8 Tipps für eine gute Reise

August 2016 | Medizin & Trends

Was vor häufigen Urlaubserkrankungen schützt
 
Ob Durchfall, Insektenstiche oder Sonnenschäden: Alles das kann einem den Urlaub ordentlich vermiesen. Für MEDIZIN populär gibt der Leiter des Zentrums für Reisemedizin in Wien, Univ. Prof. Dr. Herwig Kollaritsch, acht Tipps zum Schutz vor häufigen Urlaubserkrankungen und informiert über die besten Hilfen. ‘
 
Von Mag. Sabine Stehrer

Tipp 1
Zum Schutz vor der Reisekrankheit:
Fensterplatz wählen und Medikamente nehmen

Reisekrankheit – das bedeutet, schon während der Fahrt oder des Flugs in den Urlaub zu leiden: etwa an Kopfschmerzen, Schwindel, Schweißausbrüchen, Übelkeit und Erbrechen. Univ. Prof. Dr. Herwig Kollaritsch über die Ursache für die häufige Urlaubs­erkrankung: „Die Reisekrankheit entsteht aufgrund eines Konflikts zwischen der Wahrnehmung der Bewegung durch das Gleichgewichtsorgan und der Wahrnehmung der Bewegung durch die Augen sowie durch andere Sinnesorgane.“ Vor der Reisekrankheit schützt vielfach schon eine entsprechende Platzwahl im Verkehrsmittel,  informiert Kollaritsch. „Wer am Steuer des Autos sitzt, hat keine Probleme, und es hilft auch, am Beifahrersitz zu sitzen.“ Auf Flügen und Fahrten mit dem Bus, Zug oder Schiff ist es oft bereits hilfreich, einen Fensterplatz zu wählen. Zusätzlich kann der Reisekrankheit mit speziellen Mitteln vorgebeugt werden.

Das hilft: Hat es einen erwischt, rät Kollaritsch dazu, sich vom Arzt Medikamente verschreiben zu lassen, die zur Behandlung der Reisekrankheit gedacht sind.

Tipp 2
Zum Schutz vor Verstopfung:
Ballaststoffreich essen und viel trinken

Verstopfung – das heißt, an Bauchschmerzen, Blähungen, einem Völlegefühl zu leiden. Von dieser Erkrankung sind viele Urlauber betroffen, erklärt Kollaritsch und ergänzt, warum das so ist: „Auf der Fahrt oder auf dem Flug in den Urlaub bewegt man sich wenig bis gar nicht, viele sitzen oder liegen auch im Urlaub viel, und allein der Bewegungsmangel kann schon zu Verstopfung führen.“ In Ländern, wo fast immer nur Weißbrot auf den Tisch kommt, gesellt sich als weitere Ursache für Verstopfung ein Mangel an ballaststoffreichen Lebensmitteln hinzu. Schwitzt man viel und trinkt zu wenig, kommt es zudem zum Flüssigkeitsmangel, der ebenfalls bereits für sich allein genommen zu Verstopfung führen kann. Kollaritsch: „Dem folgend schützt vor Verstopfung, viel zu trinken, Ballaststoffreiches zu essen, wie zum Beispiel einmal ein Müsli oder einen Müsliriegel, und sich zu bewegen.“

Das hilft: Hat es einen erwischt, reichen die Maßnahmen zur Vorbeugung vom Bewegen über ballaststoffreich Essen bis hin zum vielen Trinken oft aus, um der Verstopfung ein Ende zu bereiten, so Kollaritsch. Ist dies nicht der Fall, helfen Abführtees oder Abführtabletten.

Tipp 3
Zum Schutz vor Durchfall:
Leitungswasser und Rohes meiden

Durchfall – das bedeutet, dreimal am Tag oder noch öfter auf die Toilette zu müssen, um den Darm zu entleeren. Oft auch, zusätzlich Bauchschmerzen zu haben, an Übelkeit zu leiden oder Fieber zu haben. Wenn auch die Zahl der Durchfallerkrankungen im Urlaub zuletzt etwas zurückgegangen ist, was laut Reisemediziner Kollaritsch vor allem an verbesserten Hygienestandards in Hotels in Urlaubszielen wie Ägypten, der Türkei oder asiatischen Ländern liegt: Durchfall, der von Bakterien und Viren hervorgerufen wird, ist unter den Urlaubserkrankungen nach wie vor die häufigste Erkrankung. Übertragen werden die Erreger von Reisedurchfall von Mensch zu Mensch, über Leitungswasser, auch in Form von Eiswürfeln, sowie über Lebensmittel, die roh gegessen werden, wie Salat, rohen Fisch oder rohes Fleisch. Kollaritsch: „Zum Schutz vor Durchfall sollte man diese Lebensmittel meiden.“ Der Tipp gilt auch dann, wenn der Urlaub in Fünf- oder Viersternehotels verbracht wird. Denn, was viele nicht bedenken, so der Reisemediziner: „Die Qualität der Lebensmittel hängt nicht nur von den Standards im Hotel ab, sondern im Wesentlichen von den Bedingungen beim Lieferanten.“

