Methoden zur Haarentfernung

Mai 2019 | Kosmetik & Pflege

Möglichkeiten für seidig glatte Haut
 
– von Mag. Helga Schimmer

Welche der vielen Haarentfernungsmethoden ist die beste? Eine Frage, die sich nicht generell beantworten lässt, wie MR Dr. Johannes Neuhofer, Bundesfachgruppenobmann der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie darlegt: „Die optimale Art der Haarentfernung richtet sich nicht nur nach den persönlichen Vorlieben, sondern vor allem auch nach der individuellen Hautbeschaffenheit und der Körperregion, in der der unliebsame Bewuchs sprießt.“ Rein technisch gesehen lassen sich die verschiedenen Möglichkeiten in drei Kategorien einteilen:

  • das Kappen der Haare an der Oberfläche,
  • das Ausreißen oder
  • die Zerstörung der Haarwurzel.

Die gängigsten Verfahren zur Haarentfernung (= Depilation) im Einzelnen:

Rasieren

Egal ob nass oder trocken – die Rasur ist der Klassiker der Haarentfernung. Aus gutem Grund, sagt Neuhofer: „Sie ist einfach, schnell, billig und schmerzfrei.“ Ihr großer Nachteil: Bereits nach ein bis zwei Tagen zeigen sich wieder unschöne Stoppeln. Außerdem können als Nebenwirkung manchmal kleine Pusteln auftreten. „Gegen einen solchen Rasierausschlag hilft die Anwendung eines Peelings vor der Rasur. Es macht die Härchen geschmeidiger und legt eingewachsene Haare frei“, rät der Dermatologe. Nachsatz: „Bitte damit aber nicht übertreiben.“ Aufgetragenes Rasiergel weicht Haut und Haare zusätzlich auf. Kaltes Wasser wirkt reizlindernd, indem es die Gefäße zusammenzieht. „Wenn man dann auch noch eine ausreichend scharfe Klinge verwendet, wenig Druck ausübt und idealerweise in Haarwuchsrichtung rasiert, sollte man gut gegen Hautirritationen und Pickelchen gewappnet sein“, resümiert Neuhofer. Des Weiteren hilfreich: Nach dem Enthaaren die Haut mit feuchtigkeitsspendender Pflege beruhigen und Kosmetika mit Alkohol oder Duftstoffen meiden.

Harzen

Es kostet schon einige Überwindung, sich die Haare massenweise mitsamt der Wurzel auszureißen. Aber das Harzen ist sehr gründlich, eignet sich auch für Gesicht und Bikinizone und befreit bis zu sechs Wochen lang von störendem Haarwuchs. Dabei wird warmes Wachs in Haarwuchsrichtung aufgetragen und nach dem Antrocknen mithilfe eines Stoffstreifens in einem kräftigen Ruck gegen die Wuchsrichtung abgezogen. Die Prozedur ist weniger schmerzhaft, wenn sie von einer geschulten Fachkraft durchgeführt wird. Für die Heimanwendung gibt es fertige Kaltwachsstreifen, die einfacher in der Handhabung, jedoch weniger gründlich bei der Haarentfernung sind. „Beim Harzen können Hautreizungen und Entzündungen auftreten“, gibt der Experte zu bedenken. Menschen mit Krampfadern und Besenreisern holen am besten vorab fachärztlichen Rat ein.

Sugaring

Das Prinzip der klebrigen Masse, die die Haare ausreißt, ist dasselbe wie beim Harzen. Allerdings kommt beim Sugaring anstatt des Wachses eine zimmerwarme Paste aus Zucker, Zitronensaft und Wasser zum Einsatz. Die Methode eignet sich auch für die Heimanwendung, der Zeitaufwand für Ungeübte ist aber groß. Immerhin hält das Ergebnis bis vier zu Wochen an, und wenn das Zuckergemisch keine allergieauslösenden Duftstoffe enthält, wird das Sugaring vergleichsweise gut vertragen. „Das Ausreißen von Haaren verursacht immer kleine Verletzungen an den Haarwurzeln, was zu Entzündungen führen kann“, relativiert Neuhofer.

Epilieren

Auch Epiliergeräte packen das haarige Problem an der Wurzel, und zwar mit schnell rotierenden Pinzetten, was für zwei bis vier Wochen glatte Verhältnisse an großflächigen Hautarealen schafft. Neuhofer: „Wirklich empfehlenswert ist die Methode nur für die Beine, denn vor allem bei der ersten Anwendung gestaltet sich die Sache recht schmerzhaft, weil dabei die meis­ten Haare ausgerissen werden. Wiederholtes Epilieren tut dann weniger weh.“ Um Hautirritationen zu verringern und ein Einwachsen der Haare zu vermeiden, ist eine gute Vor- und Nachbehandlung wichtig. Es gibt auch Kühlkissen zur Hautberuhigung.

Zupfen

Störenden Härchen im Gesicht, etwa an den Augenbrauen oder der Oberlippe, rückt man am einfachsten und kostengünstigsten mit der Pinzette zuleibe. Wie für alle bisher genannten Depilationsarten gilt auch fürs Zupfen: Enthaaren Sie immer am Abend – so haben auftretende Rötungen und Schwellungen Zeit, über Nacht abzuklingen.

