Chili, Senf & Ingwer

Februar 2018 | Ernährung & Genuss

Scharf zu Kälte und Krankheit
 
Das beste Mittel gegen die Kälte von draußen? Wärme von innen! Kren, Senf und Chili haben jetzt ihren großen Auftritt, und auch die Stars der asiatischen Küche, Ingwer und Kurkuma, sind zunehmend gefragt. Die Scharfstoffe in den Gewürzen wirken wie ein innerer Turbo und helfen uns, gesund durch den Winter zu kommen.
 
Von Mag. Alexandra Wimmer

Es sind vor allem die ätherischen Öle und sekundären Pflanzenwirkstoffe, mit denen die scharfen Gewürze uns jetzt einheizen – sehr zum Wohl der Gesundheit. „Es ist sicher kein Zufall, dass die Gewürze gerade jetzt im Winter, wenn Erkältungskrankheiten häufiger auftreten und die Nahrung deftiger ist, verstärkt verwendet werden“, betont Dr. Karin Thudt, Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie sowie Ernährungsmedizinerin im niederösterreichischen Gerasdorf. Folgende Inhaltsstoffe machen die Gewürze zu echten Wohltätern:

Senföle – in Senf, Kren und Wasabi                  
GEGEN SCHNUPFEN UND HUSTEN

Gut untersucht ist die Wirkung der Senföle, die im Senf, im Meerrettich (Kren) und Wasabi, dem japanischen Meerrettich, enthalten sind. Senföle sind ätherische Öle, die erst durch mechanische Bearbeitung frei werden und sich rasch verflüchtigen. „Die Wirkung hält ungefähr eine Viertelstunde an“, erklärt Thudt. Werden der geriebene Kren und die zerstoßenen Senfsamen rasch verzehrt, haben sie der Gesundheit einiges zu bieten: „Senföle fördern die Durchblutung und damit auch die Wundheilung. Sie regen den Stoffwechsel an, stärken das Immunsystem und hemmen das Wachstum von Viren“, zählt die Medizinerin auf. Das gilt nicht nur für Schnupfenviren. Forscher der Justus-Liebig-Universität im deutschen Gießen konnten zeigen, dass Senföle auch Grippeviren deutlich in ihrem Wachstum bremsen.
Die ätherischen Öle wirken weiters entzündungshemmend und schleimlösend – und sind deshalb bei Husten und Bronchitis gut wirksam.
Indem sie die Produktion von Verdauungssäften wie Speichel, Magen- und Gallensaft aktivieren, regen sie außerdem den Appetit an und unterstützen die Verdauung: Fettreiche Lebensmittel werden besser und rascher verdaut. Mehrfach nachgewiesen wurde auch, dass Senföle krebserregende Stoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) – sie entstehen beim scharfen Anbraten von Fleisch – unschädlich machen können. „Die ätherischen Öle wirken der Bildung von Krebszellen und ihrem Abwandern in andere Organzellen entgegen“, verweist Thudt auf weitere Studienergebnisse.
In Kren und Senf stecken nicht nur Senföle, sondern viele weitere gesunde Inhaltsstoffe, darunter B-Vitamine, Kalzium und Magnesium.    ‘

Gingerole – im Ingwer
BEKÄMPFEN ÜBELKEIT UND LÖSEN SCHLEIM

Auch die Scharfstoffe in der Ingwerknolle – Gingerole und Shoagole – haben buchstäblich ihren Reiz: Sie stimulieren unsere Abwehrkräfte und fördern, indem sie die Bildung von Speichel, ­Ma­gensaft und Galle anregen, eine gute Verdauung. „Insbesondere im Magen wirkt Ingwer entzündungshemmend und hilft gegen Übelkeit und Brechreiz“, ergänzt Thudt. Die verschiedenen günstigen Effekte der Knollen nutzt man insbesondere im asiatischen Raum bei der Be­handlung von Muskelschmerzen und rheumatischen Erkrankungen. Schließlich haben die Stoffe eine schleimlösende Wirkung, die bei Schnupfen und Husten besonders guttut.
Neben den Scharfstoffen enthalten Ingwerknollen Vitamin A, B-Vitamine und Mineralstoffe wie Natrium, Kalium und Kalzium.

Capsaicin – in Chili und Paprika
MACHT GLÜCKLICH UND HÄLT WARM

In den Schoten von Chili und Paprika steckt – in unterschiedlicher Konzentration – der Scharfstoff Capsaicin. Dieser wirkt im Mund auf die Hitze- und Schmerzauslöser und erzeugt ein schmerzhaftes Brennen. Über den Kontakt mit Mundschleimhaut und Zunge löst dies Hitzewallungen und Schweißausbrüche aus. Der Effekt: Das Herz-Kreislauf-System wird angekurbelt und trainiert. Capsaicin fördert – auch zum Wohle der Verdauung – die Produktion von Magensaft und regt die Darmtätigkeit an. Mit der Schmerzreaktion verknüpft ist nicht zuletzt die Ausschüttung von Glückshormonen (Endorphine). In den Chili- und Paprikaschoten stecken außerdem die Vitamine A und C sowie B-Vitamine, außerdem Eisen und Kalzium.  

