Gesund im Urlaub

Juni 2015 | Medizin & Trends

So schützen Sie sich vor bösen Überraschungen
 
Nicht selten schmuggeln sich Reiseandenken ins Handgepäck, die man lieber nicht mit nach Hause nehmen wollte: Hautausschlag, Fieber, Durchfall, Verstopfung, die Reisekrankheit und vieles andere mehr können die Erinnerungen an den Urlaub trüben.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

Unliebsames Andenken 1
Reisekrankheit

Kopfschmerzen und Blässe, Schwindel und Schweißausbrüche, Übelkeit und Erbrechen: So kann sich die Reisekrankheit äußern. Das Leiden tritt während der Fortbewegung in Schiffen, Bus und Zug sowie im Flugzeug und im Auto auf. Wie das unliebsame Reiseandenken verursacht wird, weiß Univ. Prof. Dr. Herwig Kollaritsch vom Zentrum für Reisemedizin in Wien: „Die Reisekrankheit entsteht aufgrund des Konflikts zwischen wahrgenommener Bewegung beziehungsweise Beschleunigung über das Gleichgewichtsorgan und über andere Sinnesorgane, wie zum Beispiel die Augen.“

So schützen Sie sich:
Bei Fahrten im Auto hilft es, das Auto entweder selbst zu steuern – Lenker sind nie von der Reisekrankheit betroffen –, oder sich auf den Beifahrersitz zu setzen. Ein Fensterplatz kann auch im Flugzeug, Zug und Bus bzw. Schiff hilfreich sein. Kollaritsch: „Außerdem gibt es Medikamente, die gegen die Reisekrankheit helfen.“


Unliebsames Andenken 2
Erkältung & Grippe

Im Hals brennt es, die Nase rinnt, man hustet, die Körpertemperatur steigt an: Auf Reisen fangen sich viele eine Erkältung oder die Grippe ein. Reisemediziner Kollaritsch über die Gründe: „Oft ist man in den Verkehrsmitteln von vielen Menschen umgeben, und allein das erhöht die Wahrscheinlichkeit, sich mit Erkältungsviren oder Grippeviren zu infizieren.“ Vor allem ältere Klimaanlagen im Flieger, Zug, Bus und Schiff verteilen außerdem die Viren gut, was die Ansteckungsgefahr noch einmal vergrößert.

So schützen Sie sich:
„Schützen kann man sich lediglich durch Abwenden, wenn in der Nähe jemand hustet oder niest“, so Kollaritsch. Hat es einen erwischt, „helfen Mittel, die die Symptome lindern“. Vor der Grippe schützt außerdem die jährliche Grippeschutzimpfung.

Unliebsames Andenken 3
Verstopfung

Ein Völlegefühl, Bauchschmerzen, Blähungen – und der Darm lässt sich einfach nicht leeren: Im Urlaub leiden häufig sogar Menschen an Verstopfung, die sonst nie davon betroffen sind. „Das lässt sich mit dem oft langen Sitzen während der Anreise erklären“, so Reisemediziner Kollaritsch. „Wenn man sich dann auch noch am Zielort wenig bewegt, bleibt der Darm träge, was die Verdauung und den Stuhlgang erschwert.“ Auch eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr oder ungewohntes Essen können das unliebsame Reiseandenken verursachen.

So schützen Sie sich:
Während der Fahrt oder dem Flug immer wieder einmal aufstehen und herumgehen, etwas Ballaststoffreiches wie z.B. einen Müsliriegel essen und das Trinken nicht vergessen. Hält die Verstopfung länger als drei Tage an, sollte man laut Kollaritsch Abführmittel nehmen.

