Bärte: Pflegetipps für Bartträger

Oktober 2015 | Kosmetik & Pflege

Ob Mann dem aktuellen Trend zum Vollbart folgt, auf Schnurrbart oder Dreitagebart setzt: Ein Bart will gepflegt werden und kann auch Probleme machen.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

Wenn der Mann einen Bart tragen will, welchen soll er dann tragen? Diese Frage stellte das Marktforschungsinstitut GFK im Vorjahr 1034 Frauen und Männern. Aus den Antworten ergab sich ein eindeutiges Ranking der beliebtesten Bartarten: 42 Prozent der Befragten sprachen sich für den Dreitagebart aus, 20 Prozent für den Schnurrbart, zwölf Prozent für die derzeit trendige Barttracht Vollbart. Ob ein Mann nun die volle Form der Gesichtsbehaarung trägt, einen Schnurrbart oder Dreitagebart, eines ist klar: Ein Bart will gepflegt werden. Dies nicht nur, damit der Bart und sein Träger gut aussehen, sondern auch, weil sonst oft das Risiko steigt, dass die Barthaare bzw. die Haut darunter Probleme bereiten. Wie die richtige Bartpflege geht, was den Trägern der drei beliebtesten Gesichtsfrisuren häufig zu schaffen macht, was im Notfall zu tun ist und wann ein Arztbesuch fällig wird – darüber informiert für MEDIZIN populär der Wiener Dermatologe und Venerologe Dr. Sebastian Reischle.

VOLLBART


Wie pflegen?

Wer meint, Barthaare wären etwas ganz Anderes als die Haare am Kopf, der irrt: „Bei den Haaren im Gesicht handelt es sich genauso wie bei den Haaren am Kopf um sogenanntes Terminalhaar“, erklärt Dr. Sebastian Reischle und ergänzt: „Das heißt, die Barthaare sind nur etwas stärker als die Kopfhaare, bestehen aber aus genau denselben Substanzen, und deswegen kann man die Barthaare eines Vollbarts genauso wie die Kopfhaare pflegen, beziehungsweise mit Haarshampoo waschen.“ Die Gesichtshaut darunter verträgt diese Hygienemaßnahme laut dem Experten meistens gut. Spezielle Bartshampoos haben den Zusatznutzen, dass sie die Barthaare leichter formbar machen – was dann von Vorteil ist, wenn der Bart länger ist und nach der Wäsche noch gestylt werden soll. Ob mit Bart- oder Haarshampoo: „Gewaschen werden sollte ein Vollbart täglich“, betont Reischle und rät dazu, den Bart nach dem Waschen nicht zu föhnen, denn das belastet die Gesichtshaut dann doch, sondern mit einem Tuch abzutrocknen und mit einem Bartkamm oder einer Bartbürste zu frisieren. Bartwachs eignet sich gut, um den Bart tagsüber in Form zu halten. Und hin und wieder könnte Mann die Barthaare auch mit einem Bartpflegeöl pflegen, das nicht nur den Bart geschmeidig macht und ihn glänzen lässt, sondern laut dem Dermatologen Reischle auch der Haut darunter gut tut. Um ansprechend auszusehen, gehört die großräumige Gesichtsbehaarung freilich auch regelmäßig in Form gebracht – Reischle empfiehlt, den gewaschenen und getrockneten Bart etwa jeden dritten Tag mit einer Bartschneidemaschine oder einer Schere entsprechend zu stutzen.

 
Was hilft …?
 …wenn die Haut unter dem Vollbart juckt und schuppt? „Das liegt meistens daran, dass die Haut zu trocken ist“, weiß Reischle. „Daher ist es oft schon sehr hilfreich, wenn der Bart eine Zeit lang statt mit normalem Haarshampoo mit Anti-Schuppen-Shampoo gereinigt wird.“ Zusätzlich empfehlenswert: Die Verwendung von Bartöl, nebst Einmassieren in die Haut. Und: Hat sich Mann angewöhnt, den Bart nach der täglichen Wäsche trockenzuföhnen, sollte er dies bleibenlassen, denn die heiße Luft trocknet die Haut darunter nur noch mehr aus.   

Wann zum Arzt?
Klingt das Jucken nicht ab, ist ein Besuch beim Dermatologen empfehlenswert. Sebastian Reischle: „Oft hat sich dann auf der trockenen Haut unter dem Vollbart ein Trockenheitsekzem gebildet.“ Der Bart muss deswegen aber noch lang nicht ab: Diese Hauterkrankung wird man laut dem Experten mit Spezialshampoos und medizinischen Cremen los, genauso wie das sogenannte seborrhoische Ekzem, das sich ebenfalls in starkem Juckreiz äußert und durch eine Pilzinfektion verursacht wird.

