Spuren des Lebens

Dezember 2014 | Kosmetik & Pflege

Was Falten, Flecken, Narben lindert
 
Falten graben sich ins Gesicht, rote Äderchen schimmern durch, bräunliche Flecken übersäen Arme und Hände, die Schwerkraft fordert ihren Tribut, und Narben erinnern an alte Wunden: Das sind nur einige untrügliche Zeichen der Zeit. Wie sich diese und andere Spuren des Lebens mildern lassen.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

Spur 1
Falten

Auch wenn uns Hollywoodstars etwas anderes vorspielen wollen: Von Fältchen und Falten im Gesicht bleibt niemand verschont. Ob sich die Runzeln früher oder später bilden, wird im Wesentlichen von den Genen und der Mimik bestimmt. Aber auch Pflegefehler können sich durch vorzeitige Altersspuren im Gesicht rächen: „Wer der Haut über Jahrzehnte nicht genügend Feuchtigkeit zuführt oder die Haut nicht ausreichend vor der Sonne schützt, riskiert eine frühere und stärkere Faltenbildung“, warnt Univ. Prof. Dr. Tamara Kopp, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie im Juvenis Ärztezentrum in Wien.
Wer länger jung aussehen möchte, sorgt am besten schon dafür, dass aus Fältchen nicht so schnell Falten werden. Gegen vergleichsweise frische Spuren des Lebens helfen, so Haut-Expertin Kopp, oft schon eine Diamant­Mikrodermabrasion oder leichte Peelings mit Fruchtsäure und Glykolsäure. Dabei werden die obersten Hautschüppchen entfernt, was eine Zellerneuerung zur Folge hat. Etwas intensiver wirken stärkere Peelings mit Trichloressigsäure, die fraktionierte Lasertherapie, bei der Laserimpulse die Haut zur Kollagenbildung anregen, oder ein sogenanntes Liquid-Lifting mit Injektionen von Milchsäure, die ebenfalls zur Bildung von hautstraffendem Kollagen führt. Gegen Falten auf der Stirn oder um die Augen empfiehlt Kopp Botox-Injektionen.
„Es gibt heute eine ganze Reihe an schmerzarmen und einfachen Anwendungen, die rasch erledigt sind und die Haut im Gesicht, am Hals, am Dekolleté und an den Händen effektiv straffen und verjüngen“, fasst Kopp die Entwicklungen der jüngsten Zeit zusammen. Der Effekt solcher Maßnahmen hält allerdings nur eine Zeit lang an; um den natürlichen Alterungsprozess noch ein bisschen länger aufzuhalten, müssen die Verfahren wiederholt werden.

Spur 2
Trockenheit

„Jede Haut wird mit zunehmendem Alter trockener und empfindlicher“, erklärt Kopp. Doch auch mit dieser ganz normalen Spur des Alterns braucht sich niemand abzufinden: „Mit der richtigen Hautpflege lassen sich sowohl die Trockenheit als auch die Empfindlichkeit reduzieren.“ Diese Pflege besteht aus einer sanften Reinigung, der Zufuhr von Feuchtigkeit und Lipiden sowie der Verwendung einer Tagescreme oder eines Make-ups mit Lichtschutzfaktor.

Spur 3   
Rötungen & Äderchen

Auch Rötungen und sichtbare Äderchen im Gesicht gehören zu den Spuren des Lebens, die früher oder später sichtbar werden und so gut wie jeden treffen. Couperose sagt der Mediziner zu dem Phänomen, das auch am Dekolleté auftreten kann. Wer darunter leidet, hat zwei Möglichkeiten: Entweder man kaschiert die Rötungen und Äderchen täglich mit Tönungscremen, oder man lässt sie ärztlich behandeln. „Das Erscheinungsbild von Couperose kann man mit Cremen verbessern, die Azelainsäure oder antibiotische Substanzen enthalten“, informiert Kopp. Wer die Rötungen ganz loswerden will, ist mit IPL, der intensiv gepulsten Lichttherapie, oder einer Lasertherapie gut beraten. Lichtimpulse, die in die erweiterten Gefäße geleitet werden, bringen die Äderchen nach und nach zum Verschwinden: „Nach zwei bis fünf Behandlungen ist nichts mehr davon zu sehen“, versichert Kopp. Um zu verhindern, dass sie wiederkommen, sollte man Auslöser möglichst meiden. Dazu zählen Pflegeprodukte wie Seifen oder Peelings, die die Haut irritieren, Sonnenbaden ohne Sonnenschutz, Alkohol im Übermaß, stark gewürzte Speisen, heiße Getränke und Saunabesuche.

