Kindersicher durch den Sommer

Juli 2007 | Medizin & Trends

Sonnenbrand, Insektenstich & Co: Hilfe für die Jüngsten
 
Natürlich sollte es nicht so weit kommen – und doch passiert es manchmal: Sonnenbrand und Sonnenstich machen Kindern besonders zu schaffen, Bisse durch Insekten, Zecken, aber auch durch Hunde und Katzen verlangen nach der richtigen Behandlung. MEDIZIN populär weiß Rat.
 
Von Mag. Petra Hauk

Sonnenbrand
Kinderhaut ist besonders empfindlich, oft dauert es nur wenige Minuten, bis die Sonne die Haut regelrecht verbrennt. Die Folgen einer solchen Verbrennung treten erst Stunden später auf und können Symptome einer Verbrennung zweiten Grades aufweisen. Das heißt, schwere Hautrötungen, Blasenbildung, Schmerzen und Fieber können auftreten.

So helfen Sie dem Kind:

  • Kühlen Sie die Haut mit Tüchern, die Sie zuvor in nicht zu kaltes Wasser (ca. 20° C) getaucht haben. Durch die Kälte ziehen sich die erweiterten Blutgefäße zusammen, die Schmerzempfindlichkeit wird herabgesetzt.
  • Bei kleineren Hautstellen helfen auch Auflagen mit Joghurt oder Buttermilch.
  • Juckreizstillende Gele sollten Sie nur nach Rücksprache mit dem Kinderarzt auftragen, sie können nämlich in manchen Fällen zu allergischen Reaktionen führen.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind ausreichend trinkt.
  • Gehen Sie mit dem Kind zum Arzt, wenn es Fieber bekommt, sich auf der Haut Blasen bilden und/oder großflächige Hautareale vom Sonnenbrand betroffen sind.

Sonnenstich
Durch intensive direkte Einstrahlung auf Kopf und Nacken können die Hirnhäute gereizt werden – es kommt zu einem Sonnenstich.

Diese Anzeichen deuten darauf hin:

  • Kopfschmerzen nach einem längeren Aufenthalt in der Sonne,
  • Schmerzen beim Nach-vorne-Beugen des Kopfes,
  • Erbrechen, Verwirrtheit,
  • Bewusstseinstrübung,
  • auch Krampfanfälle, Atem- und Kreislaufstörungen können auftreten.

So helfen Sie dem Kind:

  • Bringen Sie das Kind in einen kühlen, dunklen Raum.
  • Lassen Sie es schluckweise trinken, hat es Hunger, unterstützen Sie den vermutlich niedrigen Blutdruck durch etwas Salziges.
  • Legen Sie auf Nacken und Stirn kühle feuchte Tücher.
  • Ist das Kind verwirrt oder teilnahmslos, rufen Sie den Notarzt.

Sicherheitstipps:
Kleinkinder niemals ungeschützt in die Sonne lassen. (Besonders gefährlich ist die Mittagszeit von 12 bis 15 Uhr.) Ein helles T-Shirt und längere Shorts sind für Babys und Kleinkinder in der Sonne unerlässlich.
Gegen Sonnenstich schützt ein Hut mit Nackenschutz und ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
Cremen Sie die Haut Ihres Kindes mit einem Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor ein. Das Mittel sollte sowohl gegen UVA als auch gegen UVB-Strahlen schützen. Das Eincremen ist auch im Schatten notwendig!

Hundebiss
Kinder lieben Tiere. Aber nicht immer reagieren Bello & Co auf den kindlichen Forscherdrang mit Gegenliebe. Wussten Sie, dass sich in Österreich jedes Jahr zirka 13.000 Kinder im Umgang mit Tieren verletzen? Mehr als die Hälfte erleiden Bissverletzungen. Rund 40 Prozent dieser Bissverletzungen werden durch Hunde verursacht. 30 Prozent der Bisse passieren durch den eigenen Hund. Kinder zwischen drei und elf Jahren sind am meisten gefährdet.

So helfen Sie dem Kind:

  • Egal ob die Wunde blutet oder nicht: Legen Sie eine sterile Kompresse auf und befestigen Sie sie mit Pflasterstreifen.
  • Gehen Sie unverzüglich zum Arzt. Es geht nicht nur um die Versorgung der Wunde, es muss auch abgeklärt werden, ob ein Knochenbruch vorliegt. Denn Hunde können mit großer Kraft zubeißen.
  • Arm- und Beinwunden sollten nur locker gewickelt und hoch gelagert werden. Ist die Blutung stärker, werden die Binden über den sterilen Kompressen fester angewickelt.
  • Außerdem muss der Tetanusschutz überprüft und notfalls aufgefrischt werden (Impfpass mitnehmen!).
  • Bisswunden entzünden sich häufig. Das liegt daran, dass im Speichel viele Keime enthalten sind. Kinder unter zwei Jahren oder Patienten mit Bissverletzungen an den Händen beziehungsweise im Augenbereich erhalten deshalb vorbeugend Antibiotika.
  • Beobachten Sie die Bisswunde täglich auf Infektionsanzeichen. Auch wenn Antibiotika eingenommen werden, kann sich die Wunde entzünden, wenn nicht alle Bakterien abgetötet wurden. Dann müssen Sie auf jeden Fall zum Arzt.
  • Wichtig ist außerdem die Frage, ob das Tier gegen Tollwut geimpft ist. (Wenn möglich mit dem Tierhalter klären!) Bei Tollwutverdacht muss das Kind innerhalb von längstens 72 Stunden das erste Mal gegen Tollwut geimpft werden, weitere Impfungen folgen. Das ist deshalb wichtig, weil Tollwut – werden nicht sofort Maßnahmen ergriffen – immer tödlich endet.
  • Behandeln Sie die Bisswunde nicht selbst, auch wenn Sie Ihrer Meinung nach vernachlässigbar klein ist und von Ihrem eigenen Hund stammt.

