Die sieben Pflegesünden

August 2013 | Kosmetik & Pflege

Was Haut und Haare gar nicht mögen
 
Gereizte Haut, struppiges Haar? Die Ursachen dafür sind oft hausgemacht. MEDIZIN populär zeigt die sieben häufigsten Pflegefehler auf und gibt Tipps, wie man sie vermeiden kann.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

Pflegesünde 1
Zu viel des Guten

Zum Frühstück eine Tagescreme, dazu Make-up, Puder, Lidschatten und Lippenstift, als „Zwischenmahlzeit“ ein Serum gegen Falten und darauf eine neue Schicht Make-up, abends eine Lotion und irgendeine Maske, als Betthupferl eine Nachtcreme mit Anti-Aging-Effekt, dazu ein Augengel: Auch die Haut kann man gleichsam überernähren, und das Zuviel des Guten bleibt nicht ohne Folgen: „Überpflege kann zu einer unangenehmen Hautkrankheit führen, der sogenannten perioralen Dermatitis“, warnt Dr. Patricia Gill-Figwer, Fachärztin für Hautkrankheiten in Wien. Das Hautproblem wird auch Stewardessenkrankheit genannt, weil vorwiegend Frauen betroffen sind, die im Beruf stets besonders gepflegt aufzutreten haben: Flugbegleiterinnen eben, aber auch anderes Servicepersonal, Sekretärinnen, Verkäuferinnen.
„Die Stewardessenkrankheit äußert sich durch Rötungen und Pusteln im Gesicht, vor allem im Mundbereich um die Lippen herum“, erklärt die Hautärztin. Ursache dieser unangenehmen Veränderungen ist, dass die Anwendung zu vieler Kosmetika und Pflegeprodukte die Hautflora irritiert. „Wer die beschriebenen Symptome an sich bemerkt, sollte einen Hautarzt aufsuchen“, rät Gill-Figwer. Mit medizinischen Salben und falls nötig anderen Medikamenten kann man das Problem in den Griff bekommen. „Darüber hinaus empfehle ich, für die Reinigung, Pflege und auch als Make-up Produkte für empfindliche Haut zu verwenden“, so Gill-Figwer. Diese Mittel sind pH-neutral und idealerweise frei von Duft- und Konservierungsstoffen.

Pflegesünde 2
Gar keine Creme verwenden

Nicht nur Über-, auch Unterernährung kann für die Haut zum Problem werden. „Ich rate dringend davon ab, ganz auf Cremen zu verzichten. Denn das kann dazu führen, dass die Haut auf Umwelteinflüsse wie Sonnenbestrahlung oder trockene Heizungsluft unangenehm reagiert.“ Wer gar keine Creme verwendet, riskiert Trockenheitsekzeme, frühzeitige Faltenbildung und Sonnenbrände, die nicht nur das Bindegewebe schwächen und so zum Verlust jugendlicher Konturen führen, sondern auch die Hautgesundheit gefährden. „Insbesondere zarte Kinderhaut, aber auch trockene und empfindliche Haut brauchen unbedingt schützende Pflegeprodukte“, appelliert Gill-Figwer. Die richtige Portion an Pflege ist aber auch im fortgeschrittenen Alter wichtig, wenn die Haut an Elastizität und Spannkraft verliert.

Pflegesünde 3
Peelen statt reinigen

„Wer Peelings ähnlich oft anwendet wie Reinigungsmittel, riskiert, sich eine sogenannte irritative Dermatitis zuzuziehen“, warnt Gill-Figwer. Diese Krankheit kann sich in Entzündungserscheinungen wie Rötungen oder einem Brennen äußern, aber auch zur Bildung eines Ekzems führen. „Ursache für diese unangenehmen Beschwerden ist die zu häufige Entfernung der Hautschüppchen, wodurch die Mikroflora in der obersten Hautschicht zerstört wird“, erklärt die Hautärztin.
Wer diese Probleme hat, sollte das Peelen erst einmal bleiben lassen und zum Hautarzt gehen. „Gegen Ekzeme und andere Erscheinungen der irritativen Dermatitis helfen sehr gut medizinische Salben, die unter anderem entzündungshemmend wirken“, sagt Gill-Figwer.
Generell gilt: Sowohl die Gesichts-, als auch die Körperhaut sollte man nicht öfter als einmal in der Woche peelen. Menschen mit empfindlicher oder trockener Haut und solchen, die zu Allergien neigen, rät die Expertin, das Prozedere noch seltener durchzuführen und zu besonders schonenden Mitteln zu greifen. „Das sind Produkte, die sehr feine Körnchen enthalten, auf die Haut aufgetragen und anschließend abradiert werden.“ Besonders sanft wirken flüssige Peelings, die man wie eine Lotion auf die Haut aufträgt und einwirken lässt, um anschließend die Schüppchen zu lösen.

