Ich glaub, mich trifft der Schlag

August 2024 | Medizin & Trends

Der Sommer bringt nicht nur Sonnenschein und lange Tage im Freien, sondern auch Gesundheits­risiken wie Hitzschlag, Hitzekollaps und Sonnenstich mit sich. Doch kennen Sie die Unterschiede dieser hitzebedingten Erkrankungen?

Von: Michaela Neubauer

Für MEDIZIN populär-Leserin Raphaela W. aus Kärnten sollte es nur ein entspannter Tag am See werden: Schwimmen gehen, vielleicht ein schokoladiges Eis genießen und eine Runde Beachvolleyball spielen. „Doch auf einmal habe ich mich unwohl gefühlt. Mein Kopf hat begonnen zu pochen und mir war schwindelig. Ich merkte, dass ich mehr Zeit in der Sonne verbracht hatte, als mir guttat. Mein Körper hat mir signalisiert, dass etwas nicht stimmt.“ Hinter den plötzlichen Beschwerden steckte mehr als bloße Erschöpfung: Die junge Frau begann, sich benommen zu fühlen und spürte, wie der Schweiß auf ihrer Haut abkühlte. Schnell realisierte sie, dass sie möglicherweise Anzeichen eines Hitzschlags zeigte. „Mit Herzklopfen versuchte ich, einen kühlen Schattenplatz zu finden, doch es war klar, dass ich sofort Hilfe benötige“, erinnert sich Raphaela W. Glücklicherweise waren die Freunde der jungen Kindergärtnerin sehr aufmerksam. „Sie brachten mich in einen schattigen Bereich, legten kalte Kompressen auf meine Stirn und sorgten dafür, dass ich Wasser trank. Währenddessen riefen sie den Notarzt. Von einem Sanitäter habe ich später eine kühlende Infusion bekommen. Die schnelle Reaktion meiner Freunde hat geholfen, die Situation zu entschärfen.“

Hitzschlag, Hitzekollaps oder Sonnenstich

Ein Hitzschlag ist die schwerste Form der hitzebedingten Erkrankungen und ein medizinischer Notfall. Er tritt auf, wenn der Körper seine Temperatur nicht mehr regulieren kann und diese auf über 40 Grad steigt. Zu den Symptomen gehören heiße und trockene Haut, Verwirrtheit oder Bewusstlosigkeit, ein schneller, starker Puls sowie Übelkeit und Erbrechen. Ein Hitzekollaps ist zwar weniger schwerwiegend als ein Hitzschlag, muss aber dennoch ernstgenommen werden. Er resultiert aus übermäßiger Dehydration und Elektrolytverlust durch starkes Schwitzen. Warnsignale sind blasse, kühle und feuchte Haut, Schwäche und Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen sowie ein schneller, schwacher Puls. Während Hitzschlag und Hitzekollaps den gesamten Körper betreffen, ist ein Sonnenstich eher lokal beschränkt. Er entsteht durch direkte Sonneneinstrahlung auf den Kopf, was zu einer Reizung der Hirnhäute führt. Typische Anzeichen sind starke Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und rote, heiße Haut, besonders im Kopf- und Nackenbereich (siehe Interview).

Wann Hitze zur Gefahr wird

Es gibt keine feste Temperaturgrenze, ab der hitzebedingte Erkrankungen auftreten. Allerdings steigt das Risiko bei Temperaturen über 30 Grad erheblich. Bei hoher Luftfeuchtigkeit kann der Körper durch Schwitzen weniger effektiv abkühlen, was eine weitere Gefahr darstellt. Einige Personen sind darüber hinaus besonders anfällig für hitzebedingte Erkrankungen. So haben ältere Menschen oft Schwierigkeiten, ihre Körpertemperatur effizient zu regulieren, während bei kleinen Kindern das Thermoregulationssystem noch nicht vollständig entwickelt ist. Auch Personen mit chronischen Leiden, insbesondere Diabetes, Herz-Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen, sind gefährdet. Sportlerinnen und Sportler sowie Menschen, die sich intensiver körperlicher Aktivität in der Hitze aussetzen, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko.

So schützen Sie sich

Vorbeugung ist der Schlüssel, um sich vor hitzebedingten Erkrankungen zu schützen. Hier lautet die Devise: Während der heißesten Stunden des Tages, normalerweise zwischen 11 und 16 Uhr, hält man sich optimalerweise im Schatten oder in klimatisierten Räumen auf. Auch leichte, helle Kleidung, die die Haut bedeckt, kann helfen, die direkte Sonneneinstrahlung zu minimieren. Eine Kopfbedeckung schützt Kopf und Nacken vor direkter Sonneneinstrahlung und die Verwendung von Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor verhindert Sonnenbrand, der die Fähigkeit des Körpers zur Temperaturregulation beeinträchtigen kann. Raphaela W. hat aus der ernsten Situation gelernt: „Der Tag am See endete für mich zwar nicht wie geplant, doch er war eine wichtige Lektion in Sachen Vorsicht und Verantwortungsbewusstsein unter der heißen Sommersonne.“


Lesen Sie jetzt das Interview mit Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Schreiber: Sonnenstich – Symptome, Behandlung & Prävention


Foto: (c) istock: Halfpoint

MEDIZIN populär können Sie in ausgewählten Trafiken erwerben oder über die MEDIZIN-populär-App digital lesen.

Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren:

Keine weiteren Artikel zu diesem Thema gefunden

aktuelle Ausgabe

MP Cover 2023-06

Sie wollen mehr?

Das freut uns!

WÄHLEN SIE EINFACH AUS:
» E-Magazin in der APP «
» E-Magazin im Austria Kiosk «

E-Magazin

Rezept

Service

Kontakt

aktuelle Ausgabe

MP Cover 2023-06

Sie wollen mehr?

Das freut uns!

WÄHLEN SIE EINFACH AUS:
» E-Magazin in der APP «
» E-Magazin im Austria Kiosk «

Service

E-Magazin

Rezept Icon

Rezept

Kontakt

E-Magazin

Rezept Icon

Rezept

Kontakt

Service