Nichtstun? Nichtdenken? Geht das überhaupt? Und: Braucht man dafür Urlaub?
– Von Mag.a Andrea Riedel
Urlaub ist nicht zwingend nötig, aber eine gute Gelegenheit, sich auf das Wagnis „Nichtstun“ einzulassen. Hinter dem Stoßseufzer „Endlich einmal nichts tun!“, mit dem viele in die Ferien starten, steckt ja im Grunde der Wunsch, sich einer Sache zu widmen. Ohne Zeitdruck, ohne Ablenkung.
Auf Ablenkung programmiert
„Doch die Evolution hat uns auf Neugier, Angst und Ablenkung programmiert“, sagt der Neurobiologe und Experte für Betriebliches Gesundheitsmanagement, Dr. Bernd Hufnagl. „Nichtstun wird häufig als etwas Negatives vermittelt, daher fällt uns auch das Abschalten so schwer“, ergänzt Carina Ehrnhöfer, Achtsamkeits- und Stressmanagementtrainerin.
Ins Narrenkastl schauen
Hufnagl empfiehlt, öfters einmal „ins Narrenkastl zu schauen“, d.h. unsere Gedanken aufmerksam und wach zu beobachten, ohne sie zu werten – wie Fische in einem Aquarium, die ruhig und still an uns vorbeigleiten. „Bei diesem ,nicht zielgerichteten Denken‘ tut das Gehirn nicht nichts, sondern sortiert, verdichtet Nervenverbindungen“, und das fördere auch die Kreativität.
Meditation wirkt
Auch Meditation hilft: „Je öfter ich meditiere, umso schneller und besser die Ergebnisse – wie beim Muskeltraining“, so Ehrnhöfer. So werden wir z.B. gegenüber Ablenkungen resistenter. „Manche können dank Meditation ihre Aufgaben mit deutlich geringerem Aufwand erledigen und sind entsprechend weniger gestresst.“
Was hat es mit der To-do-Liste als „Feind und Helfer“ auf sich und mit dem „Ruhenerv“, der aktiv wird, wenn wir abschalten? Interessantes aus der Welt des Nichtstuns finden Sie in MEDIZIN populär, Ausgabe 7-8/2022.
Stand 7/2022
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