Ernährung & Genuss

Bunt macht schön

Das richtige Essen für eine strahlende Haut
 
Wenn es um gesunde und schöne Haut geht, ist typgerechte Pflege das Um und Auf. Mindestens genauso wichtig ist das richtige Essen: Abwechslungsreich und bunt sollte die Ernährung sein, die der Haut schmeichelt. Die besten Tipps.
 
Von Mag. Alexandra Wimmer

Ein mildes Lüfterl, das zum Spazieren und Sporteln im Freien einlädt, moderater Sonnenschein, frische Kräuter und Früchte: Die frühlingshaften Bedingungen sind wie geschaffen, um (auch) dem Teint Gutes zu tun. Schließlich arbeitet die Haut jetzt auf Hochtouren – eine gute Gelegenheit, sie dabei tatkräftig zu unterstützen: Neben Bewegung an der frischen Luft, ausreichend Schlaf oder der typgerechten Pflege (siehe auch Pflege, Schlaf & Optimismus unten) zählt die richtige Ernährung zu den probaten „Hautschmeichlern“ – Schönheit gehe schließlich auch durch den Magen, wie  der Linzer Dermatologe Dr. Johannes Neuhofer betont: „Aufgrund ihres hohen Stoffwechsels braucht die Haut quasi als Treibstoff eine Vielfalt an frischen Lebensmitteln.“

Hau(p)tsache bunt

Wie soll der dem Teint schmeichelnde Speisezettel aussehen? Vor allem bunt sollte man es beim Essen treiben, lautet der wichtigste Tipp des Dermatologen. „Essen Sie nach dem Regenbogen, also möglichst abwechslungsreich“, rät Johannes Neuhofer. „Dadurch wird die Haut sehr gut mit allen nötigen Nährstoffen versorgt.“ Die wichtigsten Wirkstoffe punkto Hautgesundheit? „Dazu zählen die wertvollen ungesättigten Omega 3-Fettsäuren, die in Nüssen, Pflanzenölen oder fettem Fisch enthalten sind, sowie die verschiedenen Vitamine.“ Neben den allseits bekannten Vitaminen (z. B. die Vitamine A, C, E oder die B-Vitamine) schmeicheln auch die sogenannten neuen Vitamine, die sekundären Pflanzenwirkstoffe, dem Teint. „In den verschiedenen Pflanzen und Früchten sind unzählige wertvolle Substanzen enthalten“, weiß der Dermatologe. Phytoalexine beispielsweise, die reichlich in frischem Grüngemüse vorkommen, wirken antientzündlich und damit durchblutungsfördernd – die Haut wird straff und rosig. Mit ihrer antioxidativen Wirkung „arbeiten“ sie außerdem der vorzeitigen Hautalterung durch „freie Radikale“ (z. B. aufgrund von UV-Belastung, Rauchen) entgegen. „Wertvolle Pflanzenwirkstoffe sind aber nicht nur im Grüngemüse, sondern auch in Früchten wie Tomaten, Marillen, Heidelbeeren und besonders in Granatäpfeln enthalten.“
Die abwechslungsreiche Mischkost macht in der Regel die Zufuhr von Nahrungsergänzungsmitteln überflüssig, auch die Versorgung mit den „Hautvitaminen“ A (z. B. in Karotten, Paprika) oder E (z. B. in Tomaten, Pflanzenölen) kann damit gut abgedeckt werden. Ist der Teller allerdings – aufgrund einseitiger Ernährung – eintönig statt bunt, zeigt sich das auch am Hautbild: „Die Haut ist dann mangelhaft versorgt und wird fahl.“