Unliebsames Andenken 4
Durchfall

Dreimal und öfter am Tag muss man auf die Toilette, um den Darm zu entleeren, hinzu kommen Bauchschmerzen, Übelkeit und Fieber: Der Reisedurchfall, der von Bakterien und Viren hervorgerufen wird, zählt nach wie vor zu den häufigsten Reiseerkrankungen, weiß Kollaritsch, „vor allem in beliebten Urlaubsländern der Österreicher wie der Türkei, Ägypten sowie asiatischen Staaten wie Indien und Thailand“. Doch ging die Zahl der Erkrankten zuletzt zurück, was laut dem Reisemediziner „vorwiegend auf die Verbesserung der touristischen Infrastruktur an den Zielorten zurückzuführen ist“.

So schützen Sie sich:
Die Erreger von Reisedurchfall können von Mensch zu Mensch, aber auch über Lebensmittel übertragen werden, die nicht erhitzt bzw. gekocht oder gebraten wurden. Daher verzichtet man am besten auf Leitungswasser und Eiswürfel, Salate, rohes Fleisch und rohen Fisch. Kollaritsch: „Hat es einen bereits erwischt, helfen Mittel, die die Darmtätigkeit hemmen, viel Flüssigkeit und eventuell Antibiotika.“    

Unliebsames Andenken 5
Masern

Wenn das Fieberthermometer plötzlich eine deutlich erhöhte Körpertemperatur anzeigt, kann das ein Symptom für viele Infektionskrankheiten, aber auch zum Beispiel für Masern sein“, erklärt Kollaritsch. Die Kinderkrankheit, die für Erwachsene besonders gefährlich ist, greift seit einigen Jahren immer wieder vor allem in Deutschland – einem der meist frequentierten Urlaubsländer der Österreicher – um sich, da sich dort viele Eltern weigern, ihre Kinder gegen Masern impfen zu lassen.

So schützen Sie sich:

Kollaritsch: „Vor einer Infektion mit Masern schützt die Impfung.“ Auch wer die Masern-Erkrankung durchgemacht hat, ist lebenslang immun.

Unliebsames Andenken 6
FSME

Mit Fieber beginnt auch eine Infektion mit dem FSME- (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) Virus, das von Zecken übertragen wird. Doch dabei bleibt es nicht: In einer zweiten Erkrankungsphase drohen Infizierten Hirn- und Hirnhautentzündungen, Entzündungen des Herzmuskels oder der Leber sowie Lähmungserscheinungen. Oft dauert es lang, bis sich die Erkrankten erholen, manche leiden lang an den Folgen, ein bis zwei Prozent sterben. Nicht nur auf Heimurlaub in Österreich kann man mit infizierten Zecken in Kontakt kommen, warnt Kollaritsch, sondern auch in vielen anderen Ländern mit ähnlichen klimatischen Bedingungen.

So schützen Sie sich:
Vor einer Infektion mit FSME schützt die Zeckenschutzimpfung – wobei der österreichische Impfstoff auch gegen die FSME-Erreger hilft, die Zecken in anderen Ländern übertragen.

Unliebsames Andenken 7
Hepatitis A, B

Fieber, dazu Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall sowie Gelbsucht: Das können Symptome einer Infektion mit Hepatitis A sein – dieses unliebsame Reiseandenken macht sich oft erst nach einigen Wochen der Vireninfektion bemerkbar, die über Nahrungsmittel oder Leitungswasser erfolgt. Mit Hepatitis B-Viren, die zudem noch Muskel- und Gelenksschmerzen auslösen können, steckt man sich am häufigsten beim Geschlechtsverkehr an, aber auch beim Piercen oder Tätowieren. Während Hepatitis A meist nach einiger Zeit abklingt, ohne Folgen zu hinterlassen, kann eine Erkrankung an Hepatitis B bleibende Leberschäden verursachen.

So schützen Sie sich:
Vor Erkrankungen an Hepatitis A und B schützen Impfungen bzw. das Meiden der Übertragungswege.