Das hilft: Hat es einen erwischt, helfen Mittel gegen Durchfall, die die Darmtätigkeit hemmen und elektrolythaltige Getränke.    ‘


Tipp 4

Zum Schutz vor Insektenstichen:
Insektenspray verwenden und Kleidung imprägnieren

Insektenstiche – das heißt, oft mehrere Tage lang an Schwellungen, Schmerzen und einem Juckreiz an der Einstichstelle zu leiden. „In tropischen Ländern können stechende Insekten außerdem eine Vielzahl von Viruserkrankungen übertragen, wie zum Beispiel Chikungunya und Dengue, oder auch Zika-Viren“, informiert Kollaritsch. „Bei Betroffenen rufen diese teils schwere Erkrankungen mit hohem Fieber, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie eventuell Hautausschlägen hervor.“ Die jüngst aufgetretenen Zika-Infektionen bedeuten laut dem Reisemediziner ein zusätzliches Risiko für Schwangere, da eine Infektion zu schweren Kindesmissbildungen führen kann – Schwangere sollten daher die Verbreitungsgebiete des Zika-Virus meiden. Auch Malaria wird durch Insektenstiche übertragen. Vor allem auf Reisen in die Tropen ist zum Schutz vor Insektenstichen deswegen ein umfassender Insektenschutz angesagt, so Kollaritsch: „Wer Insektenspray, also Repellents, verwendet und auch die Kleidung imprägniert,  ist sehr gut vor den Stichen geschützt.“ Vor Malaria schützen Medikamente, die vorbeugend eingenommen werden.

Das hilft: Hat es einen erwischt, helfen spezielle Gele, die den Juckreiz, die Schmerzen und Schwellungen an der Einstichstelle lindern. Kollaritsch: „Bei Fieber sollte man ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.“

Tipp 5
Zum Schutz vor Erkältung & Grippe:
Öfters Hände waschen und sich impfen lassen

Erkältung und Grippe auf Reisen – das bedeutet, aufgrund von Halsweh, Schnupfen, Husten und Fieber nicht viel vom Urlaub zu haben. Kollaritsch über die Gründe, warum diese Urlaubserkrankung so verbreitet ist: „Das liegt daran, dass man bei der Anreise in großen Verkehrsmitteln von vielen Menschen umgeben ist, bei denen man sich mit Erkältungs- und Grippeviren anstecken kann.“ Klimaanlagen älteren Jahrgangs im Flugzeug, Bus, Zug oder Schiff verteilen außerdem die Viren gut, was das Risiko für Infektionen noch einmal erhöht. Einen gewissen Schutz vor einer Erkrankung bietet es laut dem Reisemediziner, sich von Erkrankten fernzuhalten bzw. sich zumindest abzuwenden, wenn jemand niest oder hustet, sich öfter die Hände zu waschen und es beim Händewaschen genau zu nehmen. „Wer in ein Land reist, wo Winter ist, und Grippesaison herrscht, sollte sich außerdem rechtzeitig, also so lang der aktuelle Impfstoff noch erhältlich ist, gegen Grippe impfen lassen“, rät Kollaritsch.

Das hilft: Hat es einen erwischt, helfen Mittel, die die Symptome vom Halsweh über den Schnupfen und Husten bis hin zum Fieber lindern. Wer vor einem Flug erkrankt, und nicht umbuchen kann, sollte Nasensprays verwenden, die schleimhautabschwellend wirken. Kollaritsch: „Tut man das nicht, könnte man Probleme mit dem Druckausgleich bekommen, riskiert Schmerzen und unter Umständen sogar bleibende Trommelfellschäden.“

