Sie fallen abends spät ins Bett und kommen morgens kaum aus den Federn: Immer mehr Schulkinder dämmern aufgrund gravierender Schlafprobleme durch den Schulvormittag. Wieviel ein Kind schlafen sollte und was – von Handy und Tablet bis hin zu Atemstörungen – seine größten Schlaf-Feinde sind, verrät ein Experte in MEDIZIN populär.
Von Wolfgang Kreuziger
Allmorgendlich setzt sie sich in Bewegung: Eine kleine Armada mürrischer Morgenmuffel auf dem Weg zur Schule, die den Start des Unterrichts nur durch den Schleier bleierner Müdigkeit wahrnimmt. Krankhafte Schlafstörungen bei Schulkindern, so alarmieren Wissenschaftler, steigen seit Jahrzehnten in ebensolchem Maße an, wie die Verweildauer der Kids unter der Bettdecke sinkt. Seit 1985, so zeigte der deutsche Schlafmediziner Prof. Dr. Kurt Rasche auf, hat sich die Schlafzeit von Schulkindern im Schnitt um mehr als eine halbe Stunde dezimiert.
„Vor allem Jugendliche verbringen weniger Zeit im Bett als früher und fühlen sich am nächsten Tag schlechter erholt, was sich negativ auf die Schulleistung auswirkt“, beschreibt Schlafmediziner und Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde Prim. Univ. Prof. Dr. Reinhold Kerbl die Situation, die sich zuletzt noch verschärft hat. „Manche Lehrer berichten, dass die erste Stunde zur Vermittlung schwieriger Zusammenhänge kaum mehr brauchbar ist.“ Einer der Gründe: Die Eltern wissen oft gar nicht, wie lang der Schlummer ihrer Schützlinge sein sollte.
Großes Minus auf dem „Schlafkonto“
Wann ist man für den Schulmarathon ausreichend fit? Eine bei uns anerkannte Empfehlung der „Academy of Sleep Medicine“ rät Schülern unter zwölf Jahren zu neun bis zwölf Stunden Schlaf täglich, älteren Schülern zu acht bis zehn Stunden.