Flecken & Male

Juni 2011 | Kosmetik & Pflege

Hautveränderungen unter der ärztlichen Lupe
 
Pigmentflecken, Muttermale & Co: Flecken und Male auf der Haut können nicht nur störend, sondern auch Hinweis auf eine Krankheit sein. Lesen Sie, was hinter den Hautveränderungen steckt und was man dagegen tun kann bzw. soll.
 
Von Mag. Helga Schimmer

Zeichen der Zeit:
Pigmentflecken

Erbliche Veranlagung, Umwelteinflüsse, freie Radikale und Hormonmangel setzen Zeichen der Zeit auf unsere Haut. Das Organ, das wir als Spiegel der Seele betrachten, wird mit den Jahren nicht nur dünner, trockener und faltig, sondern auch scheckig. Besonders stören Pigmentflecken (Lentigo solaris) dann, wenn sie genau dort auftauchen, wo man sie am wenigsten haben will: im Gesicht. Diese flachen, bräunlichen Hautverfärbungen, umgangssprachlich auch Altersflecken genannt, haben meist einen runden, immer aber einen scharf begrenzten Umriss und können im Durchmesser bis zu fünf Zentimeter groß werden.
„Da ihre Entstehung nicht nur vom Hauttyp, sondern auch direkt von Dauer und Intensität der Sonneneinwirkung abhängt, können wir zu einem guten Teil selbst beeinflussen, wie rasch die Flecken entstehen und nachdunkeln“, sagt Univ. Prof. Dr. Werner Aberer, Leiter der Grazer Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie. Speziell hellhäutige Menschen sollten also auf allzu ausgiebige Sonnenbäder verzichten.
Gesundheitlich sind Pigmentflecken zwar unbedenklich, aber einmal vorhanden, wird man sie nur schwer wieder los.
Am ehesten Erfolg versprechen Laserbehandlungen oder fruchtsäure- bzw. salizylsäurehaltige chemische Peelings. Der Hautarzt kann auch spezielle Bleichcremen verschreiben, deren Inhaltsstoffe jedoch mitunter im Verdacht stehen, Krebs zu erregen (z. B. Hydrochinon). Viel Geduld ist dagegen beim sanften Aufhellen mit den in Apotheken erhältlichen Bleichcremen auf Brunnenkresse-Basis gefragt. Hier stellt sich der gewünschte Effekt nur langsam ein, und in Kombination mit Tageslicht kann es zu Hautreizungen kommen. Solche Produkte sollten deshalb nur abends angewandt werden.
Wie so oft ist auch im Fall von altersbedingten Hautverfärbungen Vorbeugen besser als Heilen. „Schützen Sie Gesicht und Hände immer mit einem der Situation angepassten, möglichst hohen Lichtschutzfaktor, wenn Sie zur Bildung von Pigmentflecken neigen“, rät Aberer. Ein Besuch beim Hautarzt wird nötig, wenn die Flecken mehrfarbig werden oder ausgefranste Ränder bekommen, denn dann steckt möglicherweise „Lentigo maligna“, eine Melanomvorstufe, dahinter.

Fast reine Frauensache:
Chloasmen (Melasmen)

Bei Chloasmen oder Melasmen wiederum handelt es sich um erworbene, dunkle Flecken auf der Gesichtshaut, die fast ausschließlich bei Frauen auftreten. Die großflächigen Braunverfärbungen zeigen sich meist im Stirn-, Kinn-, Oberlippen- und Wangenbereich. Häufige Ursachen sind hormonelle Veränderungen während einer Schwangerschaft oder bei Einnahme der Antibabypille. Außerdem gelten Duftstoffe in Parfüms und bestimmte Medikamente (z. B. einige Psychopharmaka) als Auslöser. Chloasmen können jedoch auch spontan, ohne ersichtlichen Grund entstehen. Bei Männern sind sie äußerst selten, und ebenso selten verbirgt sich eine ernste Erkrankung wie Leberzirrhose, eine Störung der Nebennierenrinde oder ein Tumor dahinter.
Aberer: „Normalerweise sind Chloasmen harmlos. Viele Frauen wünschen sich allerdings eine Beseitigung aus ästhetischen Gründen.“ Dafür stehen dieselben Therapiemaßnahmen wie für die Reduzierung von Pigmentflecken zur Verfügung. Auch für Chloasmen gilt: Sonnenlicht wirkt verstärkend. Ein guter, starker Sonnenschutz ist daher die Basis jeder Behandlung.
    
