Die Lunge

November 2017 | Medizin & Trends

Atmen ist Leben! Als Atmungsorgan spielt unsere Lunge eine lebenswichtige Rolle und sorgt für den notwendigen Austausch von Sauersoff und Kohlendioxid. Leider ist das Organ durch verschiedene Umwelteinflüsse und Tabakrauch zunehmend beansprucht – speziell chronische Lungenkrankheiten nehmen weiterhin zu. MEDIZIN populär erklärt, wie man das Atmungsorgan am besten schützt und im Krankheitsfall therapiert.
 
Von Mag. Alexandra Wimmer

Welche Aufgaben erfüllt unsere Lunge?

In erster Linie ist die Lunge (lat. pulmo) für die Atmung zuständig: Die eingeatmete Luft dringt über die verzweigten Atemwege bis in die Lungenbläschen, die Alveolen. Deren Wände sind von einem Netz kleinster Blutgefäße, den Kapillaren, durchzogen, die einen raschen Austausch der Atemgase ermöglichen: Beim Einatmen füllen sich die Lungenbläschen. Sauerstoff gelangt mithilfe der roten Blutkörperchen mit dem Blutstrom zu den Organen, während Kohlendioxid aus dem Blut über die Lungenbläschen ausgeatmet wird. Rund 22.000 Mal am Tag findet dieser Gasaustausch zwischen Lunge und Blut statt. Dabei sorgt die Atemmuskulatur – Zwerchfell und Rippenmuskulatur – dafür, dass die Luft in die Lunge gelangt, das Atemzentrum im Hirnstamm reguliert den Atemvorgang. Die Lunge hat neben der Atmung noch weitere Aufgaben: Sie ist für den Säure-Basen-Haushalt verantwortlich und sorgt über die Atmung dafür, dass der ph-Wert im Blut konstant bei 7,4 liegt. Weiters spielt sie eine Rolle bei der Regulation des Blutdrucks, sie entfernt Substanzen wie Serotonin aus der Blutbahn und reguliert das Blutvolumen. Nicht zuletzt filtert das Organ Blutgerinnsel, bevor diese ins Herz oder Gehirn gelangen können.

Wie ist die Lunge aufgebaut?

Die Lunge liegt in der Brusthöhle und besteht aus zwei Teilen, die auch Lungenflügeln genannt werden. Der linke Lungenflügel besteht aus zwei Lungenlappen, der rechte Lungenflügel aus drei. In dem Raum zwischen den Lungenflügeln, dem Mediastinum, liegen unter anderem das Herz, der Thymus, Luftröhre, Speiseröhre und Lymphknoten.
Grundgerüst der Lunge ist der „Bronchialbaum“: Es ähnelt einem Baum, der auf dem Kopf steht (siehe Illustration links). Die Luftröhre bildet den Stamm, die Bronchien und kleinsten Bronchien (Bronchiolen) und Lungenbläschen (Alveolen) stellen die Zweige, Äste und Ästlein dar. In jedem Lungenflügel befinden sich rund 300 Millionen Alveolen. Ein Lungenflügel fasst im Durchschnitt zwei Liter Luft. Beim Erwachsenen gelangt mit jedem Atemzug cirka ein halber Liter Sauerstoff in die Lunge. In Ruhe atmen wir im Durchschnitt 15 Mal in der Minute, das sind etwa 22.000 Atemzüge pro Tag.

Woran erkrankt unsere Lunge häufig?