Spur 4
Grobe Poren

„Auch noch so feinporige Haut wird mit zunehmendem Alter grobporig“, zerstört Kopp jegliche Hoffnung auf ein ewig zartes Hautbild. Mit Hilfe von Kosmetik und Medizin lässt sich aber auch hier einiges erreichen: „Durch das Auftragen von Cremen mit Fruchtsäure oder Vitamin A-Abkömmlingen lassen sich die Poren wieder etwas verfeinern.“ Eine deutliche Besserung sei mit Methoden zu erzielen, die zugleich der Hautstraffung dienen: mit fraktionierter Lasertherapie etwa, mit Diamant-Microdermabrasion oder mit Peelings mit Fruchtsäure, Glykolsäure oder Trichloressigsäure. Bis eine Verjüngung nach der Behandlung sichtbar ist, dauert es allerdings drei bis sechs Monate. Um sie beizubehalten, ist eine jährliche Auffrischung nötig.

Spur 5
Altersflecken

„Alters- oder Pigmentflecken entstehen durch die altersbedingt stärkere Bildung des Hautfarbstoffes Melanin“, erklärt Kopp den Hintergrund dieser Spur des Lebens. Ob sich mehr oder weniger, größere oder kleinere Flecken bilden, ist genetisch bedingt, wird jedoch auch durch die Anzahl der Sonnenbäder beeinflusst sowie durch hormonelle Veränderungen und Entzündungsprozesse im Körper. Was man dagegen tun kann? „Wer in der Früh eine Tagescreme oder ein Make-up mit Lichtschutzfaktor aufträgt und am Abend eine Creme, die die Flecken verblassen lässt, wird nach einigen Monaten eine Verbesserung sehen“, macht Kopp Mut. Schneller wirkt eine Behandlung beim Hautarzt: „Mit gepulstem Licht kann man das Pigment auflösen und so die Flecken zum Verschwinden bringen.“  Ähnlich gute Erfolge werden mit der Diamant-Microdermabrasion und Säurepeelings erreicht. Nach der Behandlung sollte die Haut konsequent vor der Sonne geschützt werden, denn nur so lässt sich verhindern, dass wieder Flecken entstehen.

Spur 6
Damenbart

Wenn übermäßig viele Härchen die weibliche Oberlippe verunzieren, „stecken meistens hormonelle Verschiebungen dahinter, die dazu führen, dass vermehrt männliche Geschlechtshormone gebildet werden“, erläutert die Hautärztin. Verursacht werden diese Verschiebungen oft durch die Gene, auch durch Erkrankungen der Eierstöcke oder als Nebenwirkung von Medikamenten. Gegen die vermehrte Gesichtsbehaarung, die Mediziner Hirsutismus nennen, hilft abgesehen von Auszupfen oder Epilieren eine medizinische Creme mit dem Wirkstoff Eflornithin. Kopp: „Wenn man sie täglich aufträgt, dauert es zwei Monate, bis erste Erfolge zu sehen sind.“ Verwendet man die Creme nicht mehr, sprießt der Bart nach einigen Wochen wieder. Sind die Härchen dunkel, bietet sich als dauerhafte Lösung die Haarentfernung mit Licht und Laser an. „Die Energie der Lichtblitze, die bei der Behandlung in die Haut geschleust wird, zerstört die Haarwurzel, und dann kann kein Haar mehr wachsen“, erklärt Kopp.

