Hautpflege nach Maß

April 2007 | Kosmetik & Pflege

Eine Frage des Typs
 
Eine aktuelle Umfrage bringt es an den Tag: Frauen wollen Hautpflege nach Maß. Damit das gelingt, muss die Typfrage geklärt werden. Denn Hautärztinnen und Hautärzte betonen: Hautpflege muss auf den individuellen Hautzustand abgestimmt sein. Mit MEDIZIN populär finden Sie die richtige Antwort und die ideale Pflege.
 
Von Mag. Karin Kirschbichler

Sie kennen Ihren Hauttyp nicht? 
Mit unserem Test finden Sie ihn:

Waschen Sie das Gesicht mit einer milden Reinigung, trocknen Sie die Haut gut ab und cremen Sie sie nicht ein. Nach zirka zwei Stunden Wartezeit betrachten Sie Ihr Gesicht ganz genau im Spiegel: Glänzt die Haut durch einen feinen Ölfilm? Dann ist sie fettig. Zeigen sich die glänzenden Stellen nur in der so genannten T-Zone, also auf Stirn, Nase und Kinn, dann haben Sie eine so genannte Mischhaut. Normale Haut zeigt hingegen kaum Glanz, fühlt sich aber glatt und geschmeidig an. Spannt die Haut und lechzt sie nach Creme, dann neigen Sie zu trockener Haut. Und falls das Gesicht schon unmittelbar nach der Reinigung gerötet ist, juckt, spannt und mit kleinen Pickeln übersät ist, haben Sie sensible Haut.

Typ kann sich ändern

Bedenken Sie, dass Ihnen Ihr Hauttyp nicht ein Leben lang treu bleibt. Dr. Sebastian Reischle, Facharzt für Dermatologie und Venerologie in Wien, erklärt die Entwicklung: „Fast 70 Prozent der Kinder haben trockene und sensible Haut. Schuld daran sind Zivilisationserscheinungen wie überheizte Räume, hohe Staubbelastung und übertriebene Reinlichkeit. Ab dem zehnten Lebensjahr ändert sich die Hautphysiologie, und bis zum Einsetzen der Pubertät entwickelt sich der Hauttyp. Dieser bleibt dann einige Jahrzehnte konstant und ändert sich bei Frauen erst wieder im Rahmen der Menopause, also in den Wechseljahren, bei Männern noch später. Ältere Haut zeigt eher den Übergang zu trockenen Hauttypen, bis zum neunten Lebensjahrzehnt leiden 75 Prozent der Bevölkerung unter trockener Haut.
Man muss also im Lauf des Lebens die Pflegeprodukte der individuellen Hautbeschaffenheit je nach Alter und Geschlecht eventuell öfter anpassen.“

Im Zweifelsfall sollten Hautärztin oder Hautarzt den Hauttyp bestimmen. „Dazu genügt im Allgemeinen das geschulte Auge. Sehr selten wird eine Hautlipidanalyse angewandt, diese Methode kommt eher in der Forschung zum Einsatz“, erklärt Dr. Reischle die Möglichkeiten. „Eine in Kosmetik-Instituten und Anti-Aging-Ordinationen gern durchgeführte apparative Hautanalyse mittels einer Sonde kann den aktuellen Fett- und Feuchtigkeitsgehalt sowie den pH-Wert der Haut messen. Damit kann eine Aussage über den aktuellen und individuellen Zustand der Haut nach Anwendungen bestimmter Kosmetika getroffen werden. In der Bestimmung des Hauttyps haben diese Geräte jedoch nur eine begrenzte Aussagekraft, da hier lediglich eine Momentaufnahme des Zustands erstellt wird.“

Wunderwerk Haut braucht Schutz

Mit zirka zwei Quadratmetern Fläche und bis zu zehn Kilo Gewicht leistet unser größtes Organ lebenswichtige Dienste: Die Haut fungiert als Schutzschild vor Krankheitserregern und Verletzungen, sie reguliert wie ein Thermostat die Körpertemperatur, regelt den Wasserhaushalt und spielt eine wesentliche Rolle im Hormon- und Immunsystem. Ziel der optimalen Pflege muss daher sein, die Haut zu schützen, ihre Defizite auszugleichen und sie in ihren vielfältigen Aufgaben zu unterstützen. Die folgenden Expertentipps zeigen, welche Bedürfnisse die grundlegenden Hauttypen haben und wie Sie Ihrer Haut helfen können, länger gesund und schön zu bleiben.

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Trockene Haut
Wenn die Schweiß- und Talgdrüsen ihrer Arbeit nicht ausreichend nachkommen, bekommt die Haut Probleme. Es fehlt ihr nicht nur an Fett, sondern auch an Feuchtigkeit. Sie spannt und fühlt sich spröde an. Weil es an natürlichem Talg mangelt, kann die Haut den Säureschutzmantel nicht überall aufrecht erhalten. Die Folge: Sie verliert an Widerstandskraft und Elastizität. Frauen über 40 kämpfen eher mit diesem Problem als jüngere.

