Der gesunde Kräutergarten

Mai 2014 | Ernährung & Genuss

Tipps für eine bekömmliche Pflanzerei
 
Ob im Topf auf dem Fensterbrett, auf der Terrasse oder im Gartenbeet: Jetzt ist die ideale Zeit, um Kräuter auszusäen. MEDIZIN populär gibt gesunde Tipps rund um Anbau und Wirkweise der bekömmlichen Pflänzchen.
 
Von Mag. Alexandra Wimmer

Von einem grünen Daumen träumen Sie genauso wie von aromatisch duftendem, frischem Grün aus dem Eigenanbau? Dann liegen Sie mit dem Ziehen von Kräutern genau richtig; ganz besonders jetzt im Frühling, wenn ohnehin alles auf Wachstum programmiert ist: Küchenkräuter sind nicht nur vitamin- und mineralstoffreiche Pflänzlein, sondern obendrein recht unkomplizierte Zöglinge. Ob im Topf auf dem Fensterbrett, auf der Terrasse oder im Gartenbeet: „Das meiste vermehrt sich fast von selbst“, macht Mag. Michaela Knieli von „die umweltberatung“ Mut.
Ein paar Tipps zur Auswahl von Saatgut, Erde oder Standort hat die Expertin dennoch parat. Wer’s richtig macht, tut nämlich nicht nur der eigenen Gesundheit, sondern auch der Umwelt etwas Gutes. „Auf Chemie sollte man unbedingt verzichten“, so das Credo von Ernährungswissenschafterin Knieli. Schließlich will man mit den Kräutern Gerichte abschmecken, daraus Tee brauen und von deren gesundheitlichen Effekten profitieren.

Saatgut & Sorte

Die bekömmliche Pflanzerei beginnt mit der Auswahl der Samen: „Wir empfehlen biologisches Saatgut“, betont Michaela Knieli. „Damit ist sichergestellt, dass bei der Erzeugung keine Gentechnik, keine chemischen Dünger oder Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt wurden“, so die Expertin. „Kräuter aus konventionellem Anbau dürfen mit Pestiziden behandelt werden, welche hormonähnlich wirken können.“ Biologisch erzeugte Samen sind außerdem nicht gebeizt, d. h. es wurden keine Pflanzenschutzmittel aufgetragen, die wiederum Schwermetalle enthalten können.
Günstig ist weiters, regional einzukaufen. „Anbieter aus der Umgebung haben ihr Saatgut in der Region schon getestet, sodass man sich beim Gärtnern leichter tut“, nennt Knieli einen Vorteil. Naturgemäß gedeihen bei uns heimische Sorten besser als exotische. „Auch innerhalb der verschiedenen Pflanzenarten gibt es Sorten, die an den Anbau in der Region besser angepasst sind“, ergänzt Knieli. „Gärtner bieten beispielsweise oft genau die Art Thymian, Rosmarin oder Pfefferminze an, die bei uns besonders gut wächst.“ Wenn das Grün üppig und vielfältig sprießt, freut sich nicht nur der Hobbygärtner, es nützt Flora und Fauna: „Durch die Vielfalt sind die Kräuter selbst robuster und weniger krankheitsanfällig. Und blühende Kräuter sind eine wunderbare Bienenweide“, so die Fachfrau.

Anzuchterde & Sprühflasche

Auch bei der Erde sollte man auf, besser gesagt in „Bio“ setzen. Dabei benötigen die Kräuter anfangs andere Komponenten als später. „Wenn man die Pflanzen aussät, empfiehlt sich magere, nährstoffarme Erde, in der Fachsprache Anzuchterde genannt“, betont Michaela Knieli. Diese Anzuchterde kann man selbst abmischen, indem man einen Teil Sand mit einem Teil Erde vermengt. Werden die Kräutlein im Topf (vor)gezogen, sollte man, um Staunässe zu verhindern, eine Drainage legen. „Gibt man Tonscherben hinein, so kann das Wasser abfließen“, regt Knieli an. „Danach befüllt man den Topf mit der Anzuchterde, streut die Samen drauf und bedeckt diese mit höchstens einem Zentimeter Erde.“ Dann wird die Erde festgedrückt und mit Hilfe einer Sprühflasche gut feucht gehalten. „Zieht man ein luftdurchlässiges Plastiksackerl über den Topf, erzielt man einen Treibhauseffekt, durch den die Samen noch besser gedeihen“, ergänzt Knieli. Wenn man die Topfpflänzchen später ins Freie stellt, sollte man sie abhärten, „indem man sie ein paar Stunden an einen kalten Ort stellt und dann wieder an einen wärmeren“, so die Expertin.  

