Strahlend weiß

Oktober 2017 | Kosmetik & Pflege

Schön weiß sollen die Zähne erstrahlen, so will es das aktuelle Schönheitsideal. Mit welchen Mitteln ein blendendes Lächeln erreicht werden kann und was Zahnärzte empfehlen.
 
Von Mag. Helga Schimmer

Das Leben hinterlässt seine Spuren – auch im Mund. Egal ob Kaffee, Tee oder Rotwein: Was auf der Kleidung Flecken hinterlässt, verfärbt genauso die Zähne. Auch der Zug an der Zigarette und die Einnahme bestimmter Medikamente wie etwa spezieller Antibiotika bewirken, dass das Gebiss unschön vergilbt. Und selbst wer derartige Lebensstilfaktoren weitgehend ausschaltet, ist vor Zahnverfärbungen nicht gefeit. „Mit zunehmendem Alter nutzt sich der Zahnschmelz ab, wird dünner, und der Zahn wirkt durch das unter dem Schmelz liegende Dentin, das Zahnbein, dunkler.“, erklärt DDr. Elisabeth Zitzelsberger, Fachärztin für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Hainburg an der Donau.    ‘
Doch heute ist es keine Hexerei mehr, ein paar Jahre wegzumogeln. Wer sein Gebiss aufhellen möchte, dem stehen verschiedene Methoden zur Verfügung – angefangen vom einfachen Hausmittel bis hin zur Verblendung beim Zahnarzt. Aus gesundheitlicher Sicht unterscheiden sich die verschiedenen Möglichkeiten vor allem in ihrer Intensität und den möglichen Nebenwirkungen.

Zitronensaft, Bananenschalen, Backpulver?

Glaubt man diversen Internetforen, sollen Zitronensaft, pürierte Erdbeeren oder gar die Innenseite von Bananenschalen die Zähne weißer machen. Vor allem aber wird Backpulver oder Speisesoda als Wundermittel angepriesen. Die Mittel sind billig, und die Zähne, einmal wöchentlich damit geputzt, können tatsächlich kurzfristig heller erscheinen – jedoch nicht bei jedem, sondern eher in Einzelfällen. „Der große Nachteil dieser Hausmittel zur Zahnaufhellung ist, dass diese Stoffe den Zahnschmelz kaputt machen können“, warnt Zitzelsberger. Wird die Schmelzoberfläche häufig damit behandelt, zerstört man diese und die Zähne verfärben sich erst recht, man erreicht also das genaue Gegenteil von dem, was man sich erhofft.

Fazit:
Besser Hände weg von Hausmitteln zur Zahnaufhellung.

Whitening-Zahnpasten, aufhellende Zahncremes?
Sie sind beim Zahnarzt und im Handel erhältlich: Whitening-Zahnpasten, aufhellende Zahncremes, die keine abrasive Wirkung auf die Schmelzoberfläche haben, den Zahnschmelz also nicht abreiben. „Whitening-Zahnpasten wirken entweder mit Hilfe von Putzkörpern oder mittels Peroxiden“, informiert Zitzelsberger. Dadurch werden oberflächliche, von bestimmten Nahrungs- und Genussmitteln hervorgerufene Verfärbungen, etwa Kaffee- oder Nikotinflecken, bis zu einem gewissen Grad entfernt. Empfehlenswert ist aber, aufhellende Pasten nur nach Rücksprache mit dem Zahnarzt zu verwenden, denn bestimmte Probleme wie Schmerzen wegen frei liegender Zahnhälse können sie verschlimmern.

Fazit
Alles in allem lassen sich nahrungs- und genussmittelbedingte Zahnverfärbungen mit Whitening-Zahnpasten einigermaßen gut aufhellen. Nur von Natur aus sehr gelbliche oder durch zunehmendes Alter verfärbte Zähne können mit diesen Cremes kaum aufgehellt werden – und etwa bei frei liegenden Zahnhälsen eignen sie sich nicht.

Stifte, Streifen, „Home-Bleaching“, „In-Office-Bleaching“?

„Im Mund wird aktiver Sauerstoff freigesetzt, der die Farbstoffe im Zahn oxidiert und durch Aufspaltung zerlegt“, erklärt Zitzelsberger das Wirkprinzip des Bleachings, der chemischen Zahnbleichung. Die häufigste dabei angewandte Substanz ist Carbamidperoxid, wobei Carbamid als Trägergel und – das auch zum Blondieren der Haare eingesetzte – Wasserstoffperoxid als eigentlicher Wirkstoff fungiert.
Der Grad der Zahnaufhellung richtet sich nach der Wirkstoff-Konzentration. Da im Handel erhältliche Bleaching-Produkte, Stifte und Streifen zum Aufkleben, die etwa zwei Wochen lang zweimal täglich für 30 Minuten getragen werden, dürfen maximal 0,1 Prozent Wasserstoffperoxid enthalten. Daher fällt ihr Weißeffekt in der Regel bescheiden aus.
Beim „Home-Bleaching“ fertigt der Zahnarzt individuell angepasste Kunststoffschienen an, welche mit höher konzentriertem Wirkstoffgel gefüllt werden. Diese trägt der Patient zuhause über einen individuell bestimmten Zeitrahmen – was zu wirklich sichtbar weißeren Zähnen führt, allerdings das Zahnfleisch reizen kann. Wie lange die Zähne nach dem Home-Bleaching heller bleiben, hängt schlussendlich von den Ess- und Trinkgewohnheiten sowie vom Nikotinkonsum ab.
Die sicherere Alternative heißt „In-Office-Bleaching“: In Sitzungen in der Zahnarztpraxis werden das empfindliche Zahnfleisch abgedeckt, die Wirkstoffe in höherer Konzentration auf den Schmelz aufgetragen. Manche Gele für das In-Office-Bleaching wirken alleine, andere benötigen eine Aktivierung durch spezielle Lampen. Auch bei dieser Methode ist die Dauer der Zahnaufhellung von den Gewohnheiten der Patienten abhängig.

