Zwiebel & Knoblauch

Februar 2017 | Ernährung & Genuss

Sie zählen zu den beliebtesten Gemüsesorten überhaupt: Zwiebel und Knoblauch sind aus den Küchen rund um den Globus nicht wegzudenken. Die tollen Knollen bestechen nicht nur durch ihr scharf-würziges Aroma, sondern auch durch eine Vielzahl gesunder Inhaltsstoffe.
 
Von Mag. Alexandra Wimmer

Knolle Nr. 1: Zwiebel

Schicht um Schicht gesund
In der Zwiebel stecken unter anderem jede Menge Mineralstoffe und Spurenelemente: Kalium ist günstig für den Blutdruck, Kalzium und Phosphor sind wichtig für Knochen und Zähne. Das Spurenelement Eisen braucht der Organismus für den Sauerstofftransport im Blut. Selen wiederum hat eine antioxidative Wirkung und kann Schwermetalle binden. Und Jod ist das Spurenelement für unsere Schilddrüse.
Die weißen, gelben und roten Knollen enthalten außerdem B-Vitamine, die wichtig für die Nerven und den Zellstoffwechsel sind. Auch das immunstärkende Vitamin C ist enthalten. Um in den vollen Genuss des wasserlöslichen Vitamins zu kommen, sollte das Gemüse roh verspeist werden, was jedoch nicht jeder verträgt. „Rohe Zwiebeln werden besser verträglich, wenn man sie einsalzt und zum Beispiel in saurer Wurst serviert“, informiert die Ernährungswissenschafterin Dr. Birgit Wild aus Innsbruck.

Für Cholesterin und Blutzucker
Vor allem besticht die Zwiebel mit ihren schwefelhaltigen Verbindungen: Die Schärfe, die uns beim Schneiden Tränen in die Augen treibt, geht auf diese bioaktiven Stoffe zurück. Den schwefelhaltigen Verbindungen schreibt man unter anderem eine antimikrobielle Wirkung zu. Das bedeutet, die Zwiebel wirkt gegen verschiedene Mikroorganismen. Außerdem vermag sie Cholesterin und Blutzucker zu senken.
Das Krebsrisiko lässt sich durch den Verzehr ebenfalls reduzieren: Wer mehr als eine halbe Zwiebel täglich verspeist, erkrankt deutlich seltener an Magenkrebs – das zeigt eine Längsschnittstudie. Auch Dickdarmkrebs tritt bei „Zwiebelessern“ seltener auf.
„Daneben enthält die Zwiebel rund 20 verschiedene ätherische Öle“, ergänzt Wild. Diese wirken antibakteriell, schleimlösend und entzündungshemmend. Weiters steckt der Entzündungsbotenstoff Prostaglandin A in der Knolle: Er bekämpft Entzündungen im Körper und senkt den Blutdruck.
 
Gegen Entzündungen und Krebs

Die Zwiebel ist weiters reich an sekundären Pflanzenwirkstoffen, darunter das Flavonoid Kaempferol. „Kaempferol hat ebenfalls einen entzündungshemmenden Effekt und scheint antiallergisch zu wirken“, erläutert die Expertin. Nicht umsonst wird empfohlen, nach einem Insektenstich eine rohe Zwiebel auf die Stichstelle zu legen.
Mit Quercetin enthält das aromatische Gemüse ein weiteres Flavonoid. Als Antioxidans wirkt es der Zellalterung entgegen und hat außerdem einen antikanzerogenen Effekt, hemmt also die Tumorbildung. Flavonoide sind hitzestabil und deshalb auch in gedünsteten oder gebratenen Zwiebeln enthalten.

Für Appetit und Verdauung
„Hinzu kommt, dass die Zwiebel appetitanregend und verdauungsfördernd wirkt, weil Enzyme in der Bauchspeicheldrüse und der Galle aktiviert werden“, ergänzt die Ernährungswissenschafterin. Präbiotika wie Inulin, das Futter für die guten Darmbakterien ist, stecken ebenfalls in der Knolle. Inulin ist außerdem wirksam bei Darminfekten.

Knolle Nr. 2: Knoblauch

Nicht nur gegen Vampire

Knoblauch enthält ebenfalls schwefelhaltige Verbindungen wie zum Beispiel Ajoen. „Der Inhaltsstoff ist wichtig für die Zellteilung und dürfte Krebs vorbeugen.“ Außerdem stecken die Vitamine C und A im Knoblauch. Vitamin C stärkt das Immunsystem. Vitamin A ist wichtig für die Augengesundheit und die Bildung von Haut und Schleimhäuten.

Für Blutfette und Entgiftung

Knoblauch enthält – wie übrigens auch die Zwiebel – die schwefelhaltige Aminosäure Alliin, die in Allicin umgewandelt wird und für den charakteristischen Geruch verantwortlich ist. „Allicin wirkt antibakteriell gegen verschiedene Mikroorganismen“, erklärt Wild. Weiters unterstützt Allicin die Leber bei der Entgiftungsarbeit. Auf die Blutfettwerte wirkt Knoblauch ebenfalls günstig. „Neun Gramm Knoblauch täglich senken den Cholesterinspiegel um zehn Prozent“, weiß Wild. Das „schlechte“ LDL-Cholesterin sinkt, der „gute“ HDL-Wert steigt. Auch der Blutzuckerspiegel wird normalisiert. Den schweißtreibenden Effekt der Knolle macht man sich bei Erkältungskrankheiten und zur Entgiftung zunutze.