Rauchen, Luftverschmutzung und Allergene, beispielsweise Pollen, zählen zu den wichtigsten Ursachen von Lungenerkrankungen. Auch Erreger wie Viren, Bakterien oder Pilze, die Gene und autoimmune Ursachen können dem Organ zusetzen.
Neben Husten, Hüsteln und Atemnot sind Schmerzen im Bereich des Brustkorbs, ein gestörter Atemrhythmus oder Heiserkeit mögliche Symptome einer Atemwegserkrankung. „Dauert der Husten länger als zwei Wochen an, ist jedenfalls eine Abklärung beim Facharzt anzuraten“, betont Prim. Univ. Prof. Dr. Wolfgang Pohl, Leiter der Abteilung für Atmungs- und Lungenerkrankungen im Krankenhaus Hietzing in Wien. Zur lungenfachärztlichen Untersuchung zählen u.a. das Abhorchen der Lunge mit einem Stethoskop, das Messen der Lungenfunktion und ein Lungenröntgen.
Zu den häufigsten Lungenkrankheiten zählen chronische Erkrankungen wie Asthma: Die Entzündung der Atemwege verursacht Kurzatmigkeit, Atemnot oder erschwertes Ausatmen. Davon sind immer mehr Menschen betroffen. „Die starke Zunahme hat auch damit zu tun, dass allergische Erkrankungen wie Pollenallergien stark zunehmen“, erklärt Pohl. Laut Statistik Austria leiden sieben Prozent  der Österreicher – mehr als eine halbe Million Menschen – an Asthma. Rund 42.000 davon sind Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren.
Ein häufiges Lungenleiden ist weiters die Entzündung der Bronchien, die Bronchitis. Eine akute Bronchitis äußert sich durch Husten mit Auswurf und grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Schnupfen und Schluckbeschwerden. Die Erkrankung wird meist von Viren, manchmal von Bakterien verursacht. Anders im Fall einer chronischen Bronchitis: Hier führen eingeatmete Reizstoffe, allen voran Zigarettenrauch, zu anhaltenden Beschwerden. Ein Rauchstopp ist die wichtigste Maßnahme. Bei Rauchern ist eine chronische Bronchitis oft die Vorstufe für COPD, die chronisch­obstruktive Lungenerkrankung: Atemwege und Bronchien sind dauerhaft verengt, sodass sich die Lunge überbläht. Typische Symptome sind Atemnot und Husten mit Auswurf, der morgendliche „Raucherhusten“. Bei mehr als 400.000 Österreichern ist eine mittelgradige bis schwere COPD diagnostiziert. Raucher sind zudem besonders gefährdet, an Lungenkrebs zu erkranken. Weil er oft sehr spät erkannt wird, gilt der Tumor als besonders gefährlich. Hierzulande sind in jedem Jahr 2500 Männer und 1200 Frauen betroffen. Wird ein Tumor frühzeitig erkannt, sind die Aussichten auf eine erfolgreiche Therapie gut. Zu den Behandlungsoptionen zählt neben der operativen Entfernung, der Strahlen- und Chemotherapie mittlerweile auch die Immuntherapie.  
Husten, Atemnot, Schmerzen in der Brust und hohes Fieber sind die Symptome einer Lungenentzündung, einer Entzündung von Lungengewebe. Diese wird meist durch Bakterien, Viren oder Pilze verursacht und trifft besonders Menschen mit geschwächtem Immunsystem – Senioren, Kleinkinder, chronisch Kranke.
Generell sind Atemwegserkrankungen  häufig, mit zuweilen dramatischen Folgen: In Österreich geht beinahe jeder zehnte Todesfall auf eine Atemwegserkrankung zurück. Mit 58 Prozent sind Männer deutlich stärker betroffen als Frauen.

Wie können wir unsere Lunge schützen?

Achten Sie vor allem auf eine gute Raumluft und vermeiden Sie den Risikofaktor Nummer eins für Lungenerkrankungen: Nikotin. Auch vor allergenen Substanzen sollte man das Organ möglichst schützen. Was der Lunge gut tut? Sport und regelmäßige körperliche Aktivität trainieren auch das Atmungsorgan. „Selbst für Erkrankte wie Asthmatiker oder COPD-Patienten ist Aktivität eine wichtige Maßnahme“, betont Pohl. Menschen mit einer Lungenerkrankung und jene mit geschwächtem Immunsystem sollten sich außerdem gegen Pneumokokken und jährlich gegen Grippe impfen lassen.

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Obere und untere Atemwege:

Die Atemwege sind die Verbindung zwischen Außenluft und Lunge. Zu den oberen Atemwegen zählen die Nase, die Nasennebenhöhlen, der Rachen und die Mundhöhle. Am Kehlkopf gehen die oberen in die unteren Atemwege über: Die zehn bis zwölf Zentimeter lange Luftröhre mündet in die beiden Hauptbronchien. Durch diese strömt die Atemluft aus der Luftröhre in den „Bronchialbaum“ der Lunge.  
Aufgabe der oberen Atemwege ist, die eingeatmete Luft anzufeuchten, anzuwärmen und zu reinigen. Aufgabe von Lunge und Bronchien ist, Sauerstoff aufzunehmen, im Organismus zu verteilen und Kohlendioxid abzugeben. Sauerstoff wird benötigt, um Energie zu gewinnen und Wärme zu produzieren. Wie viel wir davon aufnehmen, ist individuell unterschiedlich und hängt vom individuellen Atemvolumen und der Atemfrequenz ab.

Stand 11/2017

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