Verfärbungen der Haut: Was steckt hinter Flecken, Malen & Co?

Dezember 2015 | Kosmetik & Pflege

Wenn die Haut im Winter blasser wird, fallen dunkle Pigmentstörungen wieder stärker auf. Lesen Sie, was hinter den Verfärbungen steckt, wie sie sich aufhellen lassen und wann das Schönheitsproblem zur Gefahr für die Gesundheit wird.
 
Von Mag. Helga Schimmer

Das Alter setzt Zeichen der Zeit auf unsere Haut. Sie wird dünner, trockener, faltig und fleckig. Dieser natürliche Prozess lässt sich nicht stoppen. Allerdings haben wir es zu einem beträchtlichen Teil selbst in der Hand, ob diese Veränderungen rasch oder gemächlich fortschreiten.
Alters- oder Pigmentflecken entstehen leider meist dort, wo man sie am wenigsten haben will: im Gesicht, am Dekolleté und an den Handrücken. „Lentigines solares, so ihr medizinischer Name, sind scharf begrenzte, meist hellbraune Verfärbungen, die einen Durchmesser von sogar mehreren Zentimetern bekommen können“, sagt Univ. Prof. Dr. Tamara Kopp, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie in Wien. „Sie entstehen durch die vermehrte Bildung des Hautfarbstoffes Melanin in den Pigmentzellen an der Basis der Oberhaut.“
Die Neigung zur vermehrten Melanin-Bildung ist angeboren, insbesondere hellhäutige Menschen sind davon betroffen. „Ob sich mehr oder weniger beziehungsweise größere oder kleinere Flecken bilden, wird jedoch auch durch die Anzahl der Sonnenbäder, Entzündungsprozesse im Körper und hormonelle Veränderungen beeinflusst“, erläutert Kopp. So können sich die unliebsamen Verfärbungen zwar bei Männern und Frauen in gleicher Weise entwickeln, ihre Entstehung wird aber durch die Kombination von Sonne und dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen besonders gefördert.

Age-Spots immer früher
Wie der Ausdruck „Age-Spots“ nahelegt, erscheinen die bräunlichen, scharf begrenzten Flecken mit zunehmendem Alter. Ab 40 lassen sie sich oft schon deutlich erkennen, ab 60 sind sie dann meist sehr stark ausgeprägt. „Heute sind diese Hautveränderungen jedoch auch bei jüngeren Menschen keine Seltenheit mehr“, weiß Kopp. Bei der Entstehung der Age-Spots spielt UV-Strahlung die Hauptrolle. „Die Sonne ist schuld an rund 90 Prozent aller Hautschäden wie Elastizitätsverlust, Falten und Pigmentflecken“, so die Dermatologin.
Natürlich hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass konsequenter Sonnenschutz vor den genannten ästhetischen Makeln bewahrt. Der Geist wäre ja willig, aber der Sonnenschein macht schwach: Wenn Strand und Meer locken, wirft man die guten Vorsätze schnell über Bord und bemerkt oft erst zu spät, dass man eine Überdosis Ultraviolett abbekommen hat. „Selbst der höchste Lichtschutzfaktor ist kein Garant für absolute Fleckenfreiheit, denn auch der sichtbare Anteil des Sonnenlichts begünstigt die Entstehung der unschönen Verfärbungen“, betont Kopp.

Wirksame Therapie mit Blitzlicht

Weil Altersflecken unbedenklich sind, ist ihre Behandlung aus gesundheitlichen Gründen nicht notwendig. Wen sie aber stören, dem stehen verschiedene Möglichkeiten der Entfernung oder Aufhellung zur Verfügung. Während sich mit oft teuren kosmetischen Produkten nur leichte Verbesserungen erzielen lassen, kennt die moderne Medizin wirksamere Methoden. Zugegeben, billig sind auch sie nicht. Ein Beispiel: Die Intense Pulse Light Therapy, kurz IPL, kostet pro 30- bis 45-minütiger Sitzung 190 bis 290 Euro. Für ein zufriedenstellendes Ergebnis sind meist drei bis fünf Sitzungen erforderlich.
„Mit der Blitzlichttherapie, wie die IPL auf Deutsch heißt, lassen sich Pigmentflecken elegant und schmerzarm reduzieren“, sagt Kopp. „Hochenergetisch gepulstes Licht löst das Pigment auf und lässt Altersflecken verblassen. Sonnenschutz am Morgen und abends pigmentstabilisierende Cremen sind die Basis einer erfolgreichen Behandlung.“