Kess wie Pippi:
Sommersprossen

Wer kennt sie nicht, die entzückenden zarthäutigen Kinder mit rotblonden Haaren und gelblichen oder bräunlichen Punkten auf Nase und Wangen? Sommersprossen à la Pippi Langstrumpf treten typabhängig schon bei jungen Menschen auf. Bei ihnen produzieren einige Pigmentzellen genetisch bedingt mehr Melanin, das insbesondere während der lichtintensiven Sommermonate in den umliegenden Hornzellen gespeichert wird.
„Wegen ihres sehr hellen Teints sollten Menschen mit Sommersprossen sich zirka 30 Minuten vor jeder Sonnenexposition mit einem sehr hohen Lichtschutzfaktor eincremen“, empfiehlt Werner Aberer. Die „drei Hs“ – Hut, Hemd und Hose aus dicht gewebtem Material – schützen zusätzlich. Aus medizinischer Sicht sind Sommersprossen völlig ungefährlich, zu einer Vermehrung der Pigmentzellen selbst kommt es im Unterschied zu Muttermalen nicht. Nur sehr selten können die Schecken ein Symptom für ein schwerwiegendes Leiden sein, bei dem sich Tumore an den Herzvorhöfen entwickeln (NAME-Syndrom).

Gut- oder bösartig:
Muttermale

Fast jeder Mensch hat Muttermale, die auch Leberflecken heißen und vom Dermatologen als „Naevi“ bezeichnet werden. Sie können angeboren sein oder im Laufe des Lebens durch eine Anhäufung von Pigmentzellen entstehen. Grundsätzlich handelt es sich um bräunlich gefärbte, gutartige Fehlbildungen der Haut, die keine Beschwerden verursachen und nicht ärztlich behandelt werden müssen. Muttermale können am ganzen Körper auftreten und verschieden aussehen: flach oder ein kleines Knötchen bildend, oberflächlich glatt oder rau, mit oder ohne herauswachsende Haare.
Da Muttermale gelegentlich zu einem bösartigen Tumor entarten können – immerhin ein Viertel aller Melanome entsteht aus Muttermalen –, ist Beobachtungsgabe gefragt: Zeigt sich eine deutliche Veränderung, ist es an der Zeit einen Hautarzt aufzusuchen. Weil aber nicht alle Veränderungen an Muttermalen mit freiem Auge erkannt werden können, sollte man die Haut einmal jährlich von einem Dermatologen kontrollieren lassen. „Dabei kommt ein digitales Auflichtmikroskop zum Einsatz“, erläutert Aberer, „eine völlig schmerzfreie Untersuchungstechnik, mit der Ihr Hautarzt durch die bis zu 50-fache Vergrößerung nicht nur Details an der Oberfläche eines verdächtigen Naevus erkennt, sondern auch tieferliegende Hautschichten betrachten kann.“
In modernen Praxen ist das Gerät an den Computer angeschlossen, der die Bildaufnahmen von Muttermalen speichert. Bei der nächsten Kontrolluntersuchung lassen sich etwaige Veränderungen dann gut vergleichen und eventuell unnötige Operationen vermeiden. Gerade für Menschen mit vielen Muttermalen ist ein starker Sonnenschutz unabdingbar. Dass in diesem Fall auch höchste Vorsicht beim Sonnengenuss geboten ist und auf Solariumsbesuche generell verzichtet werden soll, versteht sich von selbst.

Grüße von „Gorbi“:
Feuermale

Das Feuermal (Naevus flammeus) ist ein Muttermal, das neben Pigmentzellen auch Blutgefäßzellen enthält und daher rot erscheint. Es kann sehr klein sein oder ganze Körperpartien überdecken – etwa die Stirn, wie bei beim ehemaligen Sowjet-Präsidenten Michail Gorbatschow.
Feuermale sind entweder angeboren oder entwickeln sich in der frühen Kindheit. Im Erwachsenenalter werden sie allmählich dunkler, und es können sich auch Knötchen oder Verhärtungen bilden. Mit Make-up lassen sich die Flecken nur schwer kaschieren, eine Entfernung mit dem Laser nimmt bis zu zehn Sitzungen in Anspruch und kann mehrere Jahre dauern.

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