Können GLP-1-Agonisten Raucherinnen und Raucher dabei unterstützen, mit dem Rauchen aufzuhören?
Eine aktuelle Auswertung von elektronischen Gesundheitsakten, veröffentlicht in den Annals of Internal Medicine, deutet darauf hin, dass Patientinnen und Patienten, die Semaglutid zur Behandlung von Typ-2-Diabetes neu erhielten, seltener wegen einer Raucherentwöhnung in ärztlicher Behandlung waren. Bei sechs anderen Antidiabetika konnte ein solcher Effekt nicht festgestellt werden.
Verlust des Interesses an Zigaretten, Alkohol und Cannabis
In den letzten Jahren mehrten sich Berichte von Betroffenen, die während der Behandlung mit Semaglutid oder anderen GLP-1-Agonisten weniger Interesse an Zigaretten, Alkohol oder Cannabis zeigten. Verschiedene Forschungsgruppen, unterstützt vom US National Institute on Drug Abuse, haben diese Effekte nun weiter untersucht und bestätigen einige dieser Beobachtungen.
Im März dieses Jahres berichtete ein Forscherteam unter der Leitung von Rong Xu von der Case Western University in Cleveland, dass die Zahl der Behandlungen wegen Cannabisabhängigkeit nach der Verschreibung von Semaglutid bei Typ-2-Diabetikern zurückging.
Im Juni fand die gleiche Arbeitsgruppe um William Wang in Nature Communications heraus, dass adipöse Personen, denen Semaglutid zur Gewichtsreduktion verschrieben wurde, seltener wegen Alkoholabhängigkeit ärztliche Hilfe suchten.
Weitere positive Effekte
Nun hat Rong Xu die Auswirkungen von Semaglutid auf die Behandlung der Raucherentwöhnung untersucht. Die Studie stützt sich erneut auf das TriNetX-Netzwerk, das elektronische Krankenakten von 250 Millionen Patientinnen und Patienten weltweit umfasst.
Die Analyse zeigt, dass Patientinnen und Patienten nach der Verschreibung von Semaglutid seltener Behandlungen zur Raucherentwöhnung benötigten. Dieser Rückgang war im Vergleich zu Personen, die Insulin erhielten, besonders auffällig.
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