Ernährung & Genuss

Richtige Kost für schöne Haut

Grünes Gemüse für rosigen Teint
 
Zehn Ernährungstipps für schöne, gesunde Haut.
 
von Mag. Alexandra Wimmer

1. (Misch)Köstlich essen

Blau, gelb, rot, braun, grün: Der Speisezettel, der dem Teint schmeichelt, sollte bunt und abwechslungsreich sein, rät der Linzer Dermatologe Dr. Johannes Neuhofer. „Dadurch wird die Haut mit allen nötigen Nährstoffen versorgt.“ Die wichtigsten: ungesättigte Omega 3-Fettsäuren, die in Nüssen, Pflanzenölen (Raps-, Olivenöl) oder fettem Fisch enthalten sind, und Vitamine. „Die essenziellen Fettsäuren wirken stillen Hautentzündungen entgegen“, erklärt der Mediziner. Sie fördern die Durchblutung der Haut und machen sie straff und rosig. Hautgesunde Nährstoffe sind darüber hinaus Vitamin A (z. B. in fettem Fisch, Karotten), Vitamin C (z. B. in Zitronen, Kartoffeln, Grüngemüse), Vitamin E (z. B. in Tomaten, Pflanzenölen) und die B-Vitamine (z. B. in Milch, Grüngemüse, Nüssen) sowie sekundäre Pflanzenwirkstoffe. Die Mischkost versorgt auch die Haarzellen mit wichtigen Nährstoffen: Eisen steckt z. B. in Fleisch und grünem Gemüse, Biotin
u. a. in Leber, Bierhefe, Bananen, Avocados und Milch.

2. Junges Gemüse schmausen

Frisches, heimisches Gemüse – roh geknabbert, im Wok zubereitet, gedämpft oder gegart – schmeckt nicht nur dem Gaumen, sondern auch der Haut. Wer weiterhin zum jungen Gemüse zählen will, sollte sich also genau diesem zuwenden. Sämtliche Kohlsorten etwa – Brokkoli, Kohlsprossen, Spitzkohl – sind reich an den „Hautvitaminen“ A, C und E. In Karotten, Paradeisern, Spinat, Brokkoli oder Kürbis stecken reichlich Carotinoide, gut wirksame Antioxidantien. Frischer Spinat enthält neben Vitamin C wertvolles Eiweiß und Magnesium, das u. a. die Hautregeneration fördert. Nebenbei wirkt der enthaltene Farbstoff Chlorophyll gegen Bakterien, die im Mundraum vorkommen und Mundgeruch verursachen können. Blattsalate wie Kopfsalat oder Lollo Rosso wiederum enthalten neben sekundären Pflanzenwirkstoffen auch Carotinoide. Gurken schmeicheln der Schönheit mit ihrem hohen Gehalt an Kieselsäure, die vor Falten schützt, die Struktur des Bindegewebes verbessert und Haarausfall vorbeugt. Weitere „Anti-Aging-Bomben“ sind z. B. Sojabohnen.    

3. Mit frischen Kräutern würzen

Sich schön zu essen, ist auch angesichts der Fülle an frischen Kräutern ein Kinderspiel. Als besonders wertvoll gilt alles, was in freier Natur wächst, z. B. Wild- und Bergkräuter. „Die Pflanzen müssen sich vor Schadstoffen und Sonnenschädigung schützen“, erklärt Johannes Neuhofer. „Je gestresster eine Pflanze ist, umso mehr Schutzstoffe entwickelt sie, die wir uns einverleiben, wenn wir sie essen.“ Diese Schutzstoffe, Phytoalexine, wirken antientzündlich und antioxidativ und sind damit hilfreich im Kampf gegen die Hauptfeinde gesunder Haut: oxidativen Stress durