Welches Training tut mir gut?

Oktober 2006 | Fitness & Entspannung

Warum eine sportärztliche Untersuchung sinnvoll ist
 
Die einen wollen durchs Sporteln ihre erhöhten Cholesterin-, und Blutdruckwerte senken, andere ihr Übergewicht verlieren, wiederum andere eine neue Bestzeit aufstellen. Eine sportärztliche Untersuchung liefert das nötige Basiswissen, wie man solche Ziele erreichen kann. Und sie schafft Gewissheit, dass man durch die Belastung keinen Schaden nimmt.
 
Von Mag. Wolfgang Bauer

Sportlich, athletisch und durchtrainiert – so wirkte der Mann, der sich von der Sportärztin einen genauen Plan für sein Training wünschte. Warum er das wollte? Er konnte seit einiger Zeit beim Laufen mit seinen Freunden nicht mehr mithalten, weil er schnell außer Atem geriet. Und da er früher zu den Schnelleren in der Gruppe zählte, war er überzeugt, falsch zu trainieren und wollte daher mit Hilfe eines neuen Trainingsplans wieder an frühere Leistungen anknüpfen.

„Als er mir seine Symptome geschildert hat, bin ich gleich hellhörig geworden und habe ihn ausführlich zu seinen Beschwerden befragt. Ich vermutete eine internistische Ursache hinter seinem Leistungsabfall und habe ihn einer eingehenden internistischen und sportmedizinischen Untersuchung unterzogen. Dabei hat sich rasch herausgestellt, dass er an einem schweren Herzklappenfehler litt. Das war der Grund für seine Kurzatmigkeit beim Laufen und nicht irgendein Fehler beim Training. Er musste bald darauf operiert werden, was sehr erfolgreich verlaufen ist“, sagt Dr. Dagmar Rabensteiner, Sportmedizinerin in Wien und einige Jahre lang Österreichs schnellste Marathonläuferin. Hätte sie dem Wunsch des Hobbysportlers entsprochen und ihm lediglich nach einer Leistungsanalyse einen Trainingsplan geschrieben, hätte dies fatale Folgen haben können, weil der Herzfehler unentdeckt geblieben wäre.

Ab 35 empfohlen
Was nicht verwundert, denn eine rein sportwissenschaftlich orientierte Leistungsanalyse gibt Auskunft über das aktuelle Leistungsniveau und nicht über den Gesundheitszustand. Die Ermittlung des aktuellen Leistungsniveaus ist Voraussetzung für die optimale Gestaltung des Trainings, da man aufgrund der Messwerte einen individuellen Trainingsplan erarbeiten kann. Eine sportmedizinische Untersuchung ermittelt darüber hinaus auch die Belastbarkeit, also die Fähigkeit des Körpers, das Training ohne gesundheitliche Gefährdung zu bewältigen. Erst die begleitende medizinische Untersuchung schafft Gewissheit, dass das geplante Training keine Risiken mit sich bringt. Eine Analyse der Leistungsfähigkeit sollte also möglichst durch begleitende medizinische Parameter (Ruhe- und Belastungs-EKG, Status, Blutdruckkontrolle, Labor, etc.) abgesichert werden.

„Im Grunde sollte jeder, der älter als 35 Jahre ist und nach längerer Abstinenz wieder sportlich aktiv werden möchte, eine sportmedizinische Untersuchung machen – egal um welchen Sport es sich handelt. Ebenso empfehle ich diese Untersuchung jenen Sportlern, die Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes haben – egal wie alt sie sind. Denn wenn bereits Schäden vorhanden sind, kann eine intensive körperliche Belastung gefährlich werden. Das Herz macht nicht alles mit!“ sagt die Internistin.

 Und wann sollte man eine Leistungsanalyse machen? Dr. Rabensteiner: „Nach einer eingehenden sportmedizinisch orientierten Untersuchung können Hobbysportler ohne weiteres auch über einen längeren Zeitraum nur mit Hilfe der Leistungsanalyse überprüfen, ob sie richtig trainieren und ihre Trainingsziele erreichen können.“

So wird gecheckt
Ein sportmedizinischer Check verschafft durch eine ganze Reihe von Untersuchungen Klarheit über den Gesundheitszustand in Ruhe und unter Belastung. Am Beginn steht ein ausführliches Gespräch mit den Patientinnen und Patienten. Dabei werden sowohl die Vorerkrankungen erfragt (Anamnese) als auch die Gründe und Motive, mit einer bestimmten Sportart zu beginnen. Jeder hat ja seine ganz eigenen Vorstellungen und Ziele, die er mit regelmäßigem Training verbindet. Dr. Rabensteiner aus ihrer Praxis: „Zum Beispiel möchte ein Hochdruckpatient seinen Blutdruck durch regelmäßigen Ausdauersport senken, ohne auf Tabletten zurückgreifen zu müssen. Daher will er von mir wissen, mit welchen Pulsfrequenzen er trainieren soll, um das erreichen zu können. Übergewichtige Personen fragen, wie oft sie mit welchen Belastungsintensitäten trainieren müssen, um Gewicht zu verlieren. Bereits arrivierte Sportler möchten ihren ersten Marathon laufen und wollen wissen, ob sie sich diese Belastungen zumuten können. Und dann geht es in jeder Alterstufe sehr oft um die neue persönliche Bestzeit, und warum soll man selbst im höheren Alter nicht sportlich ambitionierte Ziele ins Visier nehmen?“

Fit und gesund
Besonders aussagekräftige Antworten beim sportmedizinischen Check liefert die stufenförmige Belastungsuntersuchung, die auf einem Fahrradergometer oder einem Laufbandergometer durchgeführt wird. Während die Patienten mit zunehmenden Intensitäten radeln oder laufen, werden Herz-Kreislaufparameter (Blutdruck- und Herzfrequenzverhalten sowie EKG) kontrolliert. Im EKG sind beispielsweise Rhythmusstörungen oder Durchblutungsstörungen sichtbar, die dem Patienten selbst gar nicht auffallen müssen. „Internistische Erkrankungen tun häufig nicht weh, können aber bei körperlicher Anstrengung lebensbedrohlich werden. Ob solche Erkrankungen vorliegen, kann mit einer sportmedizinischen Belastungsuntersuchung ermittelt werden“, so Dr. Rabensteiner.

Wer macht die Untersuchung?
Sportmedizinische Untersuchungen werden von Sportärzten bzw. in sportmedizinischen Zentren wie dem Österreichischen Institut für Sportmedizin auf der Schmelz durchgeführt. Mehr als 1000 Ärztinnen und Ärzte Österreichs verfügen über das Diplom für Sportmedizin der Österreichischen Ärztekammer. Sportärzte in der Nähe Ihres Wohnortes finden Sie über die Website der Österreichischen Ärztekammer www.aerztekammer.at , wo Sie die Homepage Ihrer Landesärztekammer anklicken und dort in der jeweiligen Ärzteliste suchen. Eine sportmedizinische Untersuchung kostet bis zu 250 Euro, wenn zur Grunduntersuchung noch diverse Extras wie eine Leistungsdiagnose mit Trainingsplan oder Ernährungsberatung kommen.
   

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