Erde & Düngung

Die Pflanzen vertragen dann bereits nährstoffreichere Erde. „Wenn man die Pflänzchen in den Garten oder einen größeren Topf umsetzt, empfiehlt sich eine Mischung aus Gartenerde, Sand und Kompost“, rät Michaela Knieli. „Dadurch erhalten die Pflanzen Nährstoffe wie Kalium und Stickstoff.“ Allzu viel Dünger brauchen die meisten Kräuter allerdings nicht, im Gegenteil: Werden sie zu viel gedüngt, bilden sie zu viel Blattmasse, was auf Kosten der Aromastoffe geht. Und wenn man einmal düngt, dann am besten biologisch: „Nährstoffliebende Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch und Basilikum versorgt man etwa ein- bis zweimal in der Saison mit organischem Dünger wie reifem Kompost oder Brennnesseljauche“, sagt Knieli.
Das Klima schützt außerdem, wer beim Kauf torffreie Erde wählt. Torf wird aus seltenen europäischen Lebensräumen, Hochmooren, gewonnen, die mittlerweile zum großen Teil zerstört sind. Durch den exzessiven Torfabbau wurden zudem große Mengen an Treibhausgasen (Kohlendioxid, Methan, Lachgas) freigesetzt.

Standort & Nachbarschaft

Mediterrane Pflanzen (z. B. Oregano, Rosmarin, Thymian) brauchen viel Sonne, andere, z. B. bei uns heimische Kräuter wie Minze, Dill oder Petersilie, bevorzugen kühlere Standorte im Halbschatten oder Schatten. Apropos Standort: Manche Pflanzen sind einander in besonderer Freundschaft verbunden: „Neben Paradeiser oder Erdbeeren gesetzt, wirkt Petersilie geschmacksverbessernd“, verrät Ernährungswissenschafterin Knieli. Fallweise werden die Kräutlein zum natürlichen Pflanzenschutz: „Schnittlauch neben Erdbeeren oder Rosen wirkt vorbeugend gegen Grauschimmel und Mehltau, Basilikum wiederum schützt Zucchinipflanzen vor Mehltau.“

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Aus dem Blumentopf in den Kochtopf

Frische Küchenkräuter versorgen uns mit vielen Mineralstoffen, Vitaminen, sekundären Pflanzenwirkstoffen und wertvollem Eiweiß. Allesamt fördern sie Appetit und Verdauung.
Was zehn beliebte Küchenkräuter darüber hinaus bewirken können, erläutert die Ernährungswissenschafterin Mag. Michaela Knieli.

Basilikum
kann Krämpfe lösen, ist gut gegen Völlegefühl und bei Blähungen.

Bohnenkraut beugt Infektionen und Blähungen vor. Bohnengerichten gibt es daher die optimale Würze.

Dille beugt ebenfalls Blähungen vor, stärkt das Immunsystem und beruhigt die Nerven. Weil man sie der stärkenden Wirkung wegen einst Gladiatoren reichte, wird die Dille auch Gladiatorenkraut genannt.

Kresse
(Garten-, Kapuziner-,  Brunnenkresse) enthält Senföle, die Entzündungen hemmen können, z. B. an der Blase. Kresse wirkt zudem gegen Verstopfung und
Frühjahrsmüdigkeit: Ein frischer Salat mit diesem bekömmlichen Pflänzchen ist nicht nur vitamin- und eisenreich, sondern auch das beste Mittel gegen jahreszeitlich bedingte Schlappheit.

Melisse hilft bei krampfartigen Beschwerden, sei es während der Menstruation, bei Migräne oder Blähungen. Kleingehackt, passt Zitronenmelisse hervorragend in eine Salatmarinade.

Oregano wirkt schleim- und krampflösend und ist nicht ohne Grund das Pizzagewürz schlechthin: Wenn jemand auf Hefeteig mit Blähungen reagiert, kann Oregano hilfreich sein. Außerdem unterstützt er bei der Fettverdauung – kein Fehler, wenn die Pizza mit fettem Käse oder Wurst belegt ist.

Petersilie
ist reich an den Vitaminen A und C sowie an Eisen. Weil er harntreibend wirkt, kann man bei einer Blasen- oder Nierenentzündung auch ein wenig mehr davon essen.

Rosmarin
wirkt krampflösend, regt Leber und Galle an und fördert damit die Fettverdauung.

Schnittlauch enthält besonders viel Vitamin A und C. Er hat außerdem eine leicht blutdrucksenkende Wirkung und dürfte bei Blutarmut hilfreich sein. Da er den Appetit fördert, macht er die Suppe zur idealen Vorspeise.

Thymian wirkt leicht fiebersenkend und schleimlösend. Das Kraut bewährt sich nicht nur im Kochtopf, sondern auch als Hustentee.

Stand 04/2014

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