Ob Durchfall, Übelkeit oder Bauchkrämpfe – Magen-Darm-Beschwerden machen keinen Halt vor exotischen Reisezielen oder heimischen Ferienorten. Wir zeigen, was zu tun ist, wenn es im Bauch grummelt.
Von: Michaela Neubauer
Endlich ist er da – der langersehnte Urlaub. Doch kaum sind die Koffer ausgepackt, die Badehosen angezogen und das Buffet des Hotelrestaurants gestürmt, kündigen sich auch schon die ersten Magenbeschwerden an. Das frische Obst sieht verlockend aus, die exotischen Speisen duften herrlich und die Cocktails am Pool sind unwiderstehlich. Aber genau hier lauern die Gefahren, die den Urlaub schnell vermiesen können. Magen-Darm-Erkrankungen sind eine unliebsame Begleiterscheinung von Reisen, insbesondere in ferne Destinationen, wo Hygiene- und Lebensmittelstandards oft anders sind als zu Hause.
Was dahintersteckt
Häufig sind es Bakterien wie Salmonellen oder E. coli, die in kontaminierten Lebensmitteln lauern und Nahrungsmittelvergiftungen verursachen. Besonders gefährdet sind Speisen, die unzureichend gekühlt oder gekocht wurden. Daher gilt: Vorsicht bei rohem Gemüse, Salaten und Meeresfrüchten. Trinken Sie nur abgefülltes oder abgekochtes Wasser und meiden Sie Eiswürfel, die oft aus Leitungswasser hergestellt werden. Auch der sogenannte Reisedurchfall, medizinisch als Reisediarrhoe bezeichnet, kann die Urlaubsfreude trüben. Verursacht durch unsauberes Essen und Wasser, trifft er viele Reisende in exotischen Ländern. Krankheitserreger verbreiten sich häufig durch eine Schmierinfektion – zum Beispiel durch Berühren von verunreinigten Gegenständen mit der Hand, die dann zum Mund geführt wird. Um sich auf Reisen vor Durchfall zu schützen, ist es deshalb besonders wichtig, sich oft und gründlich die Hände zu waschen. Außerdem sollte man sich mit ungewaschenen Händen möglichst nicht ins Gesicht greifen.
Viren: unsichtbare Reisebegleiter
Virale Infektionen sind ein weiteres häufiges Problem, das auf Reisen immer wieder auftreten kann. Noroviren und Rotaviren sind besonders berüchtigt und können zu heftigen Magen-Darm-Beschwerden führen, die von Durchfall und Erbrechen bis hin zu Fieber und Schüttelfrost reichen. Diese Viren verbreiten sich rasch in dicht besiedelten Touristengebieten, insbesondere in Hotels und auf Kreuzfahrtschiffen, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen. Eine der effektivsten Gegenmaßnahmen ist auch hier gründliches Händewaschen mit Seife. Handdesinfektionsmittel können in Situationen ohne Waschgelegenheit gute Dienste leisten. Neben der strikten Einhaltung von Hygienemaßnahmen kann die Einnahme von Probiotika vor und während der Reise die Darmflora stärken und gegen schädliche Keime widerstandsfähiger machen. Diese gesunden Bakterien fördern ein stabiles Verdauungssystem und können dazu beitragen, das Risiko von Magen-Darm-Erkrankungen zu reduzieren.
Stress als Übeltäter
Ein oft unterschätzter Faktor in puncto Magen-Darm-Beschwerden ist der mit dem Reisen verbundene Stress: So können hektische Reisevorbereitungen, lange Flüge oder die Anpassung an eine neue Umgebung ebenfalls eine Belastung für den Magen-Darm-Trakt darstellen. Um dieser vorzubeugen, ist es ratsam, den Urlaub gut zu planen und auf eine möglichst entspannte Anreise zu achten. Ebenso sanft sollte der Start in die exotischen, kulinarischen Abenteuer erfolgen – also nicht gleich alles ausprobieren, sondern sich langsam an die neuen Speisen herantasten. Achten Sie zudem auf regelmäßige und ausgewogene Mahlzeiten, um den Körper nicht zusätzlich zu belasten.
Schnelle Hilfe
Wenn es dennoch zu Beschwerden kommt, ist schnelle Hilfe gefragt. Trinken Sie viel, um den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen. Spezielle Elektrolytlösungen aus der Apotheke sind hier besonders effektiv. Auch Schonkost mit leicht verdaulichen Lebensmitteln wie Zwieback, Bananen und Reis kann den Magen beruhigen. Und: Kohletabletten oder spezielle Medikamente gegen Durchfall und Übelkeit sollten in keiner Reiseapotheke fehlen.
fotos: (c) adobe stock: Julia Zarubina