Therapiemöglichkeiten bei Tinnitus

Dezember 2010 | Medizin & Trends

So werden die quälenden Ohrgeräusche behandelt
 
Wer ständig unter Brummen, Pfeifen, Rauschen leidet, wünscht sich nichts mehr, als dass die Ohrgeräusche endlich verschwinden. In einigen Fällen hören sie tatsächlich von selbst wieder auf, in anderen Fällen stoppt die richtige Behandlung das Geräusch – und manchmal müssen die Betroffenen lernen, sich mit dem Tinnitus zu arrangieren.
 
Von Mag. Alexandra Wimmer

Mögliche Grunderkrankungen behandeln

Ein Ohrpfropf, ein Loch im Trommelfell, Nackenverspannungen – derartige Probleme können ebenso zu Ohrgeräuschen führen wie verschiedene Erkrankungen (z. B. Mittelohrentzündung, Schlaganfall, Tumore). Werden Ursachen wie diese gefunden, muss man die Grunderkrankung behandeln – und der Tinnitus verschwindet meist gleich mit.

Im Akutfall

Medikamente
Wenn akut, z. B. aufgrund eines Hörschadens, Ohrgeräusche auftreten, ist die Gabe von Medikamenten (durchblutungsfördernde Mittel kombiniert mit Cortison) das Mittel der Wahl. „Man nimmt an, dass Durchblutungsstörungen zum Hörsturz führen“, erklärt Univ. Prof. Prim. Dr. Ernst Richter, Leiter der  HNO-Abteilung am AKH Linz. „Durch Infusionen wird die Durchblutung gefördert, sodass sich der betroffene Bereich wieder erholt.“

Nach drei bis sechs Monaten Tinnitus

Retraining
Ziel dieser Maßnahme ist, den Patienten an die Ohrgeräusche zu gewöhnen. „Für einige Zeit wird in beide Ohren ein kleines Gerät eingesetzt“, so Richter. Dieses Gerät heißt „Masker“ bzw. „Noiser“ und erzeugt Geräusche, die nicht lauter, aber angenehmer als die Tinnitusgeräusche sind. Indem man sich auf die positive Geräuschkulisse konzentriert, treten die störenden Ohrgeräusche in den Hintergrund und werden zunehmend ausgeblendet.  

„Maskieren“
Dabei kommt ebenfalls ein Masker zum Einsatz; die erzeugten Geräusche sind allerdings lauter als der Tinnitus und überdecken – maskieren – ihn. „Auch in diesem Fall muss das Gerät beidseitig getragen werden, selbst wenn der Tinnitus nur auf einer Seite auftritt, damit sich das Zentralnervensystem daran gewöhnt, dass es neben dem Tinnitus einen realen anderen Ton gibt“, betont HNO-Arzt Richter.

Psychotherapie
Im Rahmen einer Psychotherapie kann man den Stressoren, die das Leben auf beruflicher, familiärer etc. Ebene mit sich bringt, auf die Spur kommen und sie nach und nach auflösen. Die Psyche spielt nicht zuletzt bei der Bewertung der Ohrgeräusche eine wichtige Rolle: Ausgeglichene, psychisch stabile Menschen erleben die Ohrgeräusche als weniger belastend.
 
Elektrostimulation
Diese Methode wird dann empfohlen, wenn die Ohrgeräusche auf einen Schaden im Innenohr zurückzuführen sind: wenn Haarzellen, also die fein behaarten Nervenzellen im Innenohr, fehlen oder geschädigt sind. „Wenn das Ohrgeräusch in dem Bereich, in dem Haarzellen fehlen, auftritt, ist die Elektrostimulation empfehlenswert“, erklärt Ernst Richter. Indem man den haarzellenlosen Bereich elektrisch stimuliert, können die Tinnitusgeräusche verringert werden. Warum und wie genau die Elektrostimulation funktioniert, ist bislang nicht bekannt.

Selbsthilfe
Absolute Stille gilt es zu vermeiden, da sie einen oft erst „hellhörig“ für das Rauschen, Brummen oder Surren macht. Leise, entspannende Musik ist hingegen hilfreich, um sich z. B. beim Einschlafen vom Tinnitus abzulenken. Verschiedene Entspannungstechniken (z. B. autogenes Training, Yoga) können helfen, den Alltag zu „entstressen“.

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