Endlich frische Beeren!

August 2017 | Ernährung & Genuss

So gut schmeckt der Sommer
 
Beeren sind nicht nur für den Gaumen ein Hochgenuss. Sie stärken unser Immunsystem, tun Magen und Darm gut und können Entzündungen, ja sogar Krebs vorbeugen. Auf zum Beerenbrocken!
 
Von Mag. Alexandra Wimmer

Brombeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Preiselbeeren: Verglichen mit anderen Obstsorten sind Beeren besonders reich an gesunden Inhaltsstoffen. Die wichtigsten Effekte? „Beeren stimulieren die Abwehrkräfte, sie unterstützen das Immunsystem und regen den Stoffwechsel an“, betont  Dr. Karin Thudt, Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie sowie Ernährungsmedizinerin im niederösterreichischen Gerasdorf.

Reich an Inhaltsstoffen

Die günstigen Auswirkungen gehen unter anderem auf die vielen Pflanzenwirkstoffe in den Beeren zurück. Zu diesen zählen Polyphenole, denen unter anderem die antioxidativ wirksamen roten Farbstoffe, Anthocyane, angehören. Indem Anthocyane freie Radikale bekämpfen, schützen sie unsere Zellen vor Entartungen und wirken damit vorbeugend gegen Krebs. Selbst wenn man die Beeren zu Saft, Mus oder Marmelade verarbeitet, bleiben die Pflanzenfarbstoffe wirksam.
Die vielen Ballaststoffe wiederum tun der Verdauung gut, fördern eine gesunde Darmflora, wirken cholesterinsenkend – und schützen damit das Herz-Kreislauf-System.
Das Beerenobst punktet außerdem mit einem ganz besonderen Nährstoff-Mix: Es enthält viel Vitamin C und Eisen. Unser Körper benötigt beides für die Immunabwehr, Eisen ist außerdem wichtig für die Blutbildung. In Kombination mit Vitamin C wird Eisen vom Organismus besonders gut aufgenommen. „Für Vegetarier, Veganer oder für Frauen mit erhöhtem Eisenbedarf sind Beeren deshalb besonders empfehlenswert“, erklärt Mag. Michaela Knieli, Ernährungswissenschafterin von „die umweltberatung“ in Wien.
Allen Beeren gemein ist außerdem ein hoher Gehalt an dem Mineralstoff Kalium, der wichtig für den Wasserhaushalt ist und einen gesunden Blutdruck fördert. Magnesium, das wir für Muskeln und Nerven brauchen, steckt ebenfalls in den aromatischen Früchtchen.

Arm an Kalorien und Zucker
Während Beeren reich an gesunden Inhaltsstoffen sind, sind sie zugleich kalorienarm und enthalten vergleichsweise wenig Zucker. „Aus diesem Grund ist Beerenobst auch für Diabetiker günstig“, streicht Thudt hervor. Die Vorzüge gehen keinesfalls auf Kosten des Geschmacks: Frisch gepflückte Beeren schmecken aromatisch-fruchtig – einfach nach Sommer. Trotz des relativ niedrigen Zuckergehalts befriedigen sie die Lust nach Süßem – und sind damit eine gesunde Nascherei.

  • Brombeeren enthalten ganz besonders viele Carotinoide, antioxidativ wirksame sekundäre Pflanzenwirkstoffe. Studien zufolge sollen Brombeeren etwa vor Darm-, Leber- und Lungenkrebs schützen. Daneben stecken der „Knochenbaustoff“ Kalzium und Mangan, das wir für Knochen und Bindegewebe benötigen, in den dunklen Früchtchen.
  • Heidelbeeren sind gut für den Darm und wirken unter anderem entzündungshemmend. Studien zufolge kann der regelmäßige Konsum sogar helfen, Tumore wie Speiseröhrenkrebs zu verkleinern. Während andere Beerensorten aufgrund des hohen Pektingehalts die Verdauung fördern, wirken Heidelbeeren, insbesondere getrocknete, stopfend und gegen Durchfall. Die vielen Anthocyane sollen gut für Gehirn und Gefäße sein und möglicherweise Erkrankungen wie Parkinson oder einem Schlaganfall vorbeugen. Auch die Elastizität der Blutgefäße in den Augen sollen sie fördern – und damit der Nachtblindheit entgegenwirken.

  • Der hohe Kalziumgehalt macht Himbeeren zu knochenstarken Früchten. Auch Folsäure und Kalium sind enthalten. Folsäure ist unter anderem wichtig für Wachstum und Vermehrung der Zellen, Kalium für den Wasserhaushalt und Blutdruck. Die enthaltenen Flavonoide, sekundäre Pflanzenwirkstoffe, haben einen antioxidativen Effekt und können entzündlichen Prozessen und Krebs vorbeugen. „Himbeeren sind außerdem reich an Ellagsäure, die tumorhemmend und antimikrobiell wirkt“, ergänzt Knieli. Sie ist günstig bei Halsentzündungen und Erkrankugen des Stoffwechselsystems. Außerdem steckt Salizylsäure in Himbeeren. Diese gilt als natürliches Aspirin, das Schmerzen lindert, Fieber senkt und Entzündungen hemmt. Zitronensäure wirkt harntreibend und kann Harnsteinen vorbeugen. 
  • In Holunderbeeren stecken B-Vitamine, Vitamin A, die „Knochenmineralstoffe“ Kalzium und Phosphor sowie Selen, welches das Bindegewebe stärkt. Außerdem hat Holler einen besonders hohen Gehalt an Anthocyanen, die auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. Studien mit Holunder haben gezeigt, dass Anthocyane die Arterien entspannen, sodass sie elastischer werden. Auch auf Blutdruck und Cholesterinspiegel haben die roten Farbstoffe einen günstigen Einfluss. Roh sollte man die Beeren wegen der enthaltenen Blausäure nicht verzehren.
  • Preiselbeeren gedeihen nicht nur in Kanada oder Skandinavien. Sie wachsen auch hierzulande, etwa in Tirol oder Salzburg, wo sie „Graggn“, „Granten“ oder „Moosbeeren“ genannt werden. Sie liefern die Vitamine B1, B2, B3, Carotinoide sowie Mineralstoffe wie Kalzium. Der herb-saure Geschmack geht auf die Fruchtsäuren – Ascorbin-, Benzoe- und Salicylsäure – zurück. Ob Preiselbeeren so wirksam gegen Harnwegsinfekte sind, wie lange vermutet? „In einer aktuellen medizinischen Vergleichsstudie konnte die Wirkung nicht nachgewiesen werden“, berichtet Thudt. Weitere Studien werden folgen.

