Warum wir fasten sollten

Juli 2019 | Ernährung & Genuss

Sechs gute Gründe für Nahrungsverzicht
 
– von Mag. Sabine Stehrer

Guter Grund 1:
Figur wird besser

Die Speckrolle am Bauch war schon kleiner und die Figur insgesamt einmal besser? Das wird sie durch Nahrungsverzicht auch wieder. Der Wunsch abzuspecken, ist ein guter Grund, um zu fasten. Experten wissen: Wer weniger Kilokalorien zu sich nimmt, als er verbraucht, nimmt sicher ab. Führt sich der Durchschnittsmensch, der einen Bedarf von etwa 2000 Kilokalorien am Tag hat, täglich beispielsweise nur 1000 Kilokalorien zu, kann er pro Woche bis zu einem Kilogramm Fett verlieren, binnen zwei Wochen zwei, und so weiter. So ist durch das Einsparen von Kilokalorien der Fastenerfolg schnell spürbar und die Verbesserung der Figur durch das Fasten bald sichtbar.

Guter Grund 2:
Verdauungstrakt erholt sich

Das saure Aufstoßen hat zuletzt öfter gequält, und das Rumoren im Darm wird langsam unangenehm? Durch Fasten legt sich das meistens wieder, daher ist auch der Wunsch nach dem Schwinden von Verdauungsproblemen Grund genug für einen Nahrungsverzicht. Vorausgesetzt, der Verzicht besteht nicht nur aus dem Einsparen von Kilokalorien, sondern auch aus bewusster Ernährung.
Wer beim Essen zusätzlich mediterran isst, so wie das beim Fasten nach F.X. Mayr heute üblich ist, und auch beim Fasten nach Buchinger oder der Ayurveda-Lehre praktiziert wird, erreicht eine Linderung von Sodbrennen, Blähungen, Magenweh, Durchfall und Verstopfung. Oder die Beschwerden verschwinden gleich ganz, wie Dr. Sepp Fegerl, Allgemeinmediziner in Salzburg und Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft der F.X. Mayr-Ärzte, weiß. Mediterran essen heißt, dass Fisch, Gemüse und hochwertige Öle auf dem Speiseplan stehen. Diese Nahrungsmittel sind reich an wertvollen, gut über die Darmschleimhaut aufnehmbaren Nährstoffen und noch dazu leicht verdaulich. So werden Magen und Darm durch Fasten entlastet, was eine Erholung des gesamten Verdauungstrakts, auch der Speiseröhre, mit sich bringt.

Guter Grund 3:
Rückenschmerzen lassen nach

Der Rücken tut oft weh, die Schulter schmerzt und der Nacken ist verspannt? Auch das Ziel, diese verbreiteten Probleme mit dem Bewegungsapparat loszuwerden, ist ein guter Grund zu fasten, etwa nach der Intervallmethode. Was erstaunlich klingt, ist leicht erklärt. „Der Verdauungsapparat liegt in der Mitte des Körpers“, so Fegerl. „Ist der Darm überlastet, der Bauch groß und schwer, verändert das den Schwerpunkt des Körpers und belastet naturgemäß auch die Wirbelsäule, was zu Verspannungen der Muskulatur im Bereich der  Lendenwirbelsäule, der Schultern und des Nackens führen kann.“ So können Rückenschmerzen, die durch Darmträgheit und Verstopfung verursacht werden, durch Nahrungsverzicht nachlassen.

Guter Grund 4:
Krankheiten wird vorgebeugt

Der Blutdruck ist etwas zu hoch, die Blutfettwerte sind schlecht, der Blutzuckerspiegel könnte besser sein? Fasten hilft dabei, noch schlechteren Werten vorzubeugen, die medikamentös behandelt werden müssten. Grund genug für Nahrungsverzicht ist auch die Notwendigkeit, rechtzeitig etwas gegen die Volksleiden Diabetes, hohe Cholesterinwerte und hoher Blutdruck zu tun.
Mit Intervallfasten oder Fasten nach F.X. Mayr sind diesbezüglich laut Fegerl und Univ. Prof. Dr. Thomas Pieber von der Universitätsklinik für Innere Medizin an der Medizinischen Universität Graz die besten Erfolge zu erreichen. Denn wer nur wenig isst oder fast nur Fisch und Gemüse isst, und die Speisen mit Speiseöl bester Qualität zubereitet, der ernährt sich automatisch zuckerarm. Das kann zusammen mit Bewegung davor bewahren, dass sich aus der Vorstufe von Diabetes eine massive Zuckerkrankheit entwickelt. Die mediterrane Nahrung, die arm an gesättigten Fetten und Transfetten ist, hilft aber auch dabei abzuspecken. Das verbessert die Blutfettwerte, senkt den Blutdruck und kann Herzinfarkt und Schlaganfall vorbeugen.    

Guter Grund 5:
Anti-Aging-Effekte treten ein

Der Wunsch, nicht nur möglichst lang, sondern auch so lang wie möglich gesund zu leben, wird immer wichtiger? Da Nahrungsverzicht bei der Erfüllung dieses Wunsches helfen kann, ist auch das Vorhaben gesund alt zu werden, ein guter Grund für das Fasten. Wer fastet, ob à la F.X. Mayr, im Intervall oder durch Kaloriensparen, erreicht laut Pieber und Fegerl, dass die Körperzellen Substanzen abbauen, die überflüssig sind, „durch die sogenannte Autophagie Zellmüll entsorgen“ und sich so erholen, sozusagen wieder jünger werden. Den Hautzellen im Gesicht und am sonstigen Körper ist dies auch oft anzusehen: Nach einiger Zeit des Nahrungsverzichts wirkt die Haut frischer, das Gewebe straffer, Falten werden gelindert. So treten durch Fasten gleich mehrere Anti-Aging-Effekte ein.