Enthaarungscremen

„Schmerzfrei, aber möglicherweise allergieauslösend“, bringt Neuhofer die Wirkweise von chemischen Enthaarungsmitteln auf den Punkt. In den Produkten, die einige Minuten lang einwirken müssen und dann mit einer Spatel abgeschabt werden, sind dieselben stark basischen Wirkstoffe wie in Dauerwellflüssigkeiten enthalten, allerdings in noch höherer Konzentra­tion. „Weil die Haut allergisch darauf reagieren kann, sollten Sie am Tag vor der Anwendung einen Verträglichkeitstest in der Armbeuge machen“, rät der Mediziner. Enthaarungscremen sollten auch nicht für sensible Hautstellen benützt werden. Wer die Creme verträgt, bleibt damit für maximal zwei Wochen haarlos.

Dauerhafte Haarentfernung

Während bei der Nadelepilation mit Thermogalvanik über eine hauchdünne Nadel Strom in den Haarkanal geleitet wird, schleust man bei der Haarentfernung mit intensiv gepulstem Licht und Laser die Energie von Lichtblitzen ein. In beiden Fällen werden die Haarwurzeln zerstört, sodass kein Haar mehr wachsen kann. Neuhofer: „Selbst mit den neueren Methoden der Laserbehandlung und der IPL-Technik können nicht immer die hohen Erwartungen erfüllt werden. Sie sind zeitaufwändig und kostenintensiv, und das Ergebnis ist je nach Haut- und Haartyp mehr oder weniger zufriedenstellend.“ Das Lasern eignet sich auch für größere Areale. Mit Nadelepilation behandelt man indessen nur kleine Bereiche, weil jedes Haar einzeln entfernt werden muss.

Rasierte Männerhaut

Die etwas dickere Männerhaut besitzt mehr Talgdrüsen, ist deshalb fettiger und neigt eher zu Unreinheiten als Frauenhaut. Zudem schabt die tägliche Rasur die oberste Hornschicht ab, sodass unreife, auf äußere Einflüsse empfindlicher reagierende Hautzellen bloßliegen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele – insbesondere junge, hellhäutige – Männer mit Hautproblemen kämpfen, die durch Rasieren hervorgerufen wurden. Das Erlernen der richtigen Rasurtechnik kann Abhilfe schaffen.

Besuch beim Barbier

Oder man gönnt sich einen Besuch beim Barbier. Was dort geschieht, erklärt Dimitry Bogner, Master Barbier der Barbershop Company in Wien Hütteldorf: „Alles beginnt mit einer individuellen Beratung, in der die einzelnen Stylingschritte auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt werden.“ Der Bart wird zunächst in die richtige Form getrimmt. Dann trägt der Barbier eine spezielle Pre-Shave-Salbe auf jene Stellen auf, an welchen später die Klinge zum Einsatz kommt. Der nächste Schritt ist besonders entspannend: „In liegender Position bekommt man eine heiße Kompresse aufs Gesicht gelegt, deren Dampf die Haut aufpolstert, die Poren öffnet und das Barthaar zugänglicher macht“, erklärt Bogner. Danach greift der Barbier zum Rasierpinsel, um den handgeschlagenen Rasierschaum aufzubringen. Das macht das Barthaar weicher, die Klinge kann es leichter durchdringen. „Bei der Rasur selbst ist es wichtig, dass das Rasiermesser nicht zu steil über die Haut gleitet. Denn je waagrechter der Winkel, desto schonender ist die Rasur für die Haut. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Haar in die Haut hineindreht, ist so geringer“, ergänzt der Experte.
Nach der Rasur wird der überschüssige Schaum mit einem warmen Handtuch sanft entfernt. Den krönenden Abschluss bildet ein eiskaltes Handtuch, das – einige Sekunden lang mit leichtem Druck aufgelegt – die Poren schließt. Zu guter Letzt wird Aftershave aufgebracht, wobei sensible Haut Aftershave-Balsam wesentlich besser verträgt als ein alkoholhaltiges Tonikum.

 

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Master Barbier Dimitry Bogner verrät, was bei der Rasur zuhause beachtet werden sollte.

MEDIZIN populär
Wie gelingt die Rasur auch daheim?

Dimitry Bogner
Der optimale Zeitpunkt ist nach der Dusche, wenn die Haut aufgepolstert und das Barthaar weicher ist. Verwenden Sie immer eine frische Klinge, das minimiert die Gefahr, dass im Nachhinein unschöne Pickel sprießen.

Was hilft gegen eingewachsene Barthaare?
Die Klinge des Rasiermessers sollte in einem möglichst flachen Winkel über die Haut gleiten. Ebenso ist es wichtig, immer in die Wuchsrichtung der Haare zu rasieren.

Wie bleibt ein Vollbart gut gepflegt?
Indem man regelmäßig Staub und Verunreinigungen mit Bartshampoo auswäscht. Eine Bartbürste macht die Haarpracht im Gesicht geschmeidiger und flächiger, damit lässt sie sich auch leichter in Form bringen.
Für einen guten Halt des Bartstylings empfiehlt sich das abschließende Einarbeiten eines Bartbalsams, der im Gegensatz zu Bartöl besser in Haut und Haar einzieht und nicht fettet.

Was sind die Barttrends der Saison?
Wesentlicher als einer momentanen Strömung zu folgen, ist es, das Bartstyling an den Typ anzupassen. Entscheidend sind etwa Kopf- und Gesichtsform, Frisur und Modebewusstsein, die Gleichmäßigkeit des Haarwuchses sowie der Aufwand, den ein Mann in die Pflege seines Bartes investieren möchte.      

 

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Buchtipp

Lindlbauer, Bauer
Gesund & schön von Kopf bis Fuß
Alles über Haut, Haare und Nägel
ISBN 978-3-902552-15-0
208 Seiten, € 19,90
Verlagshaus der Ärzte

 

Stand 04/2019

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