Kümmelöl gegen Blähungen, Bauchweh, Reizmagen und Reizdarm

Oktober 2024 | Heilpflanzen & Phytotherapie, Verdauung, Magen & Darm

Kümmelöl hat sich als wirkungsvolle Hilfe bei Beschwerden wie Blähungen, Bauchweh, Reizmagen und Reizdarm etabliert.

Vor allem bei Kleinkindern und Babys kann es lindernd wirken und sanft gegen Verdauungsbeschwerden helfen. Darüber hinaus profitieren auch Erwachsene von seinen wohltuenden Eigenschaften bei Reizdarm-Syndromen und Magenbeschwerden.

Echter Kümmel – vielseitig einsetzbar

Echter Kümmel (Carum carvi) wird traditionell zur Behandlung von Verdauungsstörungen verwendet. Besonders bei Blähungen, Koliken und Magenkrämpfen zeigt er seine karminative (blähungslindernde) Wirkung. Zudem wird ihm eine milchtreibende (galaktagoge) Wirkung zugeschrieben, was ihn auch bei stillenden Müttern beliebt macht. Kümmel wird darüber hinaus bei Zahnschmerzen, Spannungskopfschmerzen, Migräne und sogar bei Bluthochdruck eingesetzt. Auch bei schlechtem Mundgeruch kann das Kauen der Kümmelkörner Abhilfe schaffen.

Das ätherische Kümmelöl (Carvi aetheroleum) wird in Kombination mit anderen Ölen wie Pfefferminzöl oder Menthol klinisch bei Reizmagen und Reizdarm eingesetzt. Dabei entfaltet es äußerlich angewendet eine lindernde Wirkung auf die Symptome des Reizdarms. Auch bei Kleinkindern und Babys kann eine zehnprozentige Kümmelöl-Lösung in Kombination mit fettem Öl (z.B. Olivenöl) helfen, indem man sie sanft auf den Bauch aufträgt.

Kümmeltee und Kümmelöl – einfache Anwendungen für den Alltag

Ein klassisches Hausmittel ist der Kümmeltee. Dazu stößt man zwei Teelöffel Kümmel leicht an, um die ätherischen Öle freizusetzen, und übergießt sie mit heißem Wasser. Den Tee sollte man etwa 10-12 Minuten abgedeckt ziehen lassen, um die wertvollen Öle nicht entweichen zu lassen. Dieser Tee kann bei Magen- und Darmbeschwerden bis zu drei Mal täglich getrunken werden.

Alternativ kann man auch ein bis drei Tropfen Kümmelöl auf ein Stück Zucker träufeln und einnehmen, was besonders bei akuten Beschwerden hilft.

Kümmelöl – der Allrounder unter den Heilmitteln

Kümmelöl wird aus den Früchten des Kümmels durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Hauptverantwortlich für seine Wirkung ist das Terpen Carvon, welches rund 60 % des ätherischen Öls ausmacht. Dieses Carvon verleiht dem Kümmelöl seine entzündungshemmenden, antioxidativen und karminativen Eigenschaften.

In der modernen Forschung konnte Kümmelöl in einer umweltfreundlichen Gewinnungsmethode mit dem Lösungsmittel 2-Methyltetrahydrofuran (MeTHF) hergestellt werden. Dieses hochwertige Kümmelöl zeigte starke antioxidative und entzündungshemmende Effekte und enthält wertvolle Fettsäuren. Kümmelöl findet auch bei Massagen oder als Badezusatz Anwendung, wo es erfrischend und belebend wirkt.

Wirkung von ätherischem Kümmelöl auf Darmzellen

Studien zeigen, dass ätherisches Kümmelöl entzündungshemmende Eigenschaften besitzt und möglicherweise sogar vor Darmkrebs schützen kann. So zeigte eine Untersuchung, dass das Öl die Bildung anomaler Drüsen in der Darmschleimhaut (Vorstufe von Darmpolypen) reduzieren konnte. In einer weiteren Studie wurde die zytotoxische Wirkung von Kümmelöl auf menschliche Darmkrebszellen untersucht, wobei es als potenzieller Induktor des programmierten Zelltods (Apoptose) von Krebszellen angesehen wird.

Linderung für Babys, Kinder und Erwachsene

Kümmelöl ist besonders für seine Fähigkeit bekannt, Blähungen, Bauchweh und Krämpfe im Magen-Darm-Bereich zu lindern. Eine Mischung aus Kümmelöl und fettem Öl kann bei Babys und Kleinkindern sanft auf den Bauch aufgetragen werden, um Blähungen zu lindern. Bei Erwachsenen kann eine Lösung aus sechs Tropfen Kümmelöl und 24 ml Olivenöl zur Linderung von Magenkrämpfen und Verdauungsbeschwerden verwendet werden.

Auch beim Roemheld-Syndrom, bei dem Herzbeschwerden durch zu viel Gas im Verdauungstrakt verursacht werden, sowie beim Reizdarmsyndrom, kann Kümmelöl eine wirksame Linderung bringen. Zwei Drittel der Patienten, die Kümmelöl äußerlich als Packung anwendeten, berichteten von einer deutlichen Verbesserung ihrer Beschwerden.

Vorsicht bei der Anwendung von Kümmelöl

Schwangere und stillende Frauen sollten auf die Anwendung von Kümmelöl verzichten, da es in hohen Dosen über längere Zeiträume die Leber und die Nieren belasten kann. Zudem sollten Asthmapatienten vorsichtig sein, da das Inhalieren von Kümmelöl Asthmaanfälle auslösen kann.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass es giftige Kümmelarten gibt. Deshalb sollten nur Kümmelprodukte aus vertrauenswürdigen Quellen verwendet werden.


Literatur:

Hajlaoui H, Arraouadi S, Noumi E, Aouadi K, Adnan M, Khan MA, Kadri A, Snoussi M. Antimicrobial, Antioxidant, Anti-Acetylcholinesterase, Antidiabetic, and Pharmacokinetic Properties of Carum carvi L. and Coriandrum sativum L. Essential Oils Alone and in Combination. Molecules. 2021 Jun 13;26(12):3625. doi: 10.3390/molecules26123625. PMID: 34199316; PMCID: PMC8231812.

Khatamian N, Homayouni Tabrizi M, Ardalan P, Yadamani S, Darchini Maragheh A. Synthesis of Carum Carvi essential oil nanoemulsion, the cytotoxic effect, and expression of caspase 3 gene. J Food Biochem. 2019 Aug;43(8):e12956. doi: 10.1111/jfbc.12956. Epub 2019 Jun 17. PMID: 31368576.

Bourgou S, Bettaieb Rebey I, Dakhlaoui S, et al. Green extraction of oil from Carum carvi seeds using bio-based solvent and supercritical fluid. Evaluation of its antioxidant and anti-inflammatory activities. Phytochem Anal. 2020;31(1):37-45. doi:10.1002/pca.2864

Mohaddese Mahboub. Caraway as Important Medicinal Plants in Management of Diseases. Nat Prod Bioprospect. 2019 Feb; 9(1): 1–11. Published online 2018 Oct 29. doi: 10.1007/s13659-018-0190-x

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Fotos: (c) istock: tashka2000

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