Die Aortenklappenstenose und die Mitralklappeninsuffizienz sind die häufigsten Herzklappenfehler bei Erwachsenen, besonders im höheren Alter. Neue minimal-invasive Eingriffe machen Hoffnung.
Von Alexander Fauland
Erfolgte der Aortenklappenersatz traditionell durch eine belastende OP mit Öffnung des Brustkorbs und Einsatz der Herzlungenmaschine, so gibt es seit einigen Jahren eine weniger invasive Methode: die Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI). Dieser Eingriff erfolgt interventionell über die Leistenarterie. Bei inoperablen Patientinnen und Patienten hat sich gezeigt, dass die TAVI einen klaren Überlebensvorteil gegenüber einer konservativen Herzklappen-OP darstellt. Auch bei älteren Betroffenen mit schweren Begleiterkrankungen führt die TAVI zu einer niedrigeren Sterblichkeit im Vergleich zur konventionellen Herzklappen-OP.
Wann kommen Katheterverfahren zum Einsatz?
Katheterverfahren bei jüngeren und weniger kranken Patientinnen und Patienten sind mindestens gleichwertig zur offenen Operation. Studien laufen derzeit, um den Eingriff bei Betroffenen mit mittlerem und niedrigem Risiko weiter zu untersuchen. Seit einigen Jahren kann auch die Mitralklappeninsuffizienz mit einem Kathetereingriff behandelt werden, dem sogenannten MitraClip-Verfahren. Hierbei werden die beiden Segel der Klappe mit einer kleinen „Wäscheklammer“ verbunden, um die Undichtigkeit zu beheben. Die neueste Generation des MitraClips kann den Operationserfolg selbst bei Personen mit schwieriger Mitralklappenanatomie steigern. Studien belegen, dass das Verfahren sicher und wirksam ist, insbesondere bei Patientinnen und Patienten, für die eine chirurgische Reparatur oder ein Ersatz ein zu hohes Risiko darstellt. Darüber hinaus führte die Behandlung zu einer signifikanten Reduktion von Krankenhausaufenthalten aufgrund von Herzversagen, zu einer Verbesserung der Lebensqualität und Verringerung der Symptome.
Welche Vorteile bieten die minimal-invasiven Eingriffe?
Der größte Fortschritt bei minimal-invasiven kathetergestützten Herzklappen-Operationen ist die schnelle Genesung der Patientinnen und Patienten. Ältere und gebrechliche Menschen können am Tag nach dem Eingriff ohne Schmerzen aufstehen, was ihre Mobilisierung erheblich fördert.
Dadurch können sie bereits nach wenigen Tagen in ihr häusliches Umfeld zurückkehren, im Gegensatz zu den oft wochenlangen oder sogar monatelangen Erholungszeiten nach einem offenen chirurgischen Eingriff. Diese Entwicklungen stellen einen erheblichen Vorteil dar und verbessern die Lebensqualität der Betroffenen deutlich.
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