von Mag. Alexandra Wimmer
Mit 5000 Neuerkrankungen und 1000 Todesfällen im Jahr ist das Prostatakarzinom der häufigste bösartige Tumor bei Männern; mehr als ein Fünftel aller neu auftretenden Krebserkrankungen beim Mann betreffen das Organ Prostata (Vorsteherdrüse).
Obwohl immer wieder in Diskussion, gilt der PSA-Test in Kombination mit der Tastuntersuchung (Fingertest) als aussagekräftigste Untersuchung zum Ausschluss des Karzinoms. „Die einzig sinnvolle Prostatakrebsvorsorge ist derzeit der PSA-Test in Kombination mit der Abtastung der Prostata im Rahmen einer urologischen Untersuchung“, betont der Wiener Urologe Dr. Georg Ludvik, Obmann der Bundesfachgruppe für Urologie in der Österreichischen Ärztekammer.
Bei dem Test misst man den Wert des PSA, des Prostata-spezifischen Antigens, im Blut. „Das PSA ist ein Enzym, das die Verklumpung der Spermien in der Samenflüssigkeit verhindert“, erklärt der Facharzt. Warum es zusätzlich den Fingertest braucht? „Es gibt auch Prostatakarzinome bei Patienten mit einem normalen PSA-Wert“, sagt Ludvik. „Bei einem normalen PSA-Wert und einem negativen Tastbefund kann man hingegen mit sehr hoher Sicherheit ein Prostatakarzinom ausschließen.“
Im Rahmen der urologischen Vorsorgeuntersuchung werden außerdem alle urologischen Organe, wie z. B. Nieren und Harnblase, und ihre Funktion überprüft.
Einmal jährlich ab 45
Um ein Karzinom rechtzeitig zu entdecken, sollten sich Männer ab dem 45. Lebensjahr einmal jährlich von ihrem Urologen oder ihrer Urologin untersuchen lassen. Bei erhöhtem Risiko – wenn bereits jemand aus der Familie (Vater, Onkel, Großvater, Bruder etc.) an Prostatakrebs erkrankt
ist –, sollte man bereits ab dem 40. Lebensjahr jährlich zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Denn nur wenn der Tumor im Frühstadium erkannt und behandelt wird, kann er dauerhaft geheilt werden. „Das Prostatakarzinom macht im Frühstadium nur selten Beschwerden, doch zeigt es sich in der überwiegende Zahl der Fälle durch einen erhöhten PSA-Wert“, sagt Ludvik.
Ein erhöhter Wert kann allerdings andere Ursachen haben, z. B. eine Entzündung oder eine besonders große Prostata: „Eine große Prostata produziert mehr PSA als eine kleine“, so Ludvik. „Deshalb wird bei der Untersuchung auch die Prostata vermessen und das Prostatavolumen mit einkalkuliert.“
Ergibt der Test erhöhte PSA-Werte, ist die richtige Auswertung und Interpretation durch den Facharzt das Um und Auf. „Entscheidend ist etwa, wie schnell bei gleich bleibender Prostatagröße der PSA-Wert in einem Abstand von mehreren Monaten ansteigt“, so Ludvik. Besteht der Verdacht auf einen Tumor, werden Gewebeproben entnommen; dadurch lässt sich auch bestimmen, wie aggressiv der Tumor ist.
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Wie bereite ich mich vor?
So ist der Test aussagekräftig
Drei Tage vor dem PSA-Test sollte die Prostata keiner mechanischen Druckbelastung, z. B. durch einen Samenerguss oder intensives Radfahren, ausgesetzt sein. Weiters wichtig für ein aussagekräftiges Ergebnis: Indem man den PSA-Wert immer mit dem gleichen Testverfahren (bzw. im gleichen Labor) testet, lassen sich die Werte am besten vergleichen und interpretieren.