Pflegesünde 4
Das Gesicht nur mit Wasser waschen

Wenn aggressive Reinigung der Haut so schadet, soll man das Gesicht also lieber nur mit Wasser waschen? „Besser nicht“, meint Gill-Figwer. „Insbesondere wer tagsüber Make-up oder auch nur eine Tagescreme verwendet und abends eine Nachtcreme aufträgt, muss das Gesicht morgens und abends gut reinigen.“ Sonst können Schmutzpartikel auf der Haut zurückbleiben, die Bakterien enthalten. Diese können die Haut entzünden bzw. zur Bildung von Pickeln und Pusteln führen. Der Rat der Hautärztin: „Für die Gesichtswäsche eignen sich sehr gut milde, ph-neutrale Waschlotionen oder Seifen, aber auch ein milder Reinigungsschaum.“

Pflegesünde 5
Die Lippen vernachlässigen

Nicht nur im Winter, wenn Kälte und trockene Heizungsluft auf sie einwirken, auch im Sommer sollte man die Lippen bei der Pflege keinesfalls vernachlässigen: Schützt man die Lippen nicht, riskiert man bei einem Aufenthalt in der Sonne einen Lippensonnenbrand – und nicht nur das: „Bei Menschen, die mit Herpes simplex infiziert sind, wird die Entstehung von Fieberblasen angeregt, wenn die Lippen ungeschützt UV-Licht ausgesetzt sind“, weiß Gill-Figwer. Wen ein weißer Film oder Glanz auf den Lippen nach dem Eincremen stört, der findet im Handel auch Produkte, die keines von beiden hinterlassen, „die sensible Haut um den Mund aber trotzdem gut schützen“, so Gill-Figwer.

Pflegesünde 6
Zu oft Haare waschen

Bei jeder Dusche gleich auch die Haare waschen, weil es so praktisch ist? Eine Pflegesünde mit Folgen: „Wer einmal oder gar mehrmals täglich die Haare wäscht und sie dann noch föhnt, riskiert, Kopfhaut und Haare zu sehr zu strapazieren“, sagt Gill-Figwer. Die möglichen Konsequenzen: Trockene, struppige, an den Spitzen gespaltene Haare und eine trockene Kopfhaut, die besonders empfindlich für den Angriff von Pilzen und Bakterien ist. Gill-Figwer: „Durch die Infektion mit Bakterien und Pilzen können sich auf der Kopfhaut Ekzeme bilden, die schuppen und unangenehm jucken.“ Wenn es so weit gekommen ist, sollte der Hautarzt einschreiten: „Es gibt gute Mittel, die gegen die Erreger helfen, und medizinische Haarshampoos, die so mild sind, dass sie auch bei bereits angegriffener Kopfhaut verwendet werden können“, so Gill-Figwer. Zur Vorbeugung vor Problemen mit Kopfhaut und -haar rät die Expertin, schonende Shampoos zu verwenden und es mit dem Waschen nicht zu übertreiben.

Pflegesünde 7    
Durch Rasieren strapazieren

Glatt ist in, nicht nur im Gesicht, auch unter den Achseln, an der Brust, den Armen, Beinen und im Intimbereich. Ein Modetrend, der der Haut zusetzt, denn: „Bei jeder Rasur werden neben den Haaren auch die Schüppchen von der obersten Hautschicht entfernt. So geht ein Teil des natürlichen Hautschutzes verloren“, gibt Gill-Figwer Viel-Rasierern zu bedenken. Besonders an empfindlichen Stellen wie unter den Achseln, im Intimbereich oder an den Schienbeinen kann das zur Folge haben, dass die derart strapazierte Haut mit Entzündungen reagiert. „Wenn sich bereits zum Beispiel Rötungen gebildet haben, die jucken, sind entzündungshemmende Salben vom Hautarzt die beste Hilfe“, rät Gill-Figwer. Damit es gar nicht erst zu Beschwerden kommt, sollte man sich beim Rasieren an folgende Ratschläge der Expertin halten: Wegwerfrasierer wechseln, sobald man bemerkt, dass die Klinge an Schärfe verliert, nach dem Rasieren die Haut mit desinfizierenden Lotionen reinigen und mit Cremen oder Ölen versorgen, die beruhigend wirken und Feuchtigkeit spenden.

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