiz, egal, ob ich nun auf einem See unterwegs bin oder auf dem Meer. Deswegen werde ich auch sicher noch die nächsten Jahrzehnte segeln, in welcher Rolle auch immer. Es gibt im Boot ja auch Positionen, die nicht so viel körperliche Kraft erfordern, dafür aber mehr Erfahrung.

Was ist Ihr nächstes sportliches Ziel?
Ich trainiere gerade gemeinsam mit meinem Partner für die Ausscheidung zur Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 2012 in London, und ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen werden.

Webtipp:
www.championships.at

 

Ausgabe 04/2012

 

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