Vitamin D

Dezember 2016 | Medizin & Trends

Was ist Vitamin D? Wozu benötigen wir es? Wie äußert sich ein Mangel? In welchen Lebensmitteln steckt es? Wann soll man es in Form von Tabletten oder Tropfen einnehmen? Fragen wie diese beantwortet Univ. Prof. Dr. Harald Dobnig, Internist und ärztlicher Leiter des Hormoninstituts Dobnig in Graz.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

MEDIZIN populär
Warum heißt Vitamin D Vitamin D?


Univ. Prof. Dr. Harald Dobnig

Vitamin D wurde im Zuge der Suche nach einem Mittel gegen Rachitis entdeckt, einer Erkrankung, die zu Knochenerweichungen und Skelettverformungen geführt hat, heute bei uns aber nahezu ausgestorben ist beziehungsweise sich mit Vitamin D gut behandeln lässt. Weil damals, im Jahr 1919, bereits die Vitamine A, B und C bekannt waren, haben die Entdecker das vermeintlich vierte Vitamin dem ABC folgend Vitamin D genannt.

Was ist Vitamin D?
Vitamin D ist eigentlich gar kein Vitamin, sondern ein Hormonvorläufer, ein Prohormon. Dass dies bei der Entdeckung von Vitamin D nicht erkannt wurde, hat dazu geführt, dass die Wichtigkeit von Vitamin D viele Jahrzehnte lang unterschätzt wurde. In der Forschung hatten Vitamine nie die Bedeutung, die Hormone immer hatten.

Wozu benötigen wir Vitamin D?
Vitamin D ist wichtig für vieles, und es ist sogar so wichtig, dass es im Blut ein eigenes Transportsystem hat, ein eigenes Transport­eiweiß. Schon lang bekannt ist seine positive Wirkung auf den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel und damit auf die Knochen- und Zahngesundheit. Noch neuer ist die Erkenntnis, dass Vitamin D auch für eine gute Funktionsfähigkeit beispielsweise der Muskulatur, des Immunsystems und des Zellstoffwechsels sorgt.

Wie äußert sich ein Mangel?
Kurzfristig äußert sich ein Vitamin D-Mangel in einer allgemeinen Schwäche und einer erhöhten Infektanfälligkeit, ein lang bestehender Mangel an Vitamin D über Jahre hat zusätzlich oft noch weitere, auch schwere Folgen. Dazu zählen etwa eine Muskelschwäche, die die Sturzhäufigkeit erhöht, ein Nachlassen der Knochendichte bis hin zur Osteoporose, die das Risiko für Knochenbrüche steigert. Hinzu kommen laut Hinweisen in Studien auch ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2, chronische Hauterkrankungen wie Psoriasis, chronische Bronchitis, Multiple Sklerose, Alzheimer-Demenz und Krebs.

Wie kommen wir zu Vitamin D?
Vitamin D wird vom Körper selbst gebildet, und zwar zu 80 bis 90 Prozent durch UV-Bestrahlung in den Hautzellen, und zu zehn bis 20 Prozent mit der Hilfe von Nahrungsbestandteilen in der Leber und Niere. Im Sommer reicht es aus, dreimal pro Woche für je 20 Minuten in die Sonne zu gehen, um genug Vitamin D zu produzieren, im Winter ist in unseren Breitengraden auch bei schönem Wetter die UV-Strahlung zu gering, um die Werte stabil zu halten. Zu den Lebensmitteln, aus denen besonders gut Vitamin D gebildet werden kann, zählen gesunde Fette in Fisch, Eiern, Steinpilzen, Milch, Butter und Käse.

Kann man durch Besuche in Solarien den Vitamin D-Spiegel erhöhen?
In manchen Solarien ist nur die Bestrahlung mit dem bräunenden UV-A-Licht möglich. Die Hautzellen können Vitamin D aber nur durch die Bestrahlung mit UV-B-Licht erzeugen. Durch das Sonnen in einem Solarium mit UV-B-Licht kann der Vitamin D-Spiegel zwar erhöht werden, laut Hautärzten sind UV-Bestrahlungen in einem Solarium aber mit einer erhöhten Gefahr verbunden, an Hautkrebs zu erkranken.

Wer ist für einen Mangel gefährdet?

Das sind ganz besonders ältere Menschen, die selten ins Freie, in die Sonne, gehen, zudem oft auch noch mangelernährt sind und wenig von den Lebensmitteln essen, aus denen letztlich körpereigenes Vitamin D gebildet werden kann. Für einen Mangel gefährdet sind des Weiteren Jugendliche, die viel Zeit zuhause vor dem Computer verbringen, Schwangere, Kleinkinder und Menschen, die nachts arbeiten, da sie sich alle oft viel zu wenig der UV-Bestrahlung durch die Sonne aussetzen. Weil die Sonneneinstrahlung in Österreich im Winter eher dürftig ist, sind wir aber grundsätzlich alle gefährdet, während der Wintermonate zu geringe Mengen an Vitamin D im Blut zu haben.

Wann soll man Vitamin D in Form von Tabletten oder Tropfen einnehmen?
Auf jeden Fall, wenn durch einen Bluttest ein Mangel festgestellt wurde, der Spiegel an Vitamin D also unter 30 Nanogramm pro Milliliter liegt. Aber freilich auch, wenn man zu den erwähnten Risikogruppen zählt und ein Mangel sehr wahrscheinlich ist. Ich empfehle aufgrund der Tatsache, dass die UV-Strahlung in den Wintermonaten in Österreich nicht ausreichend ist, aber jedem, auch jedem Gesunden, sich zu überlegen, zumindest von Oktober bis Mai Vitamin D in Form von Tabletten oder Tropfen vorbeugend zu nehmen.

Kann man Vitamin D auch überdosieren?
Wenn man sich an die vom Arzt und den Herstellern vorgesehene Dosis hält, kann man nichts falsch machen. Mehr als diese Dosis sollte man allerdings nicht zu sich nehmen, denn wer zu viel Vitamin D supplementiert, riskiert letztendlich, dass der Kalziumspiegel steigt, und ein erhöhter Kalziumspiegel kann wiederum zu Kalziumablagerungen in der Niere, zu Nierenschwäche und Bluthochdruck führen.

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Wie viel UV-Strahlung ist für ausreichend Vitamin D nötig?

  • In den Sommermonaten dreimal die Woche je 20 Minuten.
  • In den Wintermonaten ist die UV-Strahlung in unseren Breitengraden auch bei schönem Wetter zu gering, um die Werte stabil zu halten.

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Welche Lebensmittel enthalten viel Vitamin D?

  • Fisch. Zu den Fischen, die viel Vitamin D enthalten, bzw. Vorstufen, aus denen der Körper körpereigenes Vitamin D produzieren kann, zählen Hering, Aal, Forelle, Lachs, Thunfisch und Scholle.
  • Pilze. Unter den pflanzlichen Produkten sind Steinpilze, Morcheln und Champignons gute Spender von Vitamin D-Vorstufen.
  • Ei. Weitere gute Vitamin D-Lieferanten sind Hühnereier.
  • Milchprodukte. Kuhmilch, Schlagobers, Butter und Käse enthalten ebenfalls größere Mengen an Vorstufen des wertvollen Vitamins.

Stand 12/2016

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