Unliebsames Andenken 8

Denguefieber, Chikungunyafieber & Malaria

Bekommt man plötzlich Fieber, das noch dazu sofort hoch ansteigt , und urlaubt – oder urlaubte – man gerade in tropischen Ländern wie Thailand oder Indien, in Südamerika oder in der Karibik, dann, so Kollaritsch, „ist denkbar, dass es sich dabei um das Denguefieber oder das Chikungunyafieber handelt“. Beide Erkrankungen breiteten sich in den vergangenen Jahren rasant aus. „Dengue-Fieber verursacht außer der hohen Körpertemperatur und starken Kopf- und Muskelschmerzen meist keine Beschwerden und klingt nach einigen Tagen ab, ohne Folgen zu hinterlassen“, erläutert  der Reisemediziner. „Chikungunyafieber ist hingegen mit schmerzhaften Gelenksentzündungen verbunden, die auch nach dem Ende der Fiebererkrankung noch weiterbestehen können.“ Kollaritsch: „Beide Erkrankungen sind Viruserkrankungen, die durch Stechmücken übertragen werden.“ Über Mückenstiche infiziert man sich auch mit der Tropenkrankheit Malaria, die sich ebenfalls durch plötzliches hohes Fieber bemerkbar macht und schlimmstenfalls zum Tod führt. Malaria-Erkrankungen nehmen laut dem Reisemediziner allerdings ab – und sind daher immer seltenere unliebsame Reiseandenken.

So schützen Sie sich:

Insektenschutzmittel und Moskitonetze über dem Bett: Das sind die  bislang einzigen Mittel gegen Chikungunya- und Denguefieber. „In einigen Jahren wird es aber eine Impfung gegen beide Infektionen geben“, vermutet Kollaritsch. Gegen Malaria helfen neben Moskitonetzen und Insektenschutzmitteln auch Medikamente, die man vorbeugend einnimmt.    ‘

Unliebsames Andenken 9
Sonnenschaden & Hauterkrankung

Sonnenbrand, Rötungen, eine Bläschenbildung bis hin zur juckenden und schmerzenden sogenannten Mallorca-Akne: Wer sich im Urlaub ungeschützt oder unzulänglich geschützt in der Sonne aufhält, riskiert Hautschäden wie diese, die oft erst abgeklungen sind, wenn der Urlaub schon wieder vorbei ist. Noch hartnäckiger halten sich laut Kollaritsch oft bakterielle Entzündungen der Haut, die schlimmstenfalls zur Bildung von Ekzemen führen und vor allem dann drohen, wenn es im Urlaub länger keine Waschgelegenheit  gibt, wie z.B. auf Trekkingtouren.

So schützen Sie sich:
Ein umfassender Sonnenschutz ist immer nötig, besonders aber im Urlaub  in den Bergen oder am Meer, da dort die Sonneneinstrahlung intensiver ist bzw. die Strahlen reflektiert werden. Waschen mit Feuchttüchern reduziert auf Reisen mit mangelnder Waschgelegenheit die Gefahr für bakterielle Infektionen. Hat es einen bereits erwischt und  die Haut ist von Bakterien entzündet oder von der Sonne verbrannt, helfen entzündungshemmende bzw. Cortison-haltige Cremen.

Unliebsames Andenken 10
Harnwegsinfekt

Ein Brennen, Schmerzen und Schwierigkeiten beim Harnlassen: So macht sich ein Harnwegsinfekt bemerkbar, ein ebenfalls unangenehmes Reiseandenken, das durch Bakterien verursacht wird. Häufig fängt man sich die Erreger beim Gang auf öffentliche Toiletten, dem Bad im Hotelpool oder beim Geschlechtsverkehr ein.

So schützen Sie sich:

„Wer anfällig für Harnwegsinfekte ist, sollte vorsichtshalber Antibiotika mit auf die Reise nehmen“, rät Reisemediziner Kollaritsch.   

Webtipp:
Informationen über Reiseerkrankungen, Impfungen und andere Möglichkeiten der Vorbeugung: www.reisemed.at


Stand 06/2015

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