Linderung von Wechseljahresbeschwerden

Oktober 2024 | Frauengesundheit, Hormone, Stoffwechsel & Diabetes

Während der Wechseljahre greifen viele Frauen auf pflanzliche Mittel zurück, um Beschwerden wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen zu lindern.

Fast jede zweite Frau in den Wechseljahren nutzt pflanzliche Präparate, die Phytoöstrogene enthalten. Diese Pflanzenstoffe können an die gleichen Rezeptoren wie körpereigene Östrogene binden und so Wechseljahresbeschwerden mindern. Der Begriff Phytoöstrogene ist jedoch etwas ungenau, da diese Substanzen keine Hormone im klassischen Sinne sind, sondern vielmehr selektive Östrogenrezeptormodulatoren (SERM), die an den Östrogenrezeptor binden.

Was sind Phytoöstrogene?

Phytoöstrogene, wie die Isoflavone, sind pflanzliche Substanzen, die eine ähnliche Wirkung wie das weibliche Hormon Östrogen haben können. Allerdings besitzen sie nicht die chemische Struktur von Hormonen, binden jedoch an die gleichen Rezeptoren. Diese Bindung kann sowohl eine agonistische (verstärkende) als auch eine antagonistische (blockierende) Wirkung auf den Östrogenrezeptor haben. Durch diese Wirkmechanismen ähneln sie in ihrer Funktion synthetischen Arzneimitteln wie Tamoxifen oder Raloxifen, aber in einer abgeschwächten Form.

Isoflavone als Phytoöstrogene

Isoflavone, wie Genistein und Daidzein, sind die bekanntesten Phytoöstrogene und kommen vor allem in Sojabohnen und Rotklee vor. Sie binden bevorzugt an den Östrogenrezeptor ER-beta, was positive Auswirkungen auf die Knochendichte und eine Reduktion von Hitzewallungen hat. Anders als das körpereigene Östrogen beeinflussen Isoflavone den weiblichen Zyklus oder die Zellvermehrung in hormonsensitiven Geweben (wie Brust oder Gebärmutter) nicht, da diese Effekte durch den ER-alpha-Rezeptor vermittelt werden.

Unterschiede zwischen Asien und den westlichen Industrienationen

Interessanterweise zeigen epidemiologische Untersuchungen, dass Frauen in Asien seltener unter klimakterischen Beschwerden wie Hitzewallungen und Schlafstörungen leiden als Frauen in westlichen Industrienationen. Dies wird auf den hohen Konsum von Isoflavonen, insbesondere durch die sojareiche Ernährung in Asien, zurückgeführt. Soja und Produkte wie Tofu, Sojamilch und Sojaöl enthalten Phytoöstrogene, die das hormonelle Gleichgewicht während der Wechseljahre stabilisieren können. In Asien liegt die tägliche Isoflavon-Aufnahme deutlich höher als in westlichen Ländern, was teilweise die Unterschiede in der Häufigkeit und Intensität von Wechseljahresbeschwerden erklärt.

Phytoöstrogene in der Ernährung

Phytoöstrogene sind vor allem in Lebensmitteln wie Sojaprodukten und Rotklee enthalten. Genistein und Daidzein, die in Soja vorkommen, haben eine hormonähnliche Wirkung, die mit dem menschlichen Hormon Östrogen vergleichbar ist. Studien zeigen, dass Phytoöstrogene in der Lage sind, Wechseljahresbeschwerden zu lindern. In 16 Doppelblindstudien wurde nachgewiesen, dass Isoflavone die Beschwerden um 25 % besser lindern als ein Placebo und bis zu 57 % der Wirksamkeit von Östrogenpräparaten erreichen können. Eine Metaanalyse von 17 Studien bestätigte diese Ergebnisse.

Sicherheit und Wirksamkeit von Phytoöstrogenen

Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) hat bestätigt, dass Isoflavone auch bei langfristiger Anwendung in hohen Dosen keine negativen Auswirkungen auf Brust, Gebärmutter oder Schilddrüse haben. Damit sind Phytoöstrogene eine sichere und wirksame Option zur Behandlung von Hitzewallungen und anderen Wechseljahresbeschwerden.

Fazit

Pflanzliche Präparate, insbesondere solche, die Phytoöstrogene wie Isoflavone enthalten, bieten Frauen in den Wechseljahren eine natürliche Alternative zur Linderung ihrer Beschwerden. Sie sind wirksam, sicher und gut verträglich. Phytoöstrogene binden an Östrogenrezeptoren und wirken vor allem auf den ER-beta-Rezeptor, was positive Effekte auf die Knochendichte und die Reduktion von Hitzewallungen hat, ohne die hormonabhängigen Gewebe zu beeinflussen. Der regelmäßige Verzehr von sojareichen Lebensmitteln kann ebenfalls einen Beitrag zur Linderung der Symptome leisten.


Literatur:

Nakai S, Fujita M, Kamei Y. Health Promotion Effects of Soy Isoflavones. J Nutr Sci Vitaminol (Tokyo). 2020;66(6):502-507. doi: 10.3177/jnsv.66.502. PMID: 33390391.

Křížová L, Dadáková K, Kašparovská J, Kašparovský T. Isoflavones. Molecules. 2019 Mar 19;24(6):1076. doi: 10.3390/molecules24061076. PMID: 30893792; PMCID: PMC6470817.


Fotos: (c) istock: Elena-Koroleva

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