Verstopfung

März 2011 | Gesundheitslexikon

Vorsicht mit Abführmitteln!

Was steckt dahinter?

Auch wenn viele es befürchten: Man ist nicht zwangsläufig verstopft, wenn man nicht jeden Tag Stuhlgang hat. Von Verstopfung (Obstipation) spricht man erst, wenn man „das große Geschäft“ seltener als drei bzw. zwei Mal pro Woche verrichtet – alles zwischen drei Mal täglich und zwei Mal wöchentlich gilt als normal.
Nichtsdestotrotz ist das Problem mit der Verdauung in unseren Breiten ein häufiges: Jeder Dritte leidet unter Verstopfung, ältere Menschen öfter als junge. Da mit zunehmendem Alter weniger gegessen und getrunken wird, nimmt der Stuhlgang generell ab, Bewegungsmangel tut das seine dazu.
Daneben gibt es viele weitere mögliche Ursachen für eine Verstopfung, bei der vorweg zwischen akut und chronisch unterschieden wird. Bei einer akuten Verstopfung – wenn also die Stuhlgewohnheiten sich abrupt ändern – besteht meist akuter Handlungsbedarf: Insbesondere ab dem 50. Lebensjahr können Erkrankungen wie Darmkrebs, Darmpolypen oder ein Darmverschluss dahinterstecken. Weiters kommen Probleme im Analbereich (z. B. Fissuren, Hämorrhoiden) als Auslöser in Frage. Mögliche Ursachen einer chronischen Verstopfung: Schilddrüsenunterfunktion, Kaliummangel nach der Einnahme von Abführmitteln bzw. Entwässerungspräparaten.
Mitunter gehen Erkrankungen wie Diabetes, Morbus Parkinson, Depression mit einer trägen Verdauung einher, auch die Einnahme von Medikamenten (z. B. Schmerzmittel, Antidepressiva) kann zu Verstopfung führen. Nicht zuletzt kann es im Zuge eines Reizdarmsyndroms zu den Beschwerden kommen.

Was hilft?

Um die Verdauung in Schwung zu halten bzw. anzukurbeln sollte man sich ausreichend Ballaststoffe (z. B. in Form von Obst, Gemüse, Leinsamen) und Flüssigkeit (z. B. ein Glas warmes Wasser gleich nach dem Aufstehen, warmer Orangensaft, flüssiger Milchzucker) zuführen. Weiters unterstützt regelmäßige Bewegung die Verdauungsarbeit. Auch sollte, wer unter Verstopfung leidet, gleich in der Früh einen – wie es in der Fachsprache heißt – Defäkationsversuch starten. Stuhldrang sollte man stets gleich nachkommen: Je länger Stuhl im Darm bleibt, desto mehr Wasser wird ihm entzogen – er wird härter und lässt sich schwerer absetzen. Wer dem Drang – etwa aus beruflichen Gründen – nicht entsprechend nachkommen kann, gilt als besonders verstopfungsgefährdet; dazu zählen Lehrer, OP-Personal, Flugbegleiter.

Zum Arzt sollte man, wenn  …

… die Beschwerden akut auftreten.
…die bisherigen Maßnahmen zur Stuhlregulierung, z. B. im Fall einer chronischen Verstopfung, plötzlich nicht mehr ausreichen.

Auch wenn mit dem Stuhl Blut abgeht, sollte man ärztliche Hilfe suchen.

Expertentipp
Die Behandlung mit Abführmitteln sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Selbst bei „natürlichen“ Mitteln wie Bittersalz oder Sennesblättertee besteht aufgrund des Flüssigkeitsverlusts die Gefahr von Herzrhythmusstörungen bzw. Kaliummangel. Diese Mittel, die zudem nach einiger Zeit zu einem problematischen Gewöhnungseffekt führen können, räumen den Darm komplett leer, sodass es einige Tage bis zum nächsten Stuhlgang dauert – ein Teufelskreis.
Besser geeignet sind milde, den Darm sanierende Abführmittel (z. B. spezielle Zäpfchen): Sie helfen, den bereits vorhandenen Stuhl abzusetzen, ohne dass sie den Darm völlig leer räumen.

von Mag. Alexandra Wimmer mit fachlicher Unterstützung von Univ. Doz. Dr. Werner Weiss, Internist und Gastroenterologe in Wien.

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