Anis bis Zimt: Die besten Gewürze im Winter

Dezember 2016 | Ernährung & Genuss

Von Anis und Eibisch bis hin zu Thymian und Zimt: Welche acht Gewürze sich am besten für die Winterkost eignen und was sie für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit tun.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

Ob Keks mit Anis, Ingwer in der Hühnersuppe oder Zimt im Kuchenteig: Gewürze verleihen Speisen und Getränken ein verführerisches Aroma. Duftet und schmeckt das Zubereitete gut, steigert allein das angenehme, sinnliche Erlebnis des Konsums unser Wohlbefinden. Dass eine gewisse Würze aber noch mehr kann, wussten bereits die alten Ägypter und Chinesen, und auch im alten Rom und Griechenland wurden Gewürze zur Erhaltung der Gesundheit und zu Heilzwecken eingesetzt. Das Wissen um die vielfältige Wirkung der Würze ging im Lauf der Jahrtausende nie verloren und wird aktuell immer wieder von Ergebnissen verschiedener moderner Forschungen bestätigt. Dem folgend erklärt die Wiener Ernährungswissenschafterin Dr. Claudia Nichterl, welche zehn Würzen jetzt in der Winterzeit unser Wohlbefinden am besten steigern, uns gesund erhalten und was hilft, wenn uns Bauchweh, Halsweh, Husten & Co bereits erwischt haben.

ANIS
Würze z.B. für Brot, Kekse, Kompotte, Kuchen, Liköre, Schnäpse, Tee
Gegen Halsweh, Husten, Schnupfen, Verdauungsprobleme, Frauenleiden

Anis mit seinem bitteren, lakritzähnlichen Aroma „ist ein gutes Heilgewürz“, weiß Nichterl. In der Erkältungszeit wärmt es und beugt so quälendem Halsweh, Husten und Schnupfen vor. Niest und hustet man bereits, bringt Anistee Linderung. Auch vor Verdauungsproblemen schützt Anis, und leidet man bereits an Blähungen oder einem Völlegefühl, hilft das Gewürz. Schließlich hat Anis noch eine Wirkung, die Frauen zugutekommt: „Anis unterstützt die Produktion der weiblichen Sexualhormone Östrogene und fördert daher einen normalen Ablauf des Menstruationszyklus sowie die Milchbildung nach der Schwangerschaft.“

ENGELWURZ

Würze z.B. für Kräuterliköre, Saucen, Suppen, Tee
Gegen Schwäche, Kältegefühl, Bauchweh, Blähungen und Völlegefühl

Das Gewürz mit dem leicht bitteren bis leicht süßlichen Aroma wird für Kräuterliköre, Saucen, Suppen und Tee verwendet. Engelwurz kräftigt und wärmt. Fühlt man sich schwach, ist einem kalt und bahnt sich eine Erkältung an, empfiehlt Nichterl, „eine Hühnersuppe zuzubereiten und ein Stück der hölzernen Wurzel der Engelwurz über die gesamte Kochdauer mitzukochen“. Eventuell kann so die Erkrankung noch abgewehrt werden oder die Beschwerden werden erträglicher. Engelwurz hilft aber auch gegen Bauchweh, Blähungen und Völlegefühl.

EIBISCH

Würze z.B. für Marshmallows bzw. „Speck“, Zuckerl, Tee
Gegen Halsweh, Schnupfen, Husten

Eibisch schmeckt bitter bis süßlich und verleiht beispielsweise Marshmallows bzw. dem süßen „Speck“ und Zuckerl sein Aroma. Das Gewürz regt die Schleimbildung im Mund und im Rachenraum an. Nichterl: „Auf einem Speck herum zu kauen bewirkt, dass die Schleimhaut im Mund und im Rachenraum besonders gut befeuchtet wird.“ Das hilft, Erkältungsviren abzuwehren und lindert die Beschwerden, wenn einen Halsweh, Schnupfen und Husten und Heiserkeit bereits erwischt haben. Eibischtee aus der Eibischwurzel hat dieselben Wirkungen. „Allerdings nur, wenn er nicht gekocht und auch nicht zu stark erhitzt wird, denn dabei verflüchtigen sich die heilenden Substanzen.“ Stattdessen ist ein Kaltauszug angesagt: Eine Eibischwurzel in kaltes Wasser geben, alles drei bis vier Stunden ziehen lassen, den angesetzten Tee erst dann aufwärmen und lauwarm trinken.  