Frische Früchte

Die bunte Kost schmeckt der Haut übrigens am besten, wenn sie frisch ist. „Je frischer, desto weniger wertvolle Nährstoffe werden abgebaut“, betont der Dermatologe, der zu regional angebauten, saisonalen Lebensmitteln rät. „Regionale, frische Nahrung zu essen, ist auch jene Ernährungsweise, auf die der Körper sich über viele Jahrhunderte hinweg eingestellt hat.“ Neben knackiger Rohkost empfehlen sich gedämpfte oder schonend gegarte Speisen; auch beim kurzen Anbraten im Wok bleiben viele der wertvollen Nährstoffe erhalten.
Und wenn gerade keine Frischkost greifbar ist oder die Zeit fehlt, frisch zu kochen? „Die beste Alternative dazu sind immer noch Tiefkühlprodukte“, erklärt Neuhofer. Allerdings muss man dabei mit Nährstoffeinbußen rechnen. „Vom Vitamin C gehen in etwa 40 Prozent verloren, auch viele andere Nährstoffe werden abgebaut.“ Noch weniger Freude hat unsere Haut mit industriell hergestellter Nahrung. „Haltbarmacher, Konservierungsmittel und Farbstoffe sind vielleicht für das Auge, nicht aber für den Körper gut“, betont der Arzt. „Hingegen wirkt sich von Chemie unberührte Nahrung, frisch aus unserer Natur, positiv auf die Schönheit der Haut aus.“

Gesunder Wildwuchs

Dies gilt ganz besonders für wild wachsende Pflanzen wie z. B. Wildkräuter. „In freier Natur müssen sich Pflanzen gegen Schadstoffe wie Bakterien oder die UV-Belastung wehren und davor schützen“, erklärt Neuhofer. „Je mehr eine Pflanze solchem Stress ausgesetzt ist, umso mehr Schutzstoffe entwickelt sie – und umso wirksamer ist sie auch für den Menschen.“ Pflanzen, die in höheren Lagen wachsen, sind ganz besonders „gestresst“: Durch die hohe UV-Belastung entwickeln etwa Bergkräuter in der oberen Blattschicht eine besondere Abwehr. Beim Genuss dieser Kräuter verleiben wir uns gleichsam den natürlichen Sonnenschutz (z. B. Lycopin) der Pflanzen ein. Den Effekt des natürlichen Sonnenschutzes bieten neben Wildkräutern insbesondere Tomaten (z. B. Tomatenmark), die reich an Lycopin sind.

Lieferung nach oben

Die nährstoffreichen „Lieferungen“ kann die Haut aufgrund ihres regen Stoffwechsels gut gebrauchen – schließlich muss sie als Schutzorgan verschiedene Funktionen erfüllen, z. B. als körpereigene Klimaanlage. „Die Haut muss sich auf Umweltbedingungen wie Kälte oder Wärme besonders gut und schnell einstellen und ist deshalb sehr stark durchblutet.“ Die für den regen Stoffwechsel wertvollen Nährstoffe werden mithilfe eines speziellen „Fördersystems“ bis an die Hautoberfläche geliefert: Die mittlere Hautschicht, die Lederhaut, ist über kirchturmähnliche Querverbindungen (Papillen) mit der Oberhaut wie verzahnt. „In den Kuppen dieser Papillen sind sehr starke Blutgefäße, die die Nährstoffe aus den Gefäßen in die obere Hautschicht, in der sich keine Blutgefäße befinden, befördern“, erklärt der Mediziner.
Allerdings bleibt die Funktion der Haut nicht überall gleich lang optimal erhalten: Gerade Füße und Beine, die schließlich eine tragende Rolle haben, sind – ganz besonders bei ungesunder, einseitiger Ernährung oder bei Rauchern – bald weniger gut versorgt, sodass man in diesem Bereich „besonders schnell zu Problemen neigt“, berichtet der Dermatologe. „Die Haut der Unterschenkel beginnt besonders früh, trocken zu werden, manche bemerken ab dem Alter von 40 dort die ersten Ekzeme.“
Ob man zu Ekzemen, Schrunden oder Wimmerln neigt: Hautprobleme lassen sich durch die bunte Mischkost zwar nicht „wegessen“, können aber günstig beeinflusst werden, ist der Hautarzt überzeugt: „Die richtige Ernährung wirkt schließlich ganzheitlich.“

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Farbenlehre für die Schönheit:
Treiben Sie’s bunt!