Reinigung
Keinesfalls Seife nehmen, die die Haut noch zusätzlich austrocknen würde. Am besten reinigt man trockene Haut mit milden, pH-neutralen Waschlotionen oder fetthaltiger Reinigungsmilch. Nach dem Waschen die Haut sanft abtupfen und sofort eincremen. Denn innerhalb einer Minute verdunstet aus der aufgeweichten Hautoberfläche ein großer Teil der Feuchtigkeit.

Pflege
Fettreiche Cremen sind Balsam für trockene Haut. Gut tun ihr aber auch Produkte mit Glycerin, Hyaluronsäure oder Harnstoff (Carbamid), die in der Lage sind, Wasser in der Haut zu binden. Wenn sich zwei, drei Stunden nach dem Einschmieren schon wieder Spannungsgefühle einstellen, sollte man auf eine reichhaltigere Creme umsteigen. „Achten Sie auch auf einen hohen Gehalt an Ceramiden im Pflegeprodukt“, rät Dr. Reischle. Das sind neue, dem Vorbild der Natur abgeschaute Wunderstoffe, die die Haut vor Feuchtigkeitsverlust und schädlichen Eindringlingen schützen.

SOS
Zeigen sich großflächige Schuppungen oder Rötungen auf der Haut, so ist der Gang zum Hautarzt angesagt. Auch kleinere schuppende Stellen, die zum Beispiel an den Augenlidern nicht verschwinden wollen, sollten dermatologisch behandelt werden.

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Fettige Haut
Von fettiger Haut werden die Menschen am ehesten in der Pubertät und im jungen Erwachsenenalter geplagt, seltener in fortgeschrittenen Jahren. Ausgerechnet dort, wo man es am besten sieht, arbeiten die Talgdrüsen auf Hochtouren und produzieren einen öligen Film auf der Haut: Kinn, Stirn und Nase glänzen. Damit nicht genug: Fettige Haut bringt oft auch erweiterte Poren auf der Nase mit sich und eine lästige Neigung zu Unreinheiten.
Doch sie hat auch Vorteile. Ist die Zeit der Pubertät und Wimmerln überstanden, erweist sich fettige Haut im Alltag als angenehm robust. Und spätestens mit 40, 50 wird man für die Plage der jungen Jahre entschädigt: Dieser Hauttyp präsentiert sich wesentlich straffer, glatter und ärmer an Falten und Fältchen.

Reinigung
Obwohl fettige Haut unempfindlich wirkt, will sie sanft behandelt werden. Gründliche und schonende Reinigung ist auch für sie das oberste Gebot. Milde, auf fettige Haut abgestimmte Reinigungsprodukte schützen den natürlichen Säuremantel und mindern den fettigen Film. Sanfte Peelings ein bis zwei Mal in der Woche können helfen, das Pickel-Problem in den Griff zu bekommen.

Pflege
Die Devise lautet: Niemals Fettcremen auf fettige Haut! Auch Sonnencreme fürs Gesicht sollte möglichst fettfrei sein. Doch auch dieser Hauttyp will eingecremt werden, am besten mit leichten Fluids oder Gels, die nicht fetten und Wirkstoffe gegen Unreinheiten enthalten.

SOS
Wenn immer wieder Pickel plagen, sollte man nicht lange selbst daran herumdoktern, sondern zum Hautarzt gehen, damit keine unschönen Narben zurückbleiben.

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Mischhaut
Nase, Stirn und Kinn glänzen schon ein paar Stunden nach dem Waschen, dort neigt die Haut auch zu Unreinheiten. An den Wangen aber spannt die Haut. Es ist ein Dilemma! Mischhäutige haben oft ein paar Töpfchen mehr im Schrank. Denn die trockenen Hautareale brauchen Pflege für trockene Haut, während die fettigen Partien die entgegengesetzten Maßnahmen verlangen.

Reinigung
Damit es nicht zu kompliziert wird, greift man am besten zu milden, pH-neutralen Reinigungslotionen. Peelings gegen fettige Haut können gezielt an Nase, Stirn und Kinn angewendet werden.

Pflege
Eigentlich bräuchte Mischhaut zwei unterschiedliche Pflegeprodukte. Zum Glück gibt es aber schon Mittelchen, die auf die besonderen Ansprüche dieses Hauttyps abgestimmt sind. Dr. Reischle: „Diese Öl-in-Wasser-Emulsionen sind so aufgebaut, dass sie einen gering fettenden und einen ausgeprägten feuchtigkeitsspendenden Effekt besitzen. Dadurch werden sie bei Mischhaut exzellent vertragen. Neuere Entwicklungen sprechen auch von Creme-Gels.“

SOS
Sind die Unterschiede zwischen trockenen und fettigen Partien extrem, empfiehlt sich ein Besuch beim Dermatologen, um die Hautpflege in eine optimale Richtung zu lenken.

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Sensible Haut
Spannungsgefühle, Reizungen, Rötungen, nicht nur nach dem Waschen, sondern auch in Stresssituationen – das sind die Kennzeichen empfindlicher Haut. Bei der Pflege gilt die Devise: Weniger ist mehr!

Reinigung
Eine milde Reinigungsmilch – niemals Seife! – befreit empfindliche Haut von Schweiß, Talg und Schmutz. Gründliches Nachspülen mit lauwarmem Wasser ist für Sensible Pflicht.

Pflege
Pflegeprodukte sollten möglichst mild sein, also kein oder wenig Parfum enthalten, damit die Haut nicht unnötig gereizt wird. Eine Wohltat für sensible Haut sind Mittel mit reizlindernden und beruhigenden Substanzen wie zum Beispiel Süßholzextrakt.

SOS
Wenn Rötungen auf der Haut auch dann nicht verschwinden, wenn Sie alle Produkte, die damit in Berührung gekommen sind, abgesetzt haben, sollten Sie zum Hautarzt gehen, um eventuelle Allergien abzuklären.

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Normale Haut                                                                                 
Unproblematische Haut ist sehr selten. Am ehesten können sich 18- bis 30-Jährige darüber freuen: Pubertät und Pickel sind vergessen, Talg- und Schweißdrüsen arbeiten gerade richtig, der Säureschutzmantel ist intakt. Aber auch pflegeleichte Haut will gepflegt werden, damit sie möglichst lange gesund bleibt.

Reinigung
Milde Reinigungsprodukte helfen mit, normale Haut gesund zu erhalten. Peelings können in ein- oder zweiwöchigem Rhythmus angewendet werden.

Pflege
In der Nacht sorgt eine fetthaltige Creme für Regeneration der Haut, eine pflegende Emulsion für den Tag kann weniger fetthaltig sein.

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So werden raue Hände streichelzart
Kälte, Heizungsluft, Frühjahrsputz – das alles trocknet die Haut an den Händen aus, macht sie rau und rissig. Verwöhnen Sie sie jetzt mit einer Portion Extra-Pflege:

Handschuh-Trick
Cremen Sie die Hände abends mit einer reichhaltigen Handcreme oder mit Melkfett dick ein, ziehen Sie Baumwoll-Handschuhe an und lassen Sie die „Nahrung“ über Nacht einwirken. Am nächsten Morgen ist die Haut weich und zart.

Ölbad-Wonne
Sehr trockene Haut kann man in einem Schüsselchen mit etwas angewärmtem Olivenöl regenerieren, in dem man die Hände mindestens fünf Minuten badet. Dann die Hände kurz massieren und überschüssiges Öl mit einem Papiertuch abtupfen.

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Extra-Tipp für reife Haut:
Was tun gegen Altersflecken?

Durch die nachlassende Östrogenproduktion wird die Haut in reifen Jahren dünner, trockener und empfindlicher. Oft ist auch die Pigmentproduktion gestört, was zu Flecken im Gesicht, auf dem Handrücken, an den Armen und am Dekolleté führt. Diese so genannten Altersflecken sind zwar nicht gefährlich, aber störend. Wie kann man sie bekämpfen?

Bleichen
Dr. Sebastian Reischle erklärt die zwei Prinzipien der Bleichmethode: „Zum einen verhindern bestimmte chemische Substanzen in so genannten Whitening-Cremen den Aufbau oder das Einschleusen von brauner Hautfarbe (Pigment) in die Zellen der obersten Hautschicht. Zum anderen werden mit Hilfe von chemischen Peelings Hornzellen der Haut abgestoßen, noch bevor sie vom Körper pigmentiert, also verfärbt werden können.“
Laut Auskunft des Dermatologen sind die dabei verwendeten Substanzen in den empfohlenen Konzentrationen ungefährlich, gehören aber in die Hände des Fachmanns. Eine dauerhafte Bleichung der Flecken ist nicht möglich, meist kommt es zirka drei Monate nach der Behandlung zu neuerlicher Pigmentbildung.

Laser
Wer gründlicher und dauerhafter gegen Altersflecken vorgehen möchte, findet Hilfe beim Dermatologen: Mit modernster Lasertechnologie können Altersflecken nahezu schmerzfrei und ohne Narbenbildung entfernt werden. „In vielen Fällen“, so Dr. Reischle, „kann auch mit einem Laserpeeling (CO2-Laser) die Haut des gesamten Gesichts erneuert werden, die Altersflecken bleiben dann meist viele Jahre weg.“


   

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