Mit Diamanten gegen Flecken

Die landläufig als Bleichcremen bekannten pigmentstabilisierenden Cremen enthalten Wirkstoffe, die das an der Melaninbildung beteiligte Enzym Tryosinase hemmen. Zu den bekanntesten bleichenden Substanzen zählen die Kojisäure und das stärker wirkende Hydrochinon. Ihr Einsatz ist jedoch umstritten, da sie im Verdacht stehen, Krebs zu erregen. Beim neueren Dekapeptid-12 sind derart bedenkliche Nebenwirkungen noch nicht abzusehen.
Als sichere und schonende Methode, mit der sich bei schwächerer Ausprägung der Altersflecken ebenfalls beachtliche Effekte erzielen lassen, empfiehlt Kopp das Diamantpeeling (Dermolissage). Dabei entfernt man abgestorbene Hautzellen kontrolliert mit einem medizinischen Diamanten und schleust gezielt Wirkstoffe in die Haut ein, was als angenehme Massage empfunden wird.
Weniger sanft, aber wirkungsvoll bei stark ausgeprägten Pigmentierungen gestalten sich oberflächliche und mitteltiefe medizinische Peelings mit Wirkstoffen wie Trichloressig-, Salicyl- oder hochprozentiger Fruchtsäure. Hierbei müssen Nebenwirkungen wie brennende Schmerzen, Rötungen und Schwellungen in Kauf genommen werden. „Sind die Hautveränderungen nicht nur pigmentiert, sondern auch tastbar, können sie in örtlicher Betäubung mit Hochfrequenz verdampft oder mittels Kryotherapie eingefroren werden.“

Vorbeugung durch Sonnenschutz
„Will man verhindern, dass die Flecken nach erfolgreicher Entfernung wiederkommen, ist ein guter UV-Schutz in Form von Cremen oder Kapseln mit Farnkrautextrakt und Beta-Carotin zum Einnehmen wichtig“, streicht die Expertin heraus. „Halten Sie sich grundsätzlich im Schatten auf und schützen Sie sich mit Sonnenhut und Kleidung aus dicht gewebtem Material, damit es erst gar nicht zu einem Sonnenbrand und als Folgeerscheinung zu Pigmentflecken kommt.“
Vorsicht ist auch bei der Einnahme bestimmter Medikamente geboten. Johanniskraut-Präparate, einige Antibiotika, bestimmte Arzneimittel gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Epilepsie und Malaria können die Haut lichtempfindlicher und damit anfälliger für Pigmentstörungen machen.

Harmlos oder gefährlich?
Altersflecken, Leberflecken, Melasmen – es gibt verschiedene bräunliche Hautverfärbungen. Manche sind harmlos, andere hingegen gefährlich. Melasmen oder Chloasmen fallen in die Kategorie „gutartig“. Störend sind die großflächigeren milchkaffeefarbigen Schecken trotzdem. Aufgrund ihrer Hormonsituation sind hauptsächlich Frauen betroffen, häufig während einer Schwangerschaft. Die gute Nachricht: Im Gegensatz zu Altersflecken können sich Melasmen von alleine wieder zurückbilden.
Immer bösartig sind bestimmte Formen von Melanomen, die Altersflecken oder Melasmen sehr ähneln. Kopp: „Vom Laien kann nicht unterschieden werden, ob es sich bei einem Fleck um eine gutartige oder eine bösartige Hautveränderung handelt. Dermatologen empfehlen deshalb regelmäßige Haut-Screenings.“ Bei einer gründlichen Untersuchung von Kopf bis Fuß können alle auffälligen Hautverfärbungen beleuchtet, erkannt und in weiterer Folge behandelt werden. Verdächtige Veränderungen werden mit dem Auflichtmikroskop festgehalten und genau beobachtet.
Bis auf wenige Ausnahmen entsteht Hautkrebs sichtbar auf der Hautoberfläche. Diese Tatsache hilft, ihn rechtzeitig zu erkennen und zu stoppen. Denn nur bei Früherkennung bestehen gute Heilungschancen.

Stand 11/2015

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