Blähungen

November 2011 | Gesundheitslexikon

Krampflösende Tees und Wärme

Was steckt dahinter?

Im Bauch zwickt und rumort es, und hin und wieder entweichen übel riechende Darmwinde: Unter Blähungen versteht man ein aufgetriebenes Gefühl in Mittel- und Unterbauch aufgrund einer verstärkten Bildung von Gärgasen im Darm, die – mit oder ohne begleitende Geräusche bzw. Gerüche – über den Anus abgehen.
Bis zu einem gewissen Grad sind Blähungen Teil des normalen Verdauungsvorgangs: Bestimmte Nahrungsbestandteile wie z. B. Ballaststoffe
können im Dünndarm nicht aufgenommen werden, sie gelangen in den Dickdarm, wo sie von Darmbakterien zerlegt werden; dabei werden verschiedene Gase wie Methangas, Kohlenstoffdioxid oder Schwefelwasserstoff frei.
Wird zu viel Darmgas produziert, kann das etwa daran liegen, dass man zu viele Ballaststoffe (z. B. in Form von Hülsenfrüchten) konsumiert hat. Oder man leidet an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit, die zur Folge hat, dass neben den Ballaststoffen weitere Nahrungsbestandteile (z. B. Milchzucker, Fruchtzucker, Sorbit) nicht aufgenommen werden.
Auch im Fall einer Bauchspeicheldrüsenunterfunktion wird die Nahrung nur unvollständig aufgeschlossen – und fällt den Darmbakterien anheim. Dasselbe passiert bei Erkrankungen der Dünndarmwand wie der Zöliakie, einer Unverträglichkeit gegen den Getreidebestandteil Gluten.
Weiters kann es sein, dass sich – aus unterschiedlichen Gründen – übermäßig viele Bakterien im Dünndarm befinden. Diese bakterielle Überwucherung führt dazu, dass an sich verdauliche Nahrung nicht aufgenommen, sondern bereits im Dünndarm von Bakterien zersetzt wird.  
Nicht immer ist eine Überproduktion von Gasen schuld an dem Gefühl des Aufgetriebenseins: Bei einem Reizdarmsyndrom ist eine erhöhte Empfindlichkeit für die Dehnung der Gedärme verantwortlich für die Beschwerden.

Was hilft?

Akut können Tees mit Kümmel, Kamille, Anis, Fenchel oder Pfefferminze hilfreich sein – sie wirken entblähend und krampflösend. Auch das Auflegen einer Wärmflasche oder kreisendes Massieren der betroffenen Region kann Linderung bringen. Um dauerhaft beschwerdefrei zu sein, gilt es, die jeweilige Ursache herauszufinden und die entsprechenden Maßnahmen zu setzen:
Enthält die Kost zu viele Ballaststoffe, muss die Zufuhr entsprechend eingeschränkt werden. Steckt eine Nahrungsmittelunverträglichkeit dahinter, muss auf jene Nahrungsmittel, die man nicht verträgt, verzichtet werden. Eine bakterielle Überwucherung des Dünndarms wird mit einem lokal wirksamen Antibiotikum behandelt. Im Fall einer Bauchspeicheldrüsenunterfunktion müssen die fehlenden Enzyme verabreicht werden. Können andere Ursachen ausgeschlossen werden und man leidet an einem Reizdarmsyndrom, sind z. B. die erwähnten Hausmittel auch dauerhaft gut einsetzbar.

Zum Arzt sollte man, wenn  …

… die Blähungen nicht nach kurzer Zeit wieder vergehen.
… zusätzlich Symptome wie Gewichtsverlust, Blut im Stuhl oder Schmerzen auftreten.
… die Beschwerden die Lebensqualität des Betroffenen einschränken.

Expertentipp

Oft geben bereits ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt und einfache Tests Aufschluss über die Ursache: Eine bakterielle Überwucherung im Dünndarm und eine Milchzuckerunverträglichkeit lassen sich mittels H2-Atemtest diagnostizieren, eine Glutenunverträglichkeit mittels Bluttest. Mithilfe einfacher Stuhltests lässt sich z. B. eine Funktionsschwäche der Bauchspeicheldrüse nachweisen.

Von Mag. Alexandra Wimmer mit fachlicher Unterstützung von Prim. Univ. PRof. Dr. Rainer Schöfl, Leiter der Abteilung für Innere Medizin 4 am Krankenhaus der Elisabethinen in Linz. 

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