Ilse Dippmann

Mai 2016 | Prominente & Gesundheit

„Nichts ist befreiender, als sich durch die Natur zu bewegen und Zeit für sich selbst zu haben.“
 
Sie ist die Erfinderin, Gründerin und Organisatorin des Österreichischen Frauenlaufs, der am 22. Mai zum 29. Mal in Wien stattfindet – und mit mehr als 33.000 Teilnehmerinnen zu den drei größten Frauenläufen der Welt zählt. Für ihr Engagement wurde die frühere Lehrerin auch schon mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet. Im Gespräch mit MEDIZIN populär erzählt sie, wie sie auf die Idee gekommen ist, den Frauenlauf zu initiieren, wieso es Frauenläufe gibt, warum sie meint, dass Laufen ein idealer Sport für Frauen ist und was sie – die 58-Jährige ist selbst eine passionierte Läuferin – außer Laufen sonst noch für ihre Gesundheit tut.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

MEDIZIN populär
Frau Dippmann, Sie als Organisatorin des Österreichischen Frauenlaufs sind selbst eine passionierte Läuferin. Wie haben Sie das Laufen für sich entdeckt?

Ilse Dippmann
Das war beim Vienna City Marathon 1986. Allerdings nicht als Teilnehmerin, sondern als Betreuerin meines damaligen Freundes. Ich war damals total unsportlich, habe aber dann die Energie, Power und Ausdauer der Läuferinnen und Läufer gesehen und für mich entschieden, dass ich das auch haben möchte. Ich habe dann selbst mit dem Laufen begonnen und noch im selben Jahr meinen ersten Marathon in New York City absolviert.    

Zwei Jahre später, 1988, haben Sie dann den Österreichischen Frauenlauf gegründet. Was hat Sie auf diese Idee gebracht?

Beim Marathon in New York ist mir aufgefallen, dass generell viel mehr laufende Frauen zu sehen waren, als in Wien, und ich bekam einen Flyer mit der Ankündigung des New Yorker Women’s only run, dem heutigen New York Mini 10 K, in die Hand. Dass es so etwas gibt, hat mich total begeistert, und ich wusste sofort: Das muss es bei uns auch geben.

Viele fragen sich ja, warum es Frauenläufe gibt …

… Den Hintergrund kann man sich heute kaum vorstellen. Noch bis in die 1970er Jahre war man der Auffassung, dass Frauen körperlich unfähig für Langstreckenläufe sind, die Belastungen nicht aushalten können. Daher war es Frauen verboten, an Langstreckenläufen teilzunehmen. Als dann eine Frau, die US-Amerikanerin Kathrine Switzer, 1967 trotzdem am Boston Marathon teilgenommen hat, hat man versucht, sie aus dem Rennen zu werfen. Diese Bilder gingen damals um die Welt. Danach wurden Frauenläufe veranstaltet. Bis der Marathon-Bewerb für Frauen zur Olympischen Disziplin wurde, hat es aber noch weitere zwölf Jahre gedauert – dazu kam es erst 1984.    ‘
Die Teilnehmerinnenzahl am Österreichischen Frauenlauf mit einer 5 km-Strecke und einer 10 km-Strecke hat sich in den 29 Jahren, die Sie ihn nun schon organisieren, von 440 auf zuletzt 33.139 Frauen gesteigert. Wie erklären Sie sich diesen enormen Zuwachs?
Die Steigerung, über die ich mich sehr freue, liegt zum einen wohl daran, dass sich Frauen jeden Alters und jeden sportlichen Niveaus bei uns zugehörig fühlen, sich in der Frauenlauf-Community wiederfinden, für die wir auch das ganze Jahr über immer wieder andere Läufe und Events, Seminare etc. veranstalten. Zum anderen bieten wir im Vorfeld des Laufs in ganz Österreich kostenlose Frauenlauftrainings an, wodurch immer mehr Frauen zum Laufen motiviert werden, professionell auf ihren ersten Laufschritten begleitet werden und dann eben auch am Frauenlauf teilnehmen möchten.

Laufen Sie selbst beim Frauenlauf mit?

Nein, als Organisatorin kann ich an diesem Tag leider nicht mitlaufen. Aber selbstverständlich ist der Frauenlauf auch für mich jedes Jahr ein sehr tolles Erlebnis! Am schönsten sind für mich immer die zehn Minuten vor dem Schlagen des ersten Startgongs, wenn alle Läuferinnen im Startbereich stehen und dem Start entgegenfiebern. Das sind die Momente, in denen ich spüre, wofür sich die Arbeit gelohnt hat.

Nehmen Sie an anderen Laufwettbewerben teil?

In meiner intensivsten Laufzeit bin ich bis zu fünf Marathons im Jahr gelaufen und habe 1994 mit 3:16:42 meine persönliche Bestzeit erreicht. An Marathons nehme ich momentan nicht teil, aber sehr gern an anderen Laufwettbewerben.

Wie bereiten Sie sich darauf vor?

Ich leite das ganze Jahr über jeden Mittwochabend das Frauenlauftraining im Wiener Prater. Zusätzlich gehe ich zirka drei bis fünf Mal in der Woche laufen, gleich nach dem Aufstehen, so ab sechs Uhr früh.

Fällt Ihnen das nie schwer?

Doch, da geht es mir wohl so, wie den meisten anderen (lacht). Aber wenn ich keine Lust auf das Laufen habe, denke ich daran, wie viel es mir gibt. So wie für mich ist Laufen meiner Meinung nach für Frauen generell der ideale Sport. Nichts ist befreiender als sich durch die Natur zu bewegen, dabei Sauerstoff zu tanken und Zeit für sich selbst zu haben. Man kann einfach den Kopf ausschalten, oder die Gedanken sortieren. Ich komme beim Laufen auch immer auf die besten Ideen.

Gesund ist es ja auch …

… Genau, Laufen ist ein richtiges Allround-Heilmittel. Der Blutdruck und der Ruhepuls sinken, das Herz kann ökonomischer arbeiten, die Muskeln werden trainiert, um nur einige Punkte zu nennen. Außerdem tut das Laufen der Psyche gut, denn der Körper baut dabei Stresshormone ab, was mehr Ausgeglichenheit, mehr seelisches Wohlbefinden und mehr Stresstoleranz bringt.

Was, außer Laufen, tun Sie sonst noch für Ihre Gesundheit?

Ich halte mich mit meinem insgesamt aktiven Lebensstil gesund. Auch meine Urlaube verbringe ich sportlich, ich gehe dann gern Wandern, Schwimmen und Radfahren. Auf gesunde Ernährung achte ich zwar auch, schränke mich aber beim Genuss nicht ein, denn der gehört für mich zu einem guten Leben dazu.

Wie sieht die Zukunft des Frauenlaufs aus?

Das Teilnehmerinnenfeld ist aus organisatorischen Gründen beschränkt. Ich werde mich aber immer freuen, wenn wieder rund 33.000 Starterinnen mit dabei sind!

Webtipp:
www.oesterreichischer-frauenlauf.at

Stand 05/2016

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