Traditionelle und moderne Behandlung von Fieberblasen
Schon die Kräutermedizin im Mittelalter setzte auf die Zitronenmelisse zur Behandlung von Fieberblasen und Entzündungen, verursacht durch Herpes-Viren. Auch heute noch finden pflanzliche Heilmittel Anwendung bei der Bekämpfung von Herpes labialis (Fieberblasen). Während chemische Wirkstoffe wie Aciclovir oft nicht die gewünschte Wirkung zeigen, können alternative Behandlungen mit Zink, Heparin, Selen, Carboxenol und L-Lysin helfen.
Ein geschwächtes Immunsystem, insbesondere in der kalten Jahreszeit, kann zu Erkältungen oder grippalen Infekten führen. Akuter Stress, Müdigkeit oder starke UV-Strahlung sind oft dafür verantwortlich, dass Herpes-Viren aus ihrem Ruhezustand erwachen und Lippenherpes oder Fieberblasen auslösen. Diese können herkömmlich oder auch alternativ behandelt werden.
Zitronenmelisse in der Behandlung von Herpes
Studien haben gezeigt, dass pflanzliche Extrakte effektiv Infektionen eindämmen können, darunter auch solche mit Herpes-Viren. Ätherische Öle aus Kamille, Rosmarin, Pfefferminze, Manuka und Teebaum sowie wässrige und alkoholische Extrakte aus Zitronenmelisse, Salbei und Pfefferminze haben sich als sehr wirksam erwiesen. Besonders hervorzuheben ist die Zitronenmelisse, deren ätherisches Öl sich als äußerst effektiv in der Behandlung von Herpes-Virus-Infektionen wie Fieberblasen erwiesen hat.
Wirkungsweise des Öls der Zitronenmelisse: Das ätherische Öl der Zitronenmelisse konnte in Untersuchungen die Infektion von Zellkulturen mit Herpes-Viren um mehr als 97 Prozent reduzieren, indem es die Viren vor dem Eindringen in die Zellen blockierte. Die Haut kann die Pflanzenöle gut aufnehmen, weshalb das Öl der Zitronenmelisse effektiv äußerlich angewendet wird. Schon in geringen Konzentrationen zeigen die Öle ihre Wirkung, wobei schädliche Nebenwirkungen bisher selten beobachtet wurden.
Botanische Merkmale der Zitronenmelisse
Die Zitronenmelisse (Melissa officinalis) ist eine krautige Pflanze, die bis zu 30 Jahre alt werden kann und eine Höhe von über 100 cm erreicht. Die Pflanze, die nach Zitronen duftet, stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeergebiet und Westasien, wird aber weltweit in gemäßigten und warmen Zonen kultiviert. In Mitteleuropa findet man sie verwildert auf Waldwegen.
Inhaltsstoffe der Zitronenmelisse: Die Blätter der Zitronenmelisse enthalten eine Vielzahl an wertvollen Inhaltsstoffen, darunter:
- Rosmarinsäure
- Labiatengerbstoffe
- Chlorogensäure
- Kaffeesäure
- Ätherisches Öl mit den Hauptkomponenten Citral, Citronellal und β-Caryophyllen
- Weitere Bestandteile wie Linalool, Geraniol, Caryophyllenepoxid, Germacren D, Methylcitronellal, 6-Methyl-5-hepten-2-on, Geranylacetat, α-Copaen und Nerol sowie Bitterstoffe, Harz, Schleimstoffe, Glykoside, Saponine und Thymol
Alternative Behandlungen und ihre Wirkungen
Neben der Zitronenmelisse gibt es weitere alternative Behandlungsmöglichkeiten bei Herpes-Infektionen. Dazu gehören:
Zink und Heparin: Neben ihren virusstatischen Eigenschaften eignen sich Zink und Heparin besonders in der Abheilungsphase der Herpes simplex-Infektion. Zink hat antivirale, heilungsfördernde und adstringierende Wirkungen, während Heparin die Wirkung von Zink verstärkt.
L-Lysin: Diese Aminosäure wirkt antagonistisch zu L-Arginin, welches das Wachstum von Herpes-Viren fördert. L-Lysin kann somit die Vermehrung der Viren hemmen und sowohl bei akuten Infektionen als auch zur Prophylaxe eingesetzt werden.
Pflanzliche Alternativen: Lokales Auftragen von ätherischem Melissen- und Teebaumöl sowie das Betupfen mit einem Decoct aus Radix Liquiritiae haben sich ebenfalls bewährt. In der traditionellen europäischen Medizin und der Homöopathie finden verschiedene pflanzliche Mittel Anwendung zur Behandlung von Herpes und Fieberblasen.
Fazit
Die Zitronenmelisse, mit ihrer nachgewiesenen antiviralen Wirkung, stellt eine effektive und natürliche Alternative zur Behandlung von Herpes-Virus-Infektionen dar. Zusammen mit weiteren alternativen Behandlungsmöglichkeiten wie Zink, Heparin und L-Lysin können Betroffene ihre Beschwerden lindern und die Heilung unterstützen. Historisch bewährte Heilpflanzen bieten somit auch heute noch wirksame Behandlungsmöglichkeiten bei Herpes und Fieberblasen.
Literatur:
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