Tabuthema: Lustlosigkeit bei Frauen

Oktober 2024 | Frauengesundheit, Hormone, Stoffwechsel & Diabetes

Sexuelle Lustlosigkeit bei Frauen ist ein häufiges Thema in der Sexualmedizin und betrifft jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens. Bei etwa jeder zehnten Frau ist die sexuelle Unlust so ausgeprägt, dass sie unter erheblichem Leidensdruck steht.

Die Ursachen sind vielfältig und reichen von körperlichen über psychische bis hin zu sozialen Faktoren. Obwohl es bislang nur wenige medizinische Behandlungsmöglichkeiten gibt, können bestimmte Nahrungsmittel und pflanzliche Mittel mit aphrodisierender Wirkung Linderung verschaffen.

Ein lange tabuisiertes Thema

Sexuelle Unlust wurde lange Zeit tabuisiert, und viele Frauen trauten sich nicht, mit ihrem Arzt darüber zu sprechen. Selbst wenn sie dies taten, stießen sie oft auf Ratlosigkeit, da das Thema in der medizinischen Ausbildung nicht ausreichend behandelt wurde. In den letzten Jahren hat sich diese Situation jedoch verbessert, und das Bewusstsein für sexuelle Probleme, insbesondere bei Frauen, hat zugenommen.

Hauptursachen für sexuelle Lustlosigkeit bei Frauen

Die Ursachen für sexuelle Unlust können sowohl organischer als auch psychischer Natur sein. Wichtige organische Ursachen umfassen:

  • Depressionen und Erschöpfung: Der Druck durch Beruf und Privatleben kann zur sexuellen Lustlosigkeit führen.
  • Hormonelle Veränderungen: Besonders in den Wechseljahren, wenn der Östrogenspiegel sinkt, kann dies zu einer verminderten Durchblutung des Genitalbereichs und einer reduzierten Reizbarkeit führen.
  • Chronische Erkrankungen und Schilddrüsenprobleme: Krankheiten wie Diabetes oder Schilddrüsenfehlfunktionen (Über- oder Unterfunktion) können die Libido beeinträchtigen.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente, insbesondere Antidepressiva, können als Nebenwirkung die sexuelle Lust mindern.

Häufig sind die Gründe jedoch nicht organischer Natur. Mangelnde Kommunikation mit dem Partner oder die Belastungen des Alltags können die Sexualität negativ beeinflussen. Der Beziehungsalltag selbst wird oft als Lustdämpfer empfunden.

Drei Typen von Frauen mit sexueller Lustlosigkeit

Forscher unterscheiden in der Regel drei Haupttypen von Frauen, die an sexueller Unlust leiden:

  1. Frauen, die Sex grundsätzlich mögen, aber das Verlangen verloren haben: Sie bedauern ihre veränderte Sexualität und wünschen sich, die früheren Empfindungen zurückzugewinnen.
  2. Frauen, die keinen Appetit auf Sexualität verspüren und auch ohne gut zurechtkommen: Sie empfinden die Bedürfnisse ihres Partners oft als Belastung und haben selbst wenig sexuelles Interesse.
  3. Frauen mit körperlichen Veränderungen: Durch eine verringerte Durchblutung im Genitalbereich ist ihre sexuelle Reaktionsfähigkeit eingeschränkt.

Therapiemöglichkeiten bei sexueller Lustlosigkeit

Die Behandlungsmöglichkeiten richten sich nach den zugrunde liegenden Ursachen. Bei organischen Problemen ist es wichtig, diese gezielt zu behandeln. Bei hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren könnte eine Hormontherapie infrage kommen.

Für Frauen, die das sexuelle Verlangen verloren haben, können manchmal Wirkstoffe helfen, die im Gehirn ansetzen, wie beispielsweise Antidepressiva. Bei Frauen mit körperlichen Veränderungen, etwa einer verminderten Durchblutung im Genitalbereich, könnten in Einzelfällen Potenzmittel eine Option sein, auch wenn diese für Frauen nicht offiziell zugelassen sind.

Natürliche Mittel zur Steigerung der Libido

Einige pflanzliche Arzneimittel und Nahrungsmittel gelten als natürliche Mittel gegen sexuelle Lustlosigkeit. Zu diesen gehören Pflanzen mit aphrodisierender Wirkung, die die Libido steigern und gleichzeitig Stress reduzieren können. Sie stimulieren sowohl das Gehirn als auch den Genitalbereich und fördern das allgemeine Wohlbefinden.

Der Partner spielt eine Schlüsselrolle

Ein wichtiger Aspekt der Behandlung besteht oft darin, den Partner in die Therapie miteinzubeziehen. Eine offene Kommunikation über sexuelle Bedürfnisse und Erwartungen kann helfen, Missverständnisse zu beseitigen und das gegenseitige Verständnis zu verbessern. Viele Paare entwickeln sich durch solche Gespräche wieder stärker zueinander, was die Therapie beschleunigen und den Erfolg steigern kann.

Fazit

Sexuelle Lustlosigkeit bei Frauen ist ein komplexes Problem mit vielen Ursachen. Es ist wichtig, dass betroffene Frauen professionelle Hilfe suchen und mögliche organische oder psychische Ursachen abklären lassen. Natürliche Mittel sowie eine verbesserte Kommunikation mit dem Partner können wertvolle Hilfen sein, um die sexuelle Lust wiederzuerlangen.


Literatur:

Motta-Mena NV, Puts DA. Endocrinology of human female sexuality, mating, and reproductive behavior. Horm Behav. 2017 May;91:19-35. doi: 10.1016/j.yhbeh.2016.11.012. Epub 2016 Nov 17.


Fotos: (c) istock: izusek

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