Gesunde Haare

April 2008 | Kosmetik & Pflege

Zwölf Fragen und Antworten zur richtigen Pflege
 
Die Kopfhaare sind des Menschen größte Zier und eine der wichtigsten Waffen der Frau, wenn es darum geht, einen Mann zu erobern. MEDIZIN populär und Univ. Prof. Dr. Daisy Kopera, Dermatologin und Leiterin der Haarambulanz an der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie in Graz, über die wichtigsten Fragen und Antworten rund ums Haar.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

1) Wie sieht die gesunde Haarhygiene und -pflege aus?

Bei der Haarwäsche ist es am besten, pH-neutrale Shampoos gegenüber alkalischen Shampoos den Vorzug zu geben, denn die pH-neutralen Produkte trocknen Haare und Kopfhaut weniger aus. Das wiederum hilft dabei, Hautreizungen zu vermeiden, die im schlimmsten Fall zu Ausschlägen oder sogar Pilzerkrankungen auf der Kopfhaut führen können, die man nur schwer wieder loswird.

2) Ist es wirklich nötig, regelmäßig Pflegepackungen oder Spülungen zu machen?

Pflegepackungen sind dann sinnvoll, wenn das Haar einer extremen Belastung ausgesetzt wurde, zum Beispiel durch Sonneneinstrahlung, durch das Baden im Meer oder in Chlorwasser. Wer langes, gelocktes Haar hat, das zu Verfilzungen neigt, sollte nach jeder Wäsche einen Conditioner verwenden, also eine Spülung machen, denn so wird das Haar leichter kämmbar, und die Gefahr, Haar und Kopfhaut zu verletzen, ist dann geringer.

3) Kann man die Haarqualität mit den dafür bekannten Hausmitteln Bier, Ei und Olivenöl wirklich verbessern?

Ja, das sind sozusagen die Vorgänger der modernen Haarpackungen und Haarspülungen, und sie sind empfehlenswert, wenn das Haar belastet war. Ob mit Öl, rohen Eiern oder Bier gearbeitet wird, ist Geschmackssache. Alle drei Lebensmittel glätten die äußere Haarstruktur und lassen das Haar wieder glänzen.

4) Wie sehen die ideale Haarbürste und der ideale Kamm für gesundes Haar und die gesunde Kopfhaut aus?

Damit man beim Bürsten oder Kämmen die Kopfhaut und die Haare nicht verletzt, sollten die Zähne und Borsten nicht zu fein, beziehungsweise an den Enden nicht zu spitz sein.

5) Kann stumpfes, struppiges, gespaltenes Haar ein Zeichen für einen Mangel an Mineralstoffen oder Vitaminen sein?

Ja, manchmal ist das so. Haare werden ja von der Haarwurzel aus mit Nährstoffen versorgt. Die Haarwurzel wiederum ist von kleinen Blutgefäßen umgeben und an den Blutkreislauf angeschlossen. Wenn sich im Blut nicht genügend Nährstoffe befinden, leidet die Haarwurzel, und in der Folge sieht dann auch das Haar mitgenommen aus.
Manchmal kann mitgenommen aussehendes Haar aber auch auf Probleme wie eine chronische Abgeschlagenheit oder dauerhaften Stress hindeuten. Auch das hängt mit der Verbindung zur Haarwurzel und den Blutgefäßen zusammen, die sich bei Stress verengen, beziehungsweise mit der Verbindung zum Blut, dessen Zusammensetzung sich bei Stress verändert. Meistens wird das Haar jedoch nur deswegen stumpf, struppig, oder es spaltet sich an den Spitzen, weil es zu sehr strapaziert wurde. Das kann auch schon der Fall sein, wenn zu oft zu heiß geföhnt wurde.

6) Manche Frauen klagen darüber, dass ihre Haare während der Menstruation nie richtig sitzen, schlapp oder struppig sind. Kann da wirklich ein Zusammenhang bestehen?