SCHNURRBART

Wie pflegen?

„Der Schnurrbart ist die pflegeleichteste von den drei beliebtesten Bartarten“, erklärt Reischle und ergänzt: „Grundsätzlich sollte er genauso gepflegt werden wie der Vollbart.“ Das bedeutet, auch ein Schnurrbart gehört täglich gewaschen, entweder mit einem Haar- oder Bartshampoo, oder Mann reinigt sie beim Waschen des Gesichts mit Seife oder Lotion gleich mit. Reischle betont: „So wie Vollbartträger sollten es sich auch Schnurrbartträger zur Gewohnheit machen, nach dem Essen den Bart im Spiegel zu kontrollieren und gegebenenfalls Speisereste abzuspülen.“ Dies nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern auch aus gesundheitlichen. Denn in Krümeln & Co befinden sich Bakterien, die Haut- oder Talgdrüsenentzündungen verursachen können. Sofern der Schnurrbart etwas länger ist, tut es den Haaren und der Haut darunter ganz gut, hin und wieder ein Bartpflegeöl zu verwenden. Als Hautpflege bei kürzeren Bärten genügen die Cremen, die Mann morgens und abends für die bartfreien Flächen des Gesichts verwendet.

Was hilft …?

…wenn sich unter dem Schnurrbart eine schmerzende Beule gebildet hat? Reischle: „Häufig geht der Schmerz auf eine bakterielle Entzündung von Hautporen oder Talgdrüsen zurück.“ Ob eine Pore oder eine Drüse entzündet ist: Der Heilungsprozess lässt sich beschleunigen, indem öfter Rasierwasser oder eine antibakteriell wirkende Hautlotion auf die Stelle getupft wird. Daran herumdrücken ist laut dem Dermatologen eher kontraproduktiv, verschlimmert die Sache also nur.

Wann zum Arzt?

„Wenn die Entzündung nicht abklingt, sollte man zum Arzt gehen“, so Reischle. Dann könnte sich beispielsweise aufgrund einer Pilzinfektion ein seborrhoisches Ekzem gebildet haben, das mit Antimykotika, Antipilzmedikamenten, in Form von Salben am besten wieder los zu werden ist.

DREITAGEBART

Wie pflegen?
Reischle: „Um den Dreitagebart richtig zu pflegen, braucht man ihn eigentlich nur, wie der Name schon sagt, etwa alle drei Tage zu kürzen.“ Ansonsten sollten die Träger dieser Barttracht besonders auf ihre Gesichtspflege achten, rät der Dermatologe: „Neben der gründlichen Reinigung morgens und abends und anschließendem Eincremen empfiehlt es sich für Dreitagebartträger besonders, jede Woche einmal ein Peeling zu machen, eventuell auch mit einer Peelingcreme, die Fruchtsäure enthält.“ Diese Maßnahme hält die Poren offen und die Talgdrüsen sauber und schützt so vor lästigen und schmerzhaften Entzündungen, die durch Bakterien und einwachsende Barthaare verursacht werden – ein Problem, an dem Dreitagebartträger besonders häufig leiden.
 
Was hilft …?

…wenn es immer wieder zu eingewachsenen Barthaaren – und schmerzhaften Entzündungen – kommt? „Eingewachsene Barthaare entstehen, wenn sich die Barthaare kringeln und so hart sind, dass sie mit dem Ende wieder in die Haut einwachsen“, informiert Reischle über den Werdegang des Ärgernisses. „Daher ist es vorbeugend hilfreich, die Barthaare weich und rutschig zu halten, den Bart also öfter einzucremen.“ Im Akutfall gut, auch wenn’s weh tut: Das eingewachsene Haar mit einer Pinzette herausziehen und die Stelle mit einer entzündungshemmenden Creme, beispielsweise einer Wundcreme, versorgen.

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Wussten Sie, dass …?

…64 Prozent aller Männer, also fast zwei Drittel, Bart tragen? Das ergab zumindest eine Umfrage eines Rasierklingenherstellers. Laut einem Männermagazin meinen sechs von zehn Männern, mit Bart „männlicher und sexyer“ auszusehen. Für „gebildeter, attraktiver und ansprechender“ werden Bartträger von Frauen nach den Ergebnissen einer Studie an der Universität Kiel gehalten.  

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Was, wenn der Bart ausfällt?

„Fällt der Bart aus, dann handelt es sich dabei meist um Alopezia areata“, so Dr. Sebastian Reischle. Der kreisrunde Haarausfall, der auch am Kopf von Männern und Frauen auftreten kann, geht auf eine Überaktivität des Immunsystems zurück, die mit Medikamenten gut behandelbar ist.

Stand 10/2015

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