– Von Mag. Sylvia Neubauer
Zwei Dinge sind’s, für die der menschliche Körper nicht gebaut ist: langes Stehen und langes Sitzen. Die Zeit, die man auf dem Allerwertesten verbringt, sollte daher möglichst kurz bemessen sein. In der Praxis ist das nur selten der Fall: Wir sitzen. Oft stundenlang. Es zählen nämlich nicht nur jene Stunden, die am Schreibtisch verbracht werden, sondern auch alle anderen Aktivitäten im Wachzustand, die mit niedrigem Energieverbrauch einhergehen: Fernsehen und die Zeit, die man sonst noch vor Monitoren wie Smartphone, Tablet & Co. verweilt. Das sind Sitzzeiten, die sich summieren.
Zu langes Sitzen
Im Schnitt sitzen wir 9,3 Stunden pro Tag. Zeit, in welcher der Körper in eine Art Stand-by-Modus fällt. „Wir konzentrieren uns bei den Auswirkungen von zu langem Sitzen immer auf den Bewegungsapparat“, sagt Prof. Dr. Bernhard Schwartz BSc, MSc, Forschungskoordinator an der FH für Gesundheitsberufe in Oberösterreich, und gibt zu bedenken: „Zu wenig berücksichtigt werden die Änderungen des Metabolismus.“ Damit ist unser Stoffwechsel gemeint, der durch das Dauersitzen auf Sparflamme arbeitet. Das hat Auswirkungen auf unseren Blutzuckerspiegel und auf Blutfette wie Triglyzeride, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können.
Zwischendurch aufstehen besser als Sport (!)
Bisherige Forschungsergebnisse konnten zeigen, dass Personen, die regelmäßig das Sitzen unterbrechen, bessere Blut- und Fettwerte aufweisen. „Interessanterweise werden die Negativfolgen von zu langem Sitzen durch zwischendurch getätigte Bewegung besser kompensiert als durch Sport“, sagt Schwartz. Spätestens nach einer Stunde sollte man daher aufstehen und idealerweise aktivierende Übungen in den Arbeitsalltag integrieren.
Nicht nur in Homeoffice-Zeiten ein Thema: starres Sitzen, ungünstige Sitzpositionen, schlecht angepasster Arbeitsplatz. Wir sagen Ihnen, was hilft – in MEDIZIN populär, Ausgabe 2/2022.
Stand 2/2022