Tipp 6

Zum Schutz vor Venenentzündungen:
Bewegen und Stützstrümpfe tragen

Venenentzündung – das bedeutet nicht nur Schmerzen in den Venen der Unterschenkel zu haben, sondern auch geschwollene Knöchel und das Gefühl, schwere Beine zu haben. Kollaritsch über den Grund, warum Venenentzündungen auf Reisen häufig auftreten: „Im Flugzeug oder während Fahrten im Auto, Bus, Zug oder Schiff wird lang gesessen, das behindert den Blutfluss in den Venen und führt zu den Beschwerden.“ Zum Schutz vor Venenschmerzen empfiehlt der Reisemediziner, sich so viel wie das eben möglich ist, zu bewegen, viel zu trinken, aber keinen Alkohol zu sich zu nehmen. Für Anfällige ratsam: Stützstrümpfe tragen und in Absprache mit dem Arzt eventuell vorbeugend Medikamente nehmen. Diese Maßnahmen eignen sich auch als Schutz vor einer Reisethrombose, bei der sich Blutgerinnsel bilden und schlimmstenfalls zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie führen – was allerdings extrem selten der Fall ist.

Das hilft: Hat es einen erwischt und schmerzen die Beine bereits, ist Bewegung ein gutes Mittel, um die Beschwerden zu lindern. Zusätzlich empfehlenswert: Bestimmte Salben, die die Schmerzen lindern.    

Tipp 7
Zum Schutz vor Harnwegsinfekten:
Nasse Badekleidung wechseln

Harnwegsinfekt – das heißt, bei jedem Harnlassen Schmerzen und ein Brennen zu spüren. Auslöser für einen Harnwegsinfekt sind Bakterien. Diese fängt man sich zum Beispiel auf öffentlichen Toiletten, im Hotelpool oder beim Geschlechtsverkehr ein. Da die Bakterien aktiver sind, wenn es kühler ist, bietet das Meiden von Kälte im Genitalbereich einen gewissen Schutz vor einem Harnwegsinfekt: Beispielsweise sollte nasse Badekleidung gewechselt werden.

Das hilft: Hat es einen erwischt, hilft es, viel zu trinken, um die Bakterien auszuschwemmen und eventuell ärztliche Hilfe zu suchen.

Tipp 8
Zum Schutz vor Sonnenschäden:
Eincremen und Kleidung mit UV-Schutz wählen

Sonnenschäden – das bedeutet tagelang, manchmal sogar so lang, bis der Urlaub schon wieder vorbei ist, aufgrund eines unzulänglichen Sonnenschutzes an schmerzhaften Hautrötungen, Bläschen oder der Mallorca-Akne zu leiden. Zum Schutz vor Sonnenschäden empfiehlt Kollaritsch Sonnenschutzmittel mit hohem Schutzfaktor ausreichend auf die Haut aufzutragen und den Sonnenschutz nach jedem Bad zu erneuern. Bei Urlauben am Meer sollte man zudem bedenken, dass das Wasser die Strahlen stark reflektiert und man daher noch mehr Schutz vor der Sonne benötigt, um von Schäden verschont zu bleiben. Dies gilt auch für Aufenthalte in großen Höhen, etwa während einem Urlaub in den Bergen – allein deswegen, weil dort die Sonneneinstrahlung intensiver ist. Für besonders Empfindliche und Kinder empfehlenswert: Spezielle Kleidung, in die bereits ein UV-Schutz integriert ist. Für alle heißt es außerdem: Im Sinn der Augengesundheit eine Sonnenbrille tragen.

Das hilft: Hat einen ein Sonnenbrand erwischt, sind entzündungshemmende Salben, eventuell mit Kortison, die besten Hilfen.

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Das gehört in die Reiseapotheke:

  • Medikamente, die ständig eingenommen werden müssen
  • Sonnenschutzmittel
  • Pflaster, Verbandsmittel
  • Wunddesinfektion, Wundsalbe
  • eventuell Blasenpflaster
  • Pinzette
  • Gele oder Lotionen gegen Muskelschmerzen
  • Insektenschutzmittel
  • Mittel gegen juckende Insektenstiche
  • Schmerztabletten
  • Mittel gegen Schnupfen, Halsschmerzen, Augenreizungen
  • eventuell Mittel gegen Reisekrankheit
  • eventuell Mittel gegen Durchfall und Verstopfung
  • eventuell Mittel gegen Blasenentzündung
  • eventuell Mittel zum Verschieben der Monatsblutung
  • Sofern die Reise in ein Malariagebiet geht: Malariamedikamente

Webtipps
Informationen über Urlaubserkrankungen, Impfungen, und andere Maßnahmen zur Vorbeugung auf der Website des Zentrums für Reisemedizin in Wien:
www.reisemed.at

Informationen zu allem, was Sie für eine (Fern-)Reise benötigen, finden Sie ebenfalls auf der Website des Zentrums für Reisemedizin in Wien unter
www.reisemed.at/reisecheckliste

Stand 07-08/2016

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