Wer abwechslungsreich isst, kommt in den Genuss einer Vielzahl wertvoller Nährstoffe. Eine Auswahl aus der hautgesunden, bunten Vielfalt:

GRÜN
Blattsalate wie Kopfsalat oder Lollo Rosso (sekundäre Pflanzenwirkstoffe, Eiweiß, B-Vitamine, Mineralstoffe), Grüngemüse wie Brokkoli (B-Vitamine, Vitamin C), frische Kräuter wie Kresse oder Sauerampfer (Vitamin C, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenwirkstoffe).

WEISS
Milch und Milchprodukte (B-Vitamine, Kalzium), Tofu (Kalzium), fetter Fisch wie Makrele (Omega- 3-Fettsäuren, Vitamin A, B-Vitamine).

GELB
(bis gelbgrün) Zitrusfrüchte wie Grapefruit, Zitrone (Vitamin C), Kartoffeln (Vitamin C), Eier (Vitamin A, B-Vitamine, Biotin), Pflanzenöle wie Olivenöl, Leinöl (Omega-3- Fettsäuren, Vitamin E).

ORANGE
Marillen (Lycopin), Karotten (Vitamin A, Beta-Carotin).

ROT
Tomaten (Vitamine C, E, B-Vitamine, Folsäure, Beta-Carotin, Lycopin), Melonen (Lycopin), Himbeeren (Magnesium, Vitamin C), Paprika (Vitamin C).

BLAU
SCHWARZ
Heidelbeeren (Magnesium, Vitamin C, sekundäre Pflanzenwirkstoffe), schwarze Johannisbeeren (Vitamin C), Weintrauben (Resveratrol).

BRAUN
Nüsse wie z. B. Walnüsse, Haselnüsse, Mandeln (Omega-3-Fett­säuren, Biotin, B-Vitamine, Kalzium), Leinsamen (Kalzium), Vollkorngetreide (B-Vitamine, Vitamin E).

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Pflege, Schlaf & Optimismus:
Das wird ja immer schöner!

Neben der Ernährung gibt es weitere potenzielle Schönmacher, deren Einfluss sich am Hautbild spiegelt.

  • Pflege: Die richtige Hautpflege sollte auf den individuellen Hauttyp abgestimmt werden. „Auch gilt es, der Haut das Fett, das man ihr durch Waschen entzieht, durch rückfettende Hautpflegeprodukte wieder zuzuführen“, ergänzt der Linzer Dermatologe Dr. Johannes Neuhofer.
  • Ausreichender Schlaf  ist wichtig, damit sich die Haut regenerieren kann. Um den Schönheitsschlaf nicht zu beeinträchtigen, sollte man abends nicht zu spät essen. So kann der Hautstoffwechsel ungehindert ablaufen.
  • Ausreichend trinken!  Damit die Haut ihren vielen Funktionen nachkommen kann, benötigt sie reichlich Wasser. „Schließlich laufen alle Stoffwechselsysteme – auch der Hautstoffwechsel – im wässrigen Bereich ab “, betont der Mediziner.
  • Warm-kalt-Reize:  Wasseranwendungen, bei denen man die Haut abwechselnd warmen und kalten Temperaturreizen aussetzt, kurbeln den Hautstoffwechsel an. „Damit stimuliert man die Durchblutung sowie jene kleinen Blutgefäße, die für den Transport der Nährstoffe in die äußere Hautschicht verantwortlich sind.“
  • Innere Ausgeglichenheit:  „Die seelische Grundhaltung wirkt sich auch auf das Hautbild aus. Wenn man sich in seiner Haut wohlfühlt und von innen heraus strahlt, hat dies einen günstigen Einfluss auf den Teint“, ist der Arzt überzeugt. Umgekehrt können andauernder Stress oder Ärger die Haut ausdorren und sie gleichsam verwelken lassen.
  • Bewegung im Freien:  Die Kombination von Sauerstoff und Aktivität steigert die Durchblutung der Haut und macht den Teint rosig und frisch. Dabei nicht auf ausreichenden UV-Schutz vergessen!

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