Für die Gefäße

Weiters reduziert die aromatische Knolle ab einer gewissen Dosis Gefäßablagerungen, Plaques. „Durch die Wirkstoffe kann sogar die Bildung von Blutgerinnseln aufgelöst und einem Schlaganfall vorgebeugt werden“, informiert Wild. „Außerdem gilt Knoblauch als Hausmittel gegen Gicht und Rheuma.“ Wem zwar die vielen gesundheitlichen Vorteile, nicht aber der Geruch des Knoblauchs zusagt, kann das Aroma mit Petersilie, Ingwer oder Chlorophylltabletten mildern.

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Zwiebel & Knoblauch als Hausmittel:
Saft, Sirup und Wickel

Zwiebel. Zwiebelsaft oder -sirup wirkt gegen Husten. „Für den Saft schneidet man die Zwiebel klein, setzt sie in Zucker oder Honig an und gießt das Gemisch mit warmem Wasser auf“, erläutert die Ernährungswissenschafterin Dr. Birgit Wild. „Für den Sirup kocht man das Ganze auf und seiht den dickflüssigen Sud ab.“
Als Wickel wirkt die Zwiebel bei Husten schleim- und krampflösend: Dazu hackt man die Zwiebel, zerreibt sie und gibt sie dann auf ein ausgebreitetes Tuch, das man faltet und auflegt. „Die Inhaltsstoffe wirken obendrein direkt in den Bronchien antibiotisch“, ergänzt die Expertin.
Bei Ohrenschmerzen haben Zwiebelwickel eine entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung.
Knoblauch ist ein wirksames Mittel gegen Warzen: Dazu schneidet man die Knolle in Scheiben und legt sie auf.
Auch bei Husten und Bronchitis ist Knoblauch wirksam: „Bei Bronchitis kocht man ihn mit Honig und Zitronensaft und trinkt das Ganze“, weiß Wild. Der Saft wirkt schleimlösend und antimikrobiell, d.h. in den Bronchien werden Bakterien abgetötet.

Tipps & Tricks

Vielzahl von Gerichten. Französische Zwiebelsuppe, Zwiebelkuchen, Knoblauchsuppe, Tsatsiki: Gerichte mit den aromatischen Knollen gibt es unzählige. Eine köstliche Speise ist Skordalia, griechisches Knoblauchpüree, weiß die Ernährungswissenschafterin Dr. Birgit Wild. „Bei der Vorspeise wird viel Knoblauch mit Öl gemischt.“ Die Kombination ist besonders günstig, da wertvolles Pflanzenöl gut aufgenommen werden kann.

Wissenswertes
Kult-Gemüse. Zwiebel und Knoblauch gehören zu den Liliengewächsen. Sie zählen zu den ältesten Kulturpflanzen und waren etwa im alten Ägypten sehr beliebt. Im Mittelalter galten die beiden Knollen als Heilmittel gegen die Pest.
In Mitteleuropa wurde die Zwiebel (Allium cepa) beispielsweise in Klostergärten kultiviert. Und auch Knoblauch (Allium sativum) wird mittlerweile bei uns und in Bioqualität angebaut.

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Köstlich-gesundes Rezept
(von Dr. Birgit Wild)

Gefüllte Zwiebeln auf zwei Arten


Zutaten (für 4 Personen):

10 weiße Zwiebeln, 10 rote Zwiebeln
1/2 Liter Suppe

Fülle 1:

500 g Faschiertes
3 Semmeln
100 g Pinienkerne
1-2 Zehen Knoblauch, Salz, Pfeffer
Oregano, Liebstöckel, Thymian

Fülle 2:
500 g Erdäpfel
150 g Blauschimmelkäse
1 Eidotter
1 Knoblauchzehe
Salbei, Salz, Muskat, etwas Honig

Zubereitung:

Weiße und rote Zwiebeln aushöhlen.       
Für die Fülle 1 Faschiertes mit den eingeweichten Semmeln, fein gehackten und gerösteten Zwiebel (einen Teil der ausgehöhlten Zwiebelmasse verwenden), Pinienkernen und Gewürzen gut vermengen und in die ausgehöhlten Zwiebeln füllen.
Für die Fülle 2 die gekochten Erdäpfel pressen, Blauschimmelkäse, Dotter, Gewürze und etwas Honig untermengen und in die ausgehöhlten Zwiebeln füllen.
Die gefüllten Zwiebeln in eine feuerfeste Form setzen. Suppe zugießen und im Rohr bei 180°C etwa eine halbe Stunde garen. Dazu schmeckt ein (getrüffeltes) Kartoffelpüree.

Stand 02/2017

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