Piperin – im Pfeffer
FÜR HERZ-KREISLAUF-SYSTEM UND VERDAUUNG

Der Scharfstoff Piperin steckt besonders im schwarzen Pfeffer. Piperin ist zwar weniger scharf als Capsaicin, über Schmerzreize wirkt aber auch diese Substanz wärmend und durchblutungsfördernd – und stärkt damit das Herz-Kreislauf-System, die Abwehrkräfte und die Verdauung. Mit seiner antibakteriellen Wirkung reduziert die Substanz zudem das Risiko für bestimmte Magen- und Darmerkrankungen. Neben verschiedenen Vitaminen stecken im Pfeffer Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium und Kalium.

Kurkumin – in der Gelbwurz
GEGEN ENTZÜNDUNGEN UND MAGENPROBLEME

Ein echtes „Trendgewürz“ in heimischen Küchen ist Kurkuma, die Gelbwurz. „Sie ist eine der wichtigsten Heilpflanzen im indischen und asiatischen Raum“, berichtet die Expertin. Ihre gesunde Wirkung wird speziell auf den gelben Farbstoff Kurkumin zurückgeführt: „Kurkuma soll gegen Entzündungen und Magenbeschwerden wirken und außerdem das Wachstum von Tumoren sowie die Metastasenbildung hemmen“, informiert Thudt.
In der frischen Wurzel steckt außerdem der „Abwehrturbo“ Vitamin C, weiters sind Eisen, Kalium, Zink und Magnesium enthalten.

Quasi „Best of Schärfe“ bietet Currypulver: In der Gewürzmischung finden sich unter anderem Kurkuma, schwarzer Pfeffer, Chili, Ingwer und Senfkörner.

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Tipps & Tricks:
Einkauf und Lagerung

Ob Chili, Ingwer, Paprika oder Senf: Um in den vollen Genuss der Inhaltsstoffe zu kommen, sollte man die Scharfmacher möglichst frisch kaufen. Das gilt für die rohen Wurzeln, Knollen oder Schoten genauso wie für pulverisierte Gewürze, die man in luftdichten Gläsern oder Dosen aufbewahrt.
Chili und Paprika wirken am besten, wenn man die Schoten roh verspeist. Die Pfefferkörner sollten erst kurz vor dem Genuss gerieben werden. Krenwurzel, Ingwerknolle und Senfkörner frisch reiben, zerdrücken oder zerstoßen.
Wem beim Genuss die Zunge brennt und Tränen in die Augen steigen, könnte sich mit einem Schluck Milch oder dem Gurgeln von Olivenöl behelfen. Die Scharfstoffe lösen sich dann in Fett auf.

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Wickel:
Scharfmacher als Hausmittel

Senf und Kren eignen sich sehr gut für Wickel. Allerdings können die scharfen ätherischen Öle die Haut reizen. „Man sollte sie nie direkt auf die Haut auftragen und alle paar Minuten kontrollieren, ob es zu einer Hautrötung gekommen ist“, betont die Ernährungsmedizinerin Dr. Karin Thudt. Nach der Behandlung die Stelle mit einem pflegenden Öl eincremen.

Krenwickel

wird auf die Fußsohlen gelegt, lindert Kopfschmerzen und Migräne. „Man vermutet, dass die ätherischen Öle über bestimmte Energiebahnen, auch Meridiane genannt, ihre Wirkung entfalten“, erklärt die Ernährungsmedizinerin. Bei Verspannungen der Nackenmuskulatur kann ein Krenwickel auch im Nacken aufgelegt werden. „Krenwickel helfen gegen Husten und Schmerzen. Außerdem werden sie bei Rheumaerkrankungen verwendet, indem man sie im Schulterbereich auflegt“, informiert Thudt. Und so geht’s: Verteilen Sie eine Paste aus frisch geriebenem Kren auf einem Tuch und legen Sie den Wickel auf.

Senfwickel
sind ein wirksames Hausmittel bei Nasennebenhöhlenentzündung oder Bronchitis. Für Kinder eignet sich diese „Wickel-Variante“: Man rührt einen gehäuften Esslöffel zerstoßener Senfkörner in ein Liter heißes Wasser und lässt sie rund zehn Minuten ziehen. Dann taucht man ein großes Wickeltuch ein, wringt es leicht aus, legt es auf die betroffene Stelle und deckt sie mit Tüchern ab. Den Wickel belässt man, solange er gut tut.

Stand 01/2018

 

 

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