Fazit
Stifte und Streifen zum Aufkleben zeigen wenig Wirkung, Home Bleaching mit Schienen empfiehlt sich wegen der Gefahr für Zahnfleischreizungen nur bedingt. Am besten ist es, das Bleaching dem Profi zu überlassen, sich für ein In-Office-Bleaching zu entscheiden. Füllungen oder Kronen können mit den Bleaching-Methoden allerdings nicht aufgehellt werden, Zähne, die durch eine Wurzelbehandlung verfärbt sind, kann der Zahnarzt in mehreren Sitzungen durch eine spezielle Bleaching-Methode den umliegenden Zähnen anpassen.

Veneers, Verblendschalen aus Keramik, zum Aufkleben?
Hollywood hat sie erfunden, längst bringen sie aber auch heimische Münder zum Strahlen, die 0,3 bis 1 Millimeter dünnen Verblendschalen aus Keramik, Veneers, die zur Verschönerung des Lächelns dauerhaft auf die Zahnoberfläche geklebt werden. Abgebrochene Ecken, leichte Fehlstellungen oder eine Lücke zwischen den mittleren Schneidezähnen lassen sich damit ebenso korrigieren wie dunkle Verfärbungen.
Veneers sind kaum erkennbar, haben bei guter Pflege eine lange Überlebensdauer und sind aufgrund ihrer glatten Oberfläche widerstandsfähig gegen Verfärbungen. „Im Grunde wird bei der Anpassung von Veneers ähnlich vorgegangen wie beim Einsetzen einer Krone, nur mit dem Unterschied, dass der darunterliegende Zahn weniger beschliffen werden muss“, so Zitzelsberger.

Fazit
Für ein harmonisches Gesamtbild sind Veneers eine gute Lösung – wenn auch die bei weitem teuerste.

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Wann zum Zahnarzt?

  • Einmal jährlich zur Zahnkontrolle, auch wenn keine Beschwerden bestehen.
  • Wenn Veränderungen des Zahnfleisches, Zahnfleischbluten oder Schmerzen auftreten und anhalten.
  • Wenn sich Zahnstein gebildet hat, etwas vom Zahn abgebrochen ist oder Flecken auf den Zähnen sichtbar werden.

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5 Tricks für weiße Zähne

1. Trinkgewohnheiten ändern
Einen unschönen Gelbstich der Zähne verursachen unter anderem bestimmte Getränke. Wer gegensteuern möchte, schränkt den Genuss von Kaffee, schwarzem Tee und Rotwein besser ein.

2. Auf Nikotin verzichten
Die Entscheidung für ein rauchfreies Leben hat eine Vielzahl gesundheitlicher Vorzüge  und wird auch mit weißeren Zähnen belohnt.

3. Gründliches Zähneputzen
Zweimal täglich, mindestens zwei Minuten – so lautet die Basisformel für ein gesundes, weißes Gebiss. Reinigen Sie dabei auch die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen und tauschen Sie Ihre Zahnbürste mindestens alle drei Monate gegen eine neue.

4. Professionelle Zahnreinigung

Die regelmäßige Mundhygiene beim Zahnarzt verringert nicht nur das Karies- und Parodontitis-Risiko, sondern bringt durch die spezielle Entfernung von Plaque und Zahnstein auch das natürliche Zahnweiß wieder zum Vorschein.

5. Optische Täuschung

Auch mit dem Outfit und Make-up können Sie ein wenig tricksen: Dunkle Kleidungsfarben lassen die Zähne im Kontrast heller erscheinen, und eine gelbliche Front wirkt um einiges weißer, wenn sie von einem blaustichigen Lippenstift umrahmt wird.

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Welches sind die häufigsten Zahnkrankheiten?

  • Zahnfleischentzündung, Gingivitis: Äußert sich in Rötungen und Schwellungen des Zahnfleischs.
  • Karies: Durch Säuren, die beim Abbau von Zucker entstehen, wird der Zahnschmelz angegriffen, was sich zunächst in Verfärbungen äußert, im fortgeschrittenen Zustand durch ein Loch im Zahn.
  • Entzündung des Zahnhalteapparats, Parodontitis: Äußert sich in Rötungen und Schwellungen des Zahnfleischs sowie der Bildung von Zahnfleischtaschen und kann bis zum Zahnverlust führen.


Zahnfarbe: Den richtigen Ton treffen

Der Zahnschmelz ist die härteste Substanz des menschlichen Körpers. Seine natürliche Farbe ist erblich bedingt und wird im Laufe des Lebens dunkler. Zahnärzte und Zahntechniker unterscheiden im gängigsten Farbschema zwischen den vier Grundtönen A bis D, die wiederum jeweils in verschiedene Helligkeitsstufen unterteilt sind. Gut gepflegte Zähne junger Mitteleuropäer haben eine dem Haut- und Haartyp entsprechende Zahnfarbe. Ganz helle Zähne passen nicht zu jedem. Bei einem älteren Menschen mit entsprechenden Lebensspuren im Gesicht etwa würde die elfenbeinweiße Zahnfarbe eines Kleinkindes unnatürlich wirken und den harmonischen Gesamteindruck erheblich stören. Da kein Zahn genau dem Farbschema entspricht und sich auch beim „Bleaching“ der endgültige Farbton nicht exakt vorherbestimmen lässt, sollten Sie es Fachleuten überlassen, den richtigen Ton zu treffen.

Stand 10/2017

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