Der richtige Schuh für Walker und Wanderer

Oktober 2008 | Fitness & Entspannung

Gut zu Fuß im Gelände und auf dem Berg
 
Ob beim Spazieren, Nordic Walking oder Wandern – gut zu Fuß ist, wer im passenden Schuh steckt. Den Allroundschuh, der sich beim Einkaufsbummel genauso bewährt wie am Berg, gibt es nicht, wie Fachleute betonen. Vielmehr richtet sich das richtige Schuhmodell nach dem Terrain, auf dem es vorrangig einsetzt wird. Lesen Sie in MEDIZIN populär, worauf es beim Kauf des gesunden Outdoor-Schuhs ankommt.
 
Von Mag. Alexandra Wimmer

Für die Auswahl des gut sitzenden Schuhwerks sollte man sich vor allem reichlich Zeit nehmen – eine Investition, die sich schließlich auf Schritt und Tritt bezahlt macht. „Das Wichtigste ist, den Schuh wirklich ausgiebig zu testen, indem man im Geschäft gut eine halbe Stunde darin geht“, erklärt Dr. Alexander Zembsch, Facharzt für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie in Wien. „Entscheidend ist, dass man sich im Schuh wohl fühlt und dass er gut passt. Das heißt: Die Zehen sollten ausreichend Platz haben, die Ferse gut umschlossen sein, damit man nicht rutscht“, betont Zembsch. „Auch muss man darauf achten, dass der Schuh breit genug ist.“
Ob zum Laufen, Bergwandern oder Gassi gehen mit dem Hund – um den optimalen Schuh auszuwählen, gilt es, sein wichtigstes Einsatzgebiet zu bestimmen. Den Allroundschuh, wie ihn sich viele wünschen – einen leichten und doch kompakten, funktionellen und preisgünstigen Alleskönner, der sich beim Einkaufsbummel genauso bewährt wie am Berg – gibt es nicht. Ob für Freizeit, Fitness, leichte Wanderungen oder Bergtouren: Je nachdem, auf welchem Terrain man sich vorrangig bewegt, muss erst das richtige Schuhmodell gefunden werden.

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Der richtige Schuh

Gelungener Auftritt:
Der leichte Freizeitschuh                                                                                                                      Freizeitschuhe, wie man sie bei einem gemütlichen Spaziergang, beim Bummeln oder auf Reisen trägt, sollten vor allem angenehm zu tragen sein. „Bei diesen Schuhen, die meist sehr rutschfest sind, sollte man besonders auf die Passform, das bequeme Fußbett bzw. die Einlage achten“, erklärt Oliver Mayr. Eine weiche Laufsohle sorgt zudem für eine gute Dämpfung und lässt die Träger beschwingt dahinschreiten.
Damenmodelle
Die Anatomie des schmäleren weiblichen Fußes wird schon beim Bau der Leisten, das sind jene Formstücke, die die Pass­form des Schuhwerks bestimmen, be­rücksichtigt. „Beim Damenfuß ist die Dis­tanz von der Ferse zum Vorfuß etwas größer“, erklärt Mayr. „Für den Tragekomfort ist es wichtig, diesen Unterschied in der Einlagesohle auszugleichen. Ansonsten kann es unter Umständen zum Sohlenbrennen und leichter zum Überknöcheln kommen.“ Frauen, die sich im Damenmodell nicht wohlfühlen, können aus Sicht von Sportorthopäden Alexander Zembsch aber durchaus in der Herrenabteilung stöbern – und fündig werden.

Gut gebettet:
Der funktionelle Fitness-Schuh
Wer in seiner Freizeit gern einer leichten Fitness-Aktivität nachgeht oder zur großen Fangemeinde der Nordic Walker zählt, sollte einen funktionellen Freizeitschuh wählen. „Diese Schuhe sind von der Optik her jünger gehalten“, weiß Oliver Mayr. „Man verwendet sehr atmungsaktive Materialien, zum Beispiel Mesh, ein großporiges Textilmaterial, oder Cordura, eine Textilfaser, die sehr abriebfest und widerstandsfähig ist.“ Wie in allen Segmenten zählt Leder zu den besonders gern verarbeiteten Materia­lien. „Es ist sehr abriebfest und auch als Futtermaterial sehr angenehm zu tragen“, erklärt Mayr. Ideal für den Fitness-Schuh sei ein Materialmix aus Leder und Textilgewebe.
Stütze und Dämpfung
Besonders oft verlangt werden die meist tief geschnittenen Nordic-Walking-Schuhe. „Sie sind leicht und haben Stützen“, betont Mayr. Diese Stützelemente, die in der Laufsohle verbaut werden, wirken dem zu starken Einknicken nach innen und dem zu intensiven Abrollen über den Großzeh nach außen entgegen. Weil man beim Walken größere Schritte macht und einen steileren Aufprallwinkel hat, sollte die Laufsohle im Fersenbereich abgerundet sein. Sowohl Nordic Walker als auch Läufer schätzen es, wenn der Schuh die Schritte dämpft und mitfedert.