Sicherheitstipps:
Vermeiden Sie falsches Zutrauen oder Verniedlichung im Zusammenhang mit Tieren. Schärfen Sie Ihrem Kind ein, niemals ein fressendes oder schlafendes Tier zu stören.

Katzenbiss
Katzenbisse sind selten, aber nicht ungefährlich. Denn die dünnen scharfen Katzenzähne verursachen tiefe punktförmige Wunden, die sich leicht entzünden. Außerdem werden kindliche Sehnen, Gelenke, Nerven oder Blutgefäße besonders leicht verletzt. Gehen Sie deshalb mit Ihrem Kind immer zum Arzt und behandeln Sie diese Bisswunde – egal wie klein sie ist – nicht selbst. Eine Röntgenuntersuchung kann außerdem notwendig sein, um abgebrochene Zähne zu finden.

Zeckenbiss
Auch wenn Ihr Kind gegen FSME geimpft ist, ist das rasche Entfernen der Zecke wichtig. Denn eine Impfung schützt nicht gegen den Erreger der Borreliose, einer bakteriellen Erkrankung, die Spätfolgen wie chronische Herzerkrankungen und Gelenkentzündungen verursachen kann.

So helfen Sie dem Kind:

  • Suchen Sie Ihr Kind nach Aufenthalten in der Natur gründlich ab. Vor allem in Hautfalten: in Kniekehlen, Achselhöhlen, hinter den Ohren, aber auch auf dem Kopf.
  • Haben Sie eine Zecke entdeckt, entfernen Sie sie mit einer speziellen Zeckenpinzette: Spannen Sie die Haut um die Zecke herum mit einer Hand und ziehen Sie das Tier langsam und gerade heraus. Bleibt der Kopf stecken, versuchen Sie ihn mit einem stumpfen Messer seitlich wegzukratzen.
  • Die Bissstelle desinfizieren.
  • WICHTIG: Das Quetschen der Zecke und das Traktieren mit Öl oder Klebstoff bringt nichts, sondern vergrößert nur das Infektionsrisiko.
  • Notieren Sie Datum und Körperstelle des Zeckenbisses. Teilen Sie beides umgehend Ihrem Kinderarzt oder Hausarzt mit. 
  • Markieren Sie die Bissstelle mit einem Stift, so können Sie beurteilen, ob eine ringförmige Rötung auftritt. Ist das der Fall, so handelt es sich um eine Borreliose-Infektion, die mit Antibiotika behandelt werden muss, um Spätfolgen zu vermeiden.

Sicherheitstipps:
Entgegen der allgemeinen Annahme lassen sich Zecken nicht von Bäumen auf ihre Opfer fallen, sondern sitzen in höherem Gras oder auf Sträuchern. Schützen Sie Ihr Kind durch gut abschließende Kleidung, etwa Gummistiefel, Hosen und Jacken mit festen Bündchen. Auch insektenabwehrende Sprays bieten einen gewissen Schutz.

Insektenstich
Bienenstiche sind schmerzhaft, aber meistens harmlos. In zwei Fällen können sie aber gefährlich sein: wenn das Kind allergisch auf das Insektengift reagiert oder wenn es in die Mundhöhle gestochen wurde. In letzterem Fall kann die Schleimhaut so stark anschwellen, dass sich die Atemwege verengen oder ganz verschließen.
Eine allergische Reaktion, die sofort zum Arzt führen sollte, erkennen Sie an diesen Symptomen:

  • Der Insektenstich schwillt deutlich stärker an als normal.
  • Große juckende Wasserblasen.
  • Kalter Schweiß, Erbrechen verlangsamter Herzschlag, in schweren Fällen Bewusstlosigkeit.

So helfen Sie dem Kind:

  • Kühlen Sie den Stich mit kalten Umschlägen. Erneuern Sie diese häufig.
  • Entfernen Sie den Stachel vorsichtig mit einer Pinzette, achten Sie darauf, die Giftblase am oberen Ende des Stachels nicht zusammenzudrücken. Achten Sie auch darauf, dass sich das Kind nicht kratzt, um eine Entzündung zu vermeiden.
  • Bei einem Stich in der Mundhöhle, lassen Sie das Kind Eis oder Eiswürfel lutschen, damit die Schleimhäute abschwellen. Sofort den Notarzt verständigen, auch wenn noch keine akute Atemnot besteht!
  • Im Fall einer allergischen Reaktion: haben Sie ein kortisonhältiges Zäpfchen in der entsprechenden Dosierung zur Hand, verabreichen Sie es dem Kind.

Für die Beratung und Unterstützung bei der inhaltlichen Bearbeitung danken wir
Dr. Renate Hoffmann-Dorninger, Ärztin für Allgemeinmedizin in Wien.
           

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