Guter Grund 6:
Gute Laune entsteht

Das Wetter ist wieder einmal schlecht und schlägt auf das Gemüt, außerdem war die Stimmung insgesamt auch schon besser? Durch Fasten verschwinden depressive Verstimmungen wieder. Daher sind auch diverse Missstimmungen Grund genug für Nahrungsverzicht. Sowohl beim Kaloriensparen, als auch beim Fasten im Intervall, nach F.X. Mayr oder nach jedweder anderen Methode verändert sich laut Experten nach zwei, drei Tagen der Hirnstoffwechsel. Ob aus Stolz, das Vorhaben, zu fasten, nun schon länger umgesetzt zu haben, ob aus dem Gefühl der Freiheit, das sich schön langsam breitmacht oder aus Freude über erste Fastenerfolge: Der Körper schüttet verstärkt das Glückshormon Serotonin aus. So entsteht durch den Nahrungsverzicht auf jeden Fall auch gute Laune.

Fasten? Ja, aber…

*   …nicht ohne sich vorher gut überlegt zu haben, ob man wirklich fasten will und wann gefastet wird. Vielen fällt das Fasten leichter, wenn sie Gleichgesinnte um sich haben, was etwa während einer Fastenzeit der Fall ist. Die christliche beginnt jedes Jahr am Aschermittwoch, dieses Jahr also am 6. März, und dauert 40 Tage bis Karsamstag an: Das ist heuer der 20. April.
*   …nicht ohne sich zumindest selbst mit Fastenarten vertraut zu machen und die zu wählen, die einem praktikabel erscheint.   
*   …nicht ohne mit dem Hausarzt darüber gesprochen zu haben und sich wenn möglich auch ärztlich begleiten zu lassen.

Motive, zu fasten

Was motiviert Menschen zum Fasten?

Dr. Sepp Fegerl:
„Die meisten wollen mit dem Fasten, dem Verzicht auf Nahrung, etwas verändern, die ,Reset-Taste’ drücken, endlich etwas für ihre Gesundheit tun, die körperliche wie auch die seelische.“

Das heißt, sie haben ein Problem?
„Die meisten, ja. Häufig haben schlechte Ernährungsgewohnheiten zu Übergewicht und Stress geführt und dazu, dass auch noch die Verdauung aus dem Lot ist, was sich wiederum ungünstig auf die gesamte Gesundheit auswirkt.“

Wie soll man fasten?
„Das hängt stark von gesundheitlichen Problemen und dem eigenen Alltag ab, auch davon, wie man sich vorstellen kann, zu fasten. Es gibt ja viele verschiedene Arten. Wenn jemand ein Problem damit hat, sich zum Fasten zu motivieren, würde ich ihm dazu raten, erst einmal mit ärztlicher Begleitung eine F.X. Mayr-Kur zu machen und danach, eventuell das ganze Leben lang, in Intervallen zu fasten.“

Nutzen des Fastens

Ist der Nutzen von Fasten wissenschaftlich erwiesen?

Univ. Prof Dr. Thomas Pieber
„Wir haben zwar viel Erfahrung im Fasten, da der Nahrungsverzicht Bestandteil aller Weltreligionen ist, aber wissenschaftliche Studien dazu gibt es wenige. Auch deswegen arbeiten wir an der Medizinischen Universität Graz an Studien zum Intervallfasten.“

Wie sehen die Ergebnisse aus?
„Intervallfasten fällt den Probanden leicht, wahrscheinlich da der Mensch dafür gebaut ist, immer wieder für einige Zeit lang auf Essen verzichten zu können. Außerdem haben wir festgestellt, dass sich durch das Intervallfasten relativ rasch die Blutfettwerte, der Blutzuckerspiegel und der Blutdruck verbessern. Unsere Versuchstiere, Mäuse, die im Intervall fasten, haben außerdem eine um 30 Prozent höhere Lebenserwartung, auch wenn sie insgesamt dieselbe Nahrungsmenge zu sich nehmen, als Mäuse, die nicht fasten. Erklärbar ist das damit, dass Intervallfasten zu einer Veränderung von verschiedenen Stoffwechselvorgängen führt. So wird zum Beispiel der Abbau von Stoffwechselabfall verstärkt, wodurch sich die Zellen besser regenerieren.“

Wie geht Intervallfasten?
„Ideal ist es, im ständigen Wechsel einen Tag, also 24 Stunden lang, auf feste Nahrung zu verzichten – und am nächsten Tag wieder normal essen. Oder man fastet an zwei, drei Tagen der Woche. Man kann aber auch jeden Tag oder zwei- dreimal wöchentlich 16 Stunden fasten, etwa von 18 Uhr abends bis zehn Uhr vormittags. Während des Fastens sollte auch auf Getränke mit Milch und Zucker verzichtet werden. Empfehlenswert ist der Konsum von reichlich ungesüßtem Tee und Wasser. Insgesamt zwei bis zweieinhalb Liter Flüssigkeit sollten es täglich sein.“

BUCHTIPP

Stossier Harald, Stossier Georg
Ernährung
Worauf es wirklich ankommt
ISBN 978-3-99052-181-6
128 Seiten, € 17,90
Verlagshaus der Ärzte

Stand: 02/ 2019

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