Durchaus, denn die Haar-Verfassung hängt wegen der Verbindung zum Blutkreislauf auch vom Hormonspiegel im Blut ab. Und während der monatlichen Blutung ist der Anteil des weiblichen Sexualhormons Östrogen, das die Haare kräftigt und gesund aussehen lässt, ja verhältnismäßig gering.

7) Können Krankheit oder Stress zu Haarausfall führen?

Ja, Stress oder Krankheit wirken sich negativ auf die Zusammensetzung des Blutes aus und beeinflussen daher auch die Funktionstüchtigkeit der Haarwurzeln negativ. Das führt im schlimmsten Fall dazu, dass das Haarwachstum beendet wird und die Haare ausfallen.
 
8) Wachsen die Haare wirklich schneller und dichter nach, wenn man sie oft abschneidet oder den Kopf rasiert?

Nein, die Haardichte entspricht der Haarwurzeldichte, und die wird vererbt. Das Abschneiden oder Rasieren kann gar keinen Einfluss auf die Haardichte haben, genauso wenig wie auf die Schnelligkeit des Wachstums. Die liegt bei durchschnittlich einem Zentimeter pro Monat und wird lediglich durch die Versorgung des Haares mit Nährstoffen über die Haarwurzel beeinflusst, das aber auch nur sehr geringfügig.

9) Kann man den Haarwuchs beschleunigen oder auch verlangsamen?

Den Haarwuchs kann man mit bestimmten Mitteln verlangsamen, und zwar mit solchen, in denen Eflornithine enthalten sind. Diese werden in Cremes gegeben, die dazu dienen, gegen unerwünschten Haarwuchs vorzugehen, wie solchen, der zum Beispiel zum Damenbart führt.Die Wirkung von Produkten, die nach Angaben der Hersteller den Haarwuchs im Gegenteil beschleunigen können, wurde nie wissenschaftlich bewiesen.

10) Kann prinzipiell jeder und jede erfolgreich eine Eigenhaarverpflanzung durchführen lassen?

Unter bestimmten Voraussetzungen ja. Bei der Eigenhaarverpflanzung werden Haarwurzeln aus Bereichen mit dichtem Haarwuchs auf die lichten oder kahlen Stellen übertragen, wo sie dann weiter die Haare wachsen lassen. Eine Eigenhaarverpflanzung ist nur dann nicht möglich, wenn der Kopf schon fast ganz kahl ist und nur noch ein kleiner Kranz von Haaren vorhanden ist. Denn dann gibt es ganz einfach zu wenige funktionstüchtige Haarwurzeln, die man versetzen könnte.

11) Was ist von Haarverlängerungen zu halten, indem man die eigenen Haare mit so genannten Extensions aus Echt- oder Kunsthaar verbinden lässt?

Ob die Extensions aus Kunsthaar oder Echthaar sind, ist egal, der einzige Unterschied ist der, dass die Verlängerungen mit Echthaarteilen viel natürlicher aussehen. Womit man so oder so rechnen muss, ist, dass sich die Haare an den Verbindungsstellen verändern. Die Extensions aus Kunsthaar werden an das echte Haar angeklebt, die Haarteile aus Echthaar werden über Plättchen, die zusammen mit den Haaren erhitzt werden, am eigenen Haar befestigt. Beide Verfahren beeinflussen die Haarstruktur. Werden die Haarteile entfernt, sollten von den eigenen Haaren die früheren Verbindungsstellen weggeschnitten werden.

12) Kann man das Ergrauen hinauszögern oder verhindern?

Nein, das geht leider noch nicht. Färben ist bislang das probateste Mittel gegen graues Haar, und es ist auch gesundheitlich unbedenklich. Es sei denn, man hat eine Allergie gegen das Färbemittel. Das lässt sich allerdings ganz leicht feststellen, indem man das Mittel an der Innenseite des Unterarms aufträgt und eine Nacht lang einwirken lässt. Bleibt die Haut so wie sie ist, kann man das Mittel verwenden. Zeigen sich jedoch Rötungen oder bilden sich Pusteln, ist von einer Verwendung abzuraten. Denn dann ist zu befürchten, dass die Veränderungen auch auf der Kopfhaut auftreten.
                 

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