  • Die Beeren des Sanddorns dürfen gern roh genascht werden. Zwar schmecken sie ein bisschen herb, dafür tut die Nascherei sogar den Zähnen gut: Das Zahnfleisch wird gekräftigt, Entzündungen im Rachen- und Mundbereich werden gehemmt. Sanddornbeeren sind zudem extrem reich an Vitamin C: Bis zu 300 Milligramm stecken in 100 Gramm. Daneben liefern sie das „Hautvitamin“ E sowie Carotinoide, welche die Augengesundheit und Sehleistung fördern. Mit den Mineralstoffen Zink, Kupfer und Kalzium wird Sanddorn einmal mehr zur „Superbeere“.

  • Stachelbeeren sind reich an den Vitaminen A,C, an B-Vitaminen und  Gerbstoffen. Verschiedene Fruchtsäuren regen die Verdauungssäfte an und fördern den Appetit. „Die Stachelbeere ist zusätzlich reich an Silicium, das gut für das Bindegewebe ist“, ergänzt Knieli. Ballaststoffe wie Pektine regen die Darmtätigkeit an und senken den Cholesterinspiegel. Einer hochaktuellen Studie zufolge könnte die günstige Wirkung der Ballaststoffe darauf zurückgehen, dass diese Futter für bestimmte Darmbakterien sind. Die Bakterien bilden daraus wiederum kurzkettige Fettsäuren – und diese dürften die vielen günstigen Auswirkungen auf Darmflora, Immunsystem etc. haben.

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Tee aus Beerenblättern:
Gesundheit in der Tasse

Brombeerblättertee wirkt entzündungshemmend, sodass er sich bei Erkältungen, Heiserkeit und Halsschmerzen empfiehlt“, erläutert die Ernährungsmedizinerin Dr. Karin Thudt. Äußerlich bewährt er sich zur Behandlung von Hautentzündungen.

Himbeerblättertee
wirkt gegen Durchfall und bei verschiedenen Frauenleiden, zum Beispiel bei starker Monatsblutung. Hebammen empfehlen ihn außerdem zur Wehenförderung und Geburtserleichterung.

Tee aus Heidelbeerblättern soll unter anderem bei Gicht und Rheuma, Harnwegs- und Nierenerkrankungen hilfreich sein.

Preiselbeerblättern sagt man eine harntreibende und keimreduzierende (antiseptische) Wirkung nach.

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Beeren-ABC

Aromen des Sommers. Auch wenn Beerenobst als ökologisch bedenkliche Importware – das ganze Jahr über erhältlich ist:  Am besten für Mensch und Umwelt sind die zur Saison selbst gepflückten Beeren. Nicht nur frisch genascht, auch zu Saft, Marmelade und Kompott verarbeitet, munden die Früchte. Wird das Beerenobst unmittelbar nach der Ernte eingefroren, gehen so gut wie keine Nährstoffe verloren – und man genießt noch im Winter die Aromen des Sommers.

Echte und „falsche“.

Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren zählen botanisch betrachtet nicht zu den Beeren, sondern zu den Sammelfrüchten. Echte Beeren sind hingegen Heidelbeeren, Stachelbeeren, Holunderbeeren und der Sanddorn. Kürbis, Banane und Avocado zählen ebenfalls zu den Beeren.

Kultur versus Natur.
Ob in Biobeeren mehr Inhaltsstoffe als in anderen stecken, ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Feststeht, dass Kulturbeeren aus dem Supermarkt mit den aromatischen Früchten aus dem Wald geschmacklich wenig gemein haben. Außerdem spricht etwa die dunklere Farbe von Waldheidelbeeren für einen höheren Gehalt an gesundheitlich wirksamen Pflanzenfarbstoffen.

Wichtig: Alle Beeren vor dem Naschen waschen!

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Ein „beeriges“ Sommerrezept
Beerencocktail (ohne Alkohol)

Zutaten (für eine Person)

60 g Joghurt
100 g Topfen
40 g Heidelbeeren
40 g Himbeeren
40 g Brombeeren
25 g Staubzucker (oder etwas Honig)
etwas Bio-Zitronensaft

Zubereitung
Topfen, Joghurt, Zucker und Zitronensaft glattrühren. Obst waschen, klein schneiden und schichtweise mit der Creme  in ein Glas füllen (eventuell  einen Spritzsack verwenden).

Stand 07-08/2017

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