Trinken ohne Durst?

Februar 2007 | Medizin & Trends

Ärzte warnen: In der kalten Jahreszeit trinken viele Menschen viel zu wenig!
 
Zum Frühstück ein Kaffee, mittags ein Mineralwasser, nachmittags eine Tasse Tee, abends ein gespritzter Apfelsaft und vielleicht noch ein Achterl Wein: Das macht zusammen etwas mehr als einen Liter Flüssigkeit am Tag. Um recht viel mehr zu trinken, fehlt einem insbesondere in der kalten Jahreszeit oft der Durst, schließlich schwitzt man ja auch kaum. Aber reicht das aus, um fit und gesund zu bleiben? Nein, sagt Univ. Prof. Dr. Gert Mayer, Internist und Nierenspezialist an der Universitätsklinik Innsbruck, und warnt vor den Folgen des Flüssigkeitsmangels.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

Zwei Liter pro Tag sollten es sein. Diese Faustregel gilt im Prinzip unter jeder Bedingung und für jeden gesunden Menschen. Man weiß es zwar – doch vielen fällt es schwer, auf diese Trinkmenge zu kommen. Insbesondere Menschen über 60 „vergessen“ vielfach auf das Glas Wasser zwischendurch. Das bestätigt auch der Internist und Nierenspezialist Univ. Prof. Dr. Gert Mayer aus Innsbruck: „Gerade Senioren trinken oft viel zu wenig, weil mit zunehmendem Alter das Durstgefühl nachlässt.“
Flüssigkeitsmangel, der in der Fachsprache Dehydratation genannt wird, kann sehr viele unangenehme und auch gefährliche Folgen haben, sagt Prof. Mayer. Müdigkeit, Konzentrationsschwächen, Kopfweh und Migräneattacken zählen zu den häufigsten Symptomen. Hinzu kommen manchmal Übelkeit, Schwierigkeiten mit der Verdauung, Muskelkrämpfe sowie Herz- und Kreislaufschwächen.

Lösungs- und Transportmittel
Warum es zu diesen Beschwerden kommt, ist leicht erklärt: Der Körper, der zu 60 Prozent aus Wasser besteht, braucht die Flüssigkeit sozusagen als Lösungs- und Transportmittel für Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Blut muss verdünnt werden, damit es ordentlich durch den Körper fließen kann und unser Herz- und Kreislaufsystem gut funktioniert. Damit wir fit und gesund bleiben, müssen darüber hinaus Stoffwechselabfallprodukte permanent in Flüssigkeit gelöst und abtransportiert werden. Und das geht nur dann, wenn das Verhältnis zwischen dem Lösungsmittel und den zu transportierenden Teilchen im Körper stimmt.

Am besten ist Wasser
Bleibt noch die Frage, was wir idealerweise trinken sollen, um unseren Körper in Schuss zu halten? Prof. Mayer: „Am besten Wasser. Ob Leitungs- oder Mineralwasser, ist egal, wenn man gesund ist.“ Abzuraten sei hingegen von zuviel Kaffee, schwarzem Tee und Alkoholika aller Art, denn diese entziehen dem Körper Flüssigkeit.
Als Alternative zum Wasser und optimalen Flüssigkeitsspender für die kalte Jahreszeit empfiehlt der Mediziner Kräutertees aller Art.

Lebenselixier Wasser
Der Mensch besteht zu 60 Prozent aus Wasser: Bei den Muskeln beträgt der Wasseranteil 80 Prozent, beim Gehirn 75, bei der Haut 70, bei den Knochen 30 und beim Fettgewebe 15 Prozent. Daher ist unser Organismus ohne Wasser nicht lebensfähig, es hat großen Einfluss auf

Die Gehirntätigkeit
Wer zu wenig trinkt, trocknet die Gehirnzellen aus. Die Folgen sind Konzentrationsschwächen, Kopfweh, und schlimmstenfalls Gedächtnisstörungen bedingt durch den Zelltod im Gehirn.

Die Muskeln
Wie das Gehirn bestehen auch sie aus Zellen, die Flüssigkeit brauchen. Ist zu wenig vorhanden, kommt es zu Krämpfen.

Das Herz
Bei Flüssigkeitsmangel wird das Blut dicker, es fließt langsamer, das Herz muss sich mehr anstrengen. Bleibt die Flüssigkeitszufuhr dauerhaft aus, versagt das Herz.

Die Nierenfunktion
Wer zu wenig trinkt, riskiert, dass die Nieren versagen.

Das Durstgefühl ist bereits ein Alarmsignal. Es tritt bei einem Wasserdefizit von bis zu fünf Prozent (gemessen am Körpergewicht) ein. Nun ist es schon höchste Zeit, etwas zu trinken, denn bei einem dreimal so hohen Wasserdefizit (15 Prozent) besteht Lebensgefahr.

Die Farbe des Harns kann Auskunft darüber geben, ob man genügend trinkt. Je heller der Urin, desto besser ist es um den Flüssigkeitshaushalt bestellt.

Vorsicht: Wenn man ganz ohne starke körperliche Beanspruchung mühelos drei bis vier Liter am Tag trinkt, kann das ein Hinweis auf eine Krankheit sein und ist unbedingt ärztlich abzuklären. Denn man kann auch zuviel trinken: Wer über einen längeren Zeitraum hinweg mehr Wasser zu sich nimmt als die Niere ausscheiden kann, riskiert, an einem Hirnödem (Wasseransammlung im Gehirn) zu sterben.
 

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