Leben mit Diabetes

Dezember 2009 | Medizin & Trends

„Man braucht Disziplin“
 
Theresia Feichtner erhielt vor 19 Jahren die Diagnose Diabetes mellitus Typ 2. Im Interview mit MEDIZIN populär erzählt die 67-Jährige aus Oberndorf bei Salzburg, wie sie die Krankheit bemerkte und wie sie heute damit zurechtkommt.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

MEDIZIN populär
Frau Feichtner, Sie waren 48 Jahre alt, als bei Ihnen Diabetes mellitus Typ 2 diagnostiziert wurde. Haben Sie davor etwas von der Krankheit bemerkt?

Theresia Feichtner
Ich habe schon seit längerem immer so eine große Müdigkeit gespürt und auch immer besonders großen Durst gehabt. Dann habe ich ganz ohne mein Zutun in relativ kurzer Zeit fünf Kilogramm abgenommen. Das ist mir komisch vorgekommen, also bin ich zu meinem Hausarzt gegangen. Der hat gleich den Verdacht gehabt, dass ich zuckerkrank bin, und dieser Verdacht hat sich dann leider durch eine Blutuntersuchung bestätigt.

War das sehr schlimm für Sie?
Zuerst doch. Aber mittlerweile sage ich: Man muss die Krankheit akzeptieren und positiv denken, dann kann man gut damit leben. Disziplin braucht man natürlich schon.

Sie meinen für die Therapie. Welche Behandlung haben Sie denn bekommen?
Mein Hausarzt und ich haben zuerst gesagt, wir probieren es mit einer Ernährungsumstellung und mehr Bewegung. Also habe ich darauf geachtet, dass ich möglichst wenig Fett, Weißmehl und Zucker zu mir nehme und möglichst oft einen flotten Spaziergang mache, oder auch öfter das Auto stehen lasse und mit dem Rad zum Einkaufen fahre oder zu Fuß gehe. Das hat aber nichts bewirkt.

Und dann haben Sie Insulin bekommen?
Fast sieben Jahre lang in Form von Tabletten, das war mir sehr angenehm, aber irgendwann war ich damit nicht mehr optimal eingestellt. Da hat mir mein Hausarzt dann dazu geraten, das Insulin zu injizieren. Seitdem messe ich meinen Blutzuckerwert jeweils nüchtern vor dem Frühstück, vor dem Mittagessen und vor dem Abendessen. Und nach jeder Mahlzeit spritze ich Insulin.

Halten Sie auch eine Diät?
Nicht wirklich. Aber ich achte darauf, dass ich ein gesundes Leben führe. Dazu gehört natürlich auch, dass viel mehr Gemüse, mehr Salat und Fisch auf den Tisch kommen als früher. Wenn ich ein Schnitzel essen möchte, dann esse ich es zwar, aber eben nur noch in Handtellergröße. Und zum Ausgleich gehe ich danach eine Runde spazieren oder ich erledige Gartenarbeit. Das macht mir großen Spaß, und es nützt auch viel, danach sehen meine Zuckerwerte immer wesentlich besser aus.

Haben Sie wegen des Diabetes körperliche Beschwerden?
Nein, ich merke nichts mehr von der Krankheit. Ich glaube aber auch, dass das damit zusammenhängt, dass sie bei mir relativ früh erkannt worden ist und ich dann ja auch bald mit dem Insulin angefangen habe.

Wie oft müssen Sie zu Untersuchungen zum Arzt?
Wir haben am Krankenhaus Oberndorf eine Diabetes-Ambulanz, da gehe ich alle drei Monate hin. Anschließend bringe ich die Befunde zum Hausarzt, weil mir wichtig ist, dass er informiert ist. Von ihm bekomme ich auch die Rezepte für das Insulin.

Sie sind auch ehrenamtlich als Leiterin einer Selbsthilfegruppe tätig.
Ich habe diese Gruppe vor zehn Jahren gemeinsam mit Hilfe der Österreichischen Diabetiker Vereinigung ÖDV und einer Diplomkrankenschwester hier bei uns in Oberndorf gegründet, und wir gehören immer noch zur ÖDV. Mir ist es wichtig, dass es die Gruppe gibt, weil man bei den Treffen mit anderen Betroffenen über die Krankheit reden kann. Wir treffen uns regelmäßig jeden zweiten Mittwoch im Monat und veranstalten Vorträge mit Ärzten und Diätologinnen, wobei wir viel Neues über Diabetes erfahren. Es kommen regelmäßig so 15 bis 20 Personen.

Infotipp:
Informationen über Diabetes und Adressen von Selbsthilfegruppen in Österreich finden sich im Internet auf der Website der Österreichischen Diabetikervereinigung OEDV www.diabetes.or.at

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