Spur 7
Schmale Brauen, dünne Wimpern

„Mit zunehmendem Lebensalter nimmt die Haardichte an den Brauen und Wimpern ab, da immer weniger Haare nachwachsen, nachdem sie ausgegangen sind“, weiß die Expertin. Auch dagegen kann man heute mehr tun als tiefer in die Schminkkiste zu greifen: „Ein Serum mit dem Wirkstoff Prostaglandin-Analoga verdichtet Wimpern und Brauen und macht sie noch dazu dunkler“, verrät Kopp ein Mittel, das man am besten nach ärztlicher Rücksprache anwendet. „Eine erste Veränderung ist nach etwa vier Wochen sichtbar, der volle Effekt tritt nach drei bis vier Monaten ein.“ Die Augenbrauen könnte man zusätzlich mit Permanent-Make-up betonen, das Ergebnis kann einige Jahre bestehen bleiben.

Spur 8
Reizungen & Rötungen

Viele Jahre konnte man sich beim Blick in den Spiegel über das schönste Hautbild freuen und dann plötzlich das: gerötete, trockene, schuppende und juckende Stellen am Kinn, an den seitlichen Mundpartien, den Nasenflügeln oder neben den Augen. Wie kann es dazu kommen? „Gerade die Haut gepflegter Frauen reagiert oft plötzlich mit Reizungen auf Produkte, die schon lange Zeit angewendet wurden“, weiß Kopp. Wie kann das sein? „Denkbar ist“, so Kopp, „dass die Haut auf einmal auf einen Bestandteil der Pflegecreme reagiert“. Es könne auch sein, dass „eine Creme mit viel Feuchtigkeit und wenigen Lipiden bei häufiger Anwendung zu Austrocknung, einer Besiedelung mit Bakterien und Pilzen und zu Reizungen führt“. Hilfreich sei in diesen Fällen, eine Zeit lang komplett auf Cremen und Reinigungsmittel zu verzichten – und dann in Absprache mit dem Hautarzt auf medizinische Pflegeprodukte, eventuell auf Naturkosmetik umzusteigen.

Spur 9
Schlupflider, Tränensäcke, Hängebäckchen

Auch die Schwerkraft zeichnet über die Jahre Spuren ins Gesicht, indem sie Gewebestrukturen erschlaffen lässt: Das Schlaffwerden der Stirn führt zur Senkung der Augenbrauen und zu Schlupflidern. Verliert die Haut unter den Augen und an den Wangen ihre Spannkraft, bilden sich Tränensäcke und Hängebäckchen. Korrigieren lassen sich diese Zeichen der Zeit sowohl auf die sanfte Tour als auch mit Hilfe der Chirurgie bzw. durch eine Kombination beider Methoden. Als sanft gelten etwa ein Lifting der Augenregion mit Botox-Injektionen, Liftings mit Injektionen von Hyaluronsäure und Milchsäure, die fraktionierte Lasertherapie und Säurepeelings. Kopp: „Strebt man ein stärkeres Ergebnis an, empfehlen sich chirurgische Straffungen.“ Oberlidstraffungen eignen sich zur Beseitigung von Schlupflidern, Unterlidstraffungen helfen gegen Tränensäcke, und durch ein Face-Lifting können Hängebäckchen, ein Doppelkinn und ein schlaffer Hals reduziert werden.

Spur 10
Narben

Ob es sich um die Überbleibsel einer starken Akne, einer alten Wunde oder einer überstandenen Operation handelt – Narben lassen sich gut behandeln: Ihr Erscheinungsbild verbessert sich oft schon durch das Auftragen spezieller Cremen. „Bei Akne-Narben helfen zusätzlich Fruchtsäure- oder Trichloressig-Peelings, die fraktionierte Lasertherapie und Unterspritzungen mit Hyaluronfillern“,  weiß Hautärztin Tamara Kopp. Durch Injektionen mit Kortikosteroid flachen die oft wulstigen Narben nach Operationen meist gut ab, und Verfärbungen verschwinden dank einer Therapie mit gepulstem Licht. „Manchmal“, so Tamara Kopp, „empfiehlt es sich allerdings, unschöne OP-Narben chirurgisch zu korrigieren.“

Stand 11/2014
   

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