Hochgeschlossen:
Der gesunde Leichtwanderschuh
Auf leichten Wanderungen, sei es beim Marschieren durch Wald und Wiesen oder über Almen, sind wieder andere Funktionen gefragt. „Der Leichtwanderschuh soll vor allem hoch geschnitten, also ein so genanntes Mid-Cut-Modell, sein“, erklärt Oliver Mayr. Durch den hohen Schaft wird Verletzungen vorgebeugt: „Der Schaftabschluss, der über die Knöchel hinausgeht, soll das Sprunggelenk umfassen, stützen und stabilisieren, um dem Überknöcheln und Überdehnen der Bänder vorzubeugen.“ Zu rund 80 Prozent verletzen sich Wanderer nämlich beim Bergabgehen durch Umknicken oder Überknöcheln. „Das kann sogar Knochenbrüche nach sich ziehen“, warnt der Orthopäde Dr. Zembsch.
Rundes Abrollen
Die beim Bergabgehen besonders beanspruchten Knie werden durch spezielle Einsätze entlastet. „Die asymmetrische Polsterung der Zunge unterstützt die natürliche Abrollbewegung“, weiß Oliver Mayr. Leichtwanderschuhe haben eine sehr weiche, rutschfeste Sohle, sie sind leicht und atmungsaktiv. „Als Futtermaterial verwenden wir wasserdichtes Gore-Tex®, Laminat und Textilmaterialien“, betont Mayr. Auf leichten Wanderungen darf der Schuh gerne ein wenig federn. „Je weiter es den Berg hinaufgeht, desto weniger Dämpfung ist nötig. Je mehr Kontakt man dann mit dem Fels hat, desto besser“, erklärt Mayr.

Fest auf Fels:
Der robuste Bergschuh
Jene, die ihr Können beim Bergwandern unter Beweis stellen wollen, sollten auf festeres, kompaktes Schuhwerk umsteigen. „Wenn man auf einer Forst- oder Schotterstraße oder auf Geröllhalden geht, muss der Schuh robuster, das verarbeitete Leder dicker sein“, erklärt der Produktexperte Mayr.
O Sohle mio!
Ob auf Klettersteigen, Quergängen am Berg oder über Geröll – beim Bergschuh sorgt die fester gebaute, härtere Sohle für den notwendigen Seitenhalt. „Dadurch wird die Gefahr des Umkippens verringert“, weiß Mayr. Um beim Bergabgehen nicht nach vorne zu rutschen, muss der Fuß außerdem gut im Schuh verankert sein. „Weil die Bergschuhe hochgeschnitten sind, bieten sie einen besonderen Halt“, so Oliver Mayr. „Ein spezieller Fersenzughaken sorgt dafür, dass die Ferse auch beim Hinuntergehen gut in der Kappe sitzt. Wenn der Fuß nach vorne rutscht, kann es zu blauen Zehennägeln kommen.“
Als Material wird im klassischen Bergwanderbereich bevorzugt Rindsleder verarbeitet. Mayr: „Es passt sich dem Fuß gut an und stützt ihn zugleich.“

 

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Wie finde ich die richtige Größe?

Ob der gewählte Outdoor-Schuh die richtige Größe hat, lässt sich ganz einfach überprüfen: „Man nimmt die Einlagesohle heraus und steigt mit den Socken darauf. Der Abstand des Fußes zum vorderen Einlagenrand sollte neun bis zwölf Millimeter betragen“, erklärt Oliver Mayr, Produktexperte beim Schuhhersteller Lowa. „Wer zum Beispiel aufgrund eines Spreiz- oder Senkfußes Einlagen braucht, sollte diese zum Schuhkauf mitnehmen“, ergänzt
Dr. Alexander Zembsch. Weil die Füße im Laufe des Tages anschwellen, werden die Schuhe am besten nachmittags gekauft – oder wenn möglich zum Testen mit nach Hause genommen. Im Handel lässt sich auf eigenen Teststationen ausprobieren, ob das Modell auch bergab gut sitzt. „So kann man die Rutschfestigkeit der Sohle beim Hinuntergehen prüfen“, rät Mayr. Das Zusammenspiel vieler Einzelteile macht die Schuhe im Freizeit- und Leichtwanderbereich sehr flexibel, sie müssen kaum mehr eingegangen werden. Anders beim Bergschuh. „Dieser benötigt einige Touren, bis er eingegangen ist“, berichtet Oliver Mayr.

Wie beuge ich Blasen vor?

Schmerzhafte Scheuerstellen, die nicht selten zu Blasen führen, sind oft auf Socken oder Strümpfe und nicht auf die schlechte Passform der Schuhe zurückzuführen. „Blasen entstehen meist durch Schwitzen in den Socken. Es bildet sich ein Feuchtigkeitsfilm, der die Haut aufweicht. Durch die Reibung kann es zur Blasenbildung kommen“, erklärt der Wiener Orthopäde Dr. Alexander Zembsch. Mit der Wahl der richtigen Socken lässt sich dem schmerzhaften Leiden vorbeugen. „Spezielle Outdoor-Socken, so genannte Funktionssocken, sorgen dafür, dass der Schweiß von der Haut abtransportiert wird und diese weitgehend trocken bleibt“, erklärt Oliver Mayr, Produktexperte vom Schuherzeuger Lowa. „Sie sind etwas dicker gewebt und sorgen dadurch für eine bessere Polsterung zwischen Haut und Schuh-Innenfutter.“ Eine andere Möglichkeit, um der Blasenbildung vorzubeugen: „Vor einer längeren Tour kann man spezielle Bänder,  Stofftapes, wie es sie in der Apotheke gibt, direkt auf die empfindlichen Hautstellen kleben. So bleibt die Feuchtigkeit draußen und die Reibung wird verhindert“, erklärt Alexander Zembsch.
           

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