Fieberblasen
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Wie entsteht eine Fieberblase?
Univ. Doz. Dr. Friedrich Breier
Mit einer Fieberblase infiziert man sich durch direkten Kontakt mit Viren, konkret mit Herpes simplex-Viren. Ist man einmal infiziert, bleiben die Viren, auch nachdem die Fieberblase wieder abgeheilt ist, im Körper. Sie ruhen in Nervenbahnen und können jederzeit wieder eine Fieberblase hervorrufen, beispielsweise, wenn man in einer Stresssituation ist und deswegen die Abwehrkräfte geschwächt sind.
Warum bekommen die einen oft eine Fieberblase, die anderen selten oder nie?
Grundsätzlich ist die große Mehrheit der Österreicher, über 90 Prozent, mit Herpes simplex-Viren infiziert. Wie oft die Viren Fieberblasen hervorrufen, hängt davon ab, wie gut das Immunsystem arbeitet und wie viele Erreger eingedrungen sind. Die wenigen, die nie Fieberblasen bekommen, haben unter anderem Gene, die sie davor schützen.
Wieso sind Fieberblasen in der kalten Jahreszeit häufiger?
Weil dann das Immunsystem oft durch andere Infekte geschwächt ist, wie Erkältungen oder die Grippe, und nicht so gut gegen die Fieberblasen-Viren ankämpfen kann.
Stimmt es, dass man sich an schmutzigem Besteck, Geschirr und unsauberen Gläsern mit Herpes simplex-Viren infizieren kann?
Das halte ich für extrem unwahrscheinlich, denn um sich infizieren zu können, muss man direkten Kontakt mit dem Speichel eines Infizierten haben. Ein typischer Übertragungsweg ist deswegen das Küssen.
Welche anderen Übertragungswege gibt es?
Auch durch Oralverkehr kann man sich infizieren. Wenn Speichel eines Infizierten auf den Genitalbereich trifft, können die Herpes simplex-Viren dort außerdem zu einer Erkrankung an Herpes führen.
Kann eine Fieberblase zu Komplikationen führen?
Wenn eine Fieberblase aufplatzt, können die Viren weitere Fieberblasen, nicht nur am Mund, sondern auch an den Wangen, Nasenlöchern, auf der Zungenspitze, rund um die Augen, schlimmstenfalls auf der Hornhaut der Augen hervorrufen. Doch dazu kommt es äußerst selten.
Was soll man tun, wenn man eine Fieberblase bekommt?
Cremen oder Salben mit dem Wirkstoff Docosanol auftragen, die es rezeptfrei gibt. Auch das Auftragen von Melissen-Extrakt kann hilfreich sein.
Ist ein Arztbesuch notwendig?
Wenn die Fieberblase nach einigen Tagen des Juckens und Spannens, Brennens, etc. nicht verkrustet und abfällt, oder wenn sich weitere Fieberblasen bilden, sollte man zum Arzt.
Wie hilft der Arzt?
Der Arzt wird antivirale Medikamente in Tablettenform verschreiben, die sehr gut helfen.
Gibt es eine Vorbeugung vor Fieberblasen?
Das Immunsystem stärken, reichlich Vitamin C zu sich nehmen und bei Hautkontakt mit jemandem, der Fieberblasen hat, darauf achten und vorsichtig sein.
Ist jemand mit einer Anfälligkeit für Fieberblasen auch anfällig für andere Erkrankungen, die durch Herpes-Viren hervorgerufen werden, wie die Gürtelrose oder Windpocken?
Eine besondere Anfälligkeit besteht nicht. Aber jeder, der häufig Fieberblasen hat, kann auch an Gürtelrose oder Windpocken erkranken. Diesen Krankheiten kann man allerdings durch eine Impfung vorbeugen.
Buchtipp:
Breier, Gruber
Fieberblasen, Herpes & Co
ISBN 978-3-99052-015-4
ca. 144 Seiten, € 14,90, Verlagshaus der Ärzte 2012
Stand 02/2016
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