HAGEBUTTE

Würze z.B. für Marmelade, Saft, Tee
Gegen Blasenprobleme, Entzündungen, Erkältungskrankheiten, Zellschäden

Die süßsäuerliche Hagebutte gilt als wohlschmeckend in Form von Marmelade, Saft und Tee sowie gleichermaßen als gesundheitsfördernd und heilend. Nichterl: „Hagebutten haben einen sehr hohen Anteil an Vitamin C und sind reich an Lycopin.“ Vitamin C stärkt die Abwehrkräfte und schützt so unter anderem vor Erkältungen. Lycopin, das den Früchten der Hagebutte die rote Farbe gibt, wirkt entzündungshemmend, beugt Zellschäden vor, wird deswegen auch als Schutz vor Krebs angepriesen – und hilft außerdem noch gegen Blasenprobleme wie Blasenentzündungen und Inkontinenz.

INGWER


Würze z.B. für Fisch-, Fleisch- und Gemüsegerichte, Kekse, Kompotte, Saucen, Suppen, Tee
Gegen Erkältungskrankheiten, Verdauungsprobleme

Ingwer mit seinem scharfen und würzigen Geschmack war und ist nicht nur universell verwendbar, da er zu nahezu jeder Speise passt und auch als Tee mundet, sondern außerdem als Universalmedizin bekannt. „Ingwer fördert zum Beispiel die Verdauung, macht die Speisen bekömmlicher“, weiß Nichterl. Hat man bereits Probleme mit Magen und Darm, ist einem übel oder verspürt man Blähungen, ist ein Ingwertee hilfreich. Da das Gewürz sehr stark wärmt, empfiehlt sich so ein Tee oder eine Suppe mit mitgekochtem Ingwer auch bei sich anbahnenden Erkältungen.

THYMIAN

Würze z.B. für Fisch-, Fleisch-, Gemüsegerichte mit Kartoffeln und Kürbis, Salate, Saucen, Suppen
Gegen Erkältungskrankheiten, Verdauungsprobleme

Der Thymian mit seinem leicht herben, würzigen Aroma wird als Zutat für sehr viele Gerichte verwendet und hat auch heilende Wirkung. Nichterl: „Thymian fördert die Schleimbildung im Mund- und Rachenraum, was vor Angriffen von Erkältungsviren schützt.“ Ist man bereits erkrankt, kann Thymian dafür sorgen, dass die Beschwerden gelindert werden oder die Erkältung kürzer dauert.

SAFRAN

Würze z.B. für Reisgerichte, Suppen, Süßspeisen
Gegen Missstimmung, Lustlosigkeit, Schwäche

Das Gewürz, das herb, süß und bitter zugleich schmeckt, ist das teuerste Gewürz der Welt, da die Gewinnung sehr aufwendig ist: Aus 100.000 Blüten kann nur ein Kilogramm Safran gewonnen werden. Dass man sich die Mühe antut, hat aber gute Gründe, wie Nichterl weiß: „Safran ist ein Heilgewürz, das sehr gut zum Beispiel gegen Missstimmung wirkt.“ Zum stimmungsaufhellenden Effekt gesellt sich auch noch eine aphrodisierende und allgemein stärkende Wirkung.

ZIMT

Würze z.B. für Eintöpfe, Gebäck, Milchreis, Spirituosen, Suppen, Tee
Gegen Bluthochzucker

Mit seinem würzigen bis süßlichen Geschmack begeistert Zimt als Zutat zu verschiedenen Speisen. Zimt schmeckt aber nicht nur gut, sondern ist auch äußerst heilsam, so Nichterl. „Zimt reguliert den Blutzuckerspiegel, schützt also vor Diabetes Typ 2 und hilft auch, wenn man bereits an Diabetes erkrankt ist.“ Allerdings sollte  man Ceylon-Zimt bevorzugen, der milder als Cassia-Zimt schmeckt und weniger Cumarin enthält, denn das kann in hohen Dosen die Leber belasten.    

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Tipps & Tricks

  • Worauf achte ich beim Kauf?
    Gewürze aus biologischem Anbau sind hochwertiger, daher aromatischer und liefern laut Dr. Claudia Nichterl auch mehr gesunde Wirkstoffe.

  • Wie bewahre ich Gewürze auf?
    Frische Gewürze möglichst kurz in kühlen Räumen, trockene Gewürze am besten in einem licht- und luftdichten Behälter.

  • Wie lange sind Gewürze haltbar?
    Bei ordnungsgemäßer Aufbewahrung mindestens zwei bis drei Jahre lang, vielfach noch viel länger. Allerdings verflüchtigen sich bei einigen Sorten nach und nach die ätherischen Öle und der Geschmack ist nicht mehr so intensiv.

  • Wie verwerte ich Gewürze?
    Getrocknete Gewürze von Anfang an mit den Speisen mitkochen, frische Gewürze erst am Schluss der Zubereitung zugeben.

 

Stand 12/2016

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