So gesund ist Tanzen

März 2010 | Fitness & Entspannung

In der Pension entschied sich die heute 64-jährige Dr. Burgi Schneider für eine Ausbildung zur Tanzleiterin für „treffpunkt: TANZ, Tanzen ab der Lebensmitte“. Für Schneider ist diese Form der Bewegung eine wirksame Möglichkeit, das Älterwerden lustvoll zu erleben. Was Tanz überdies bedeutet, erzählt die Allgemeinmedizinerin und Psychotherapeutin im Interview mit MEDIZIN populär.
 
Von Bettina Benesch

MEDIZIN populär
Frau Dr. Schneider, warum sollten Menschen ab 50 tanzen?

Dr. Burgi Schneider
Tanz ist eine der besten Vorsorgemaßnahmen, um Bewegung, Koordination, Raumorientierung und Gedächtnis zu erhalten. Tanzen fördert die soziale Kommunikation und macht vor allem sehr viel Spaß. Es holt Menschen aus der Depression und hebt das Selbstbewusstsein. Untersuchungen zeigen, dass die Sturzhäufigkeit bei tanzenden Senioren wesentlich geringer ist als bei Menschen, die nur Gymnastik machen. Tanz ist außerdem ein wirkungsvoller Denksport, weil Bewegung auch die kognitiven Leistungen fördert; die Teilnehmer merken sich die Schrittfolgen und den Tanzablauf. Es ist die beste Prophylaxe gegen Pensionierungsschock, Vereinsamung, Depression. Tanz wirkt also auf vielen Ebenen.

Sie bieten Tanzkurse in Salzburg an. Zu welcher Musik tanzen Sie mit Ihren Teilnehmern?

Die Musik kommt aus aller Welt: Polka, Walzer, Foxtrott, Boogie, Volksmusik
aus Österreich, Russland, Griechenland, Lateinamerika. Wir verwenden normale Tanzschritte wie Wechselschritt oder Walzerschritt; Hüpfen und rasche Drehungen werden vermieden.

Braucht es für das Tanzen ab der Lebensmitte Tanzerfahrung?

Nein. Aber es braucht Geduld: Ein bisschen Durchhaltevermögen ist schon gefragt. Die einen haben Taktgefühl, die anderen nicht. Aber ich bin oft erstaunt, wie rasch die Gruppe miteinander tanzen lernt. Es entsteht eine Beziehung innerhalb der Gruppe, die auf einem warmen Miteinander basiert, obwohl man sich nicht näher kennt. Diese Herzlichkeit ist für mich oft erstaunlich.

Darf jeder Mensch ab 50 tanzen oder ist Tanz für manche tabu?

Wenn jemand akut erkrankt ist oder entzündete Gelenke hat, soll er pausieren. Es sind aber auch Teilnehmer mit künstlichen Gelenken in der Gruppe, andere kommen wieder nach Krebserkrankungen und Schlaganfall – und erholen sich durch das Tanzen rascher.

Wirkt Tanzen Ihrer Erfahrung nach gegen bestimmte Erkrankungen?

Bei Menschen ab der Lebensmitte treten rheumatische Erkrankungen und Depressionen häufig auf. Tanz ist eine Möglichkeit, Knochen und Gelenke, Geist und Seele wieder in Bewegung zu bringen – und selbst wieder lebendig zu werden. Rhythmus, Musik, Klang, Takt, Bewegung: Tanz ist der Urausdruck eines Menschen; ein Ja zum Leben.

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1000 Mal
„Tanzen ab der Lebensmitte“

Österreichweit tanzen laut Bundesverband Seniorentanz Österreich (STÖ) 25.000 Menschen regelmäßig in rund 1000 von eben jenem Verband organisierten Tanzgruppen. Der STÖ kümmert sich u. a. auch um die Ausbildung der Tanzleiter und -leiterinnen. Für das Projekt „treffpunkt: TANZ – Tanzangebote für Menschen ab der Lebensmitte“ erhielt der Verband eine Auszeichnung des Sozialministeriums: Im November 2009 verlieh Minister Rudolf Hundstorfer dem STÖ das Qualitätszertifikat „Good Practice-Modelle in der Bildungsarbeit mit älteren Menschen“.
https://www.tanzenabderlebensmitte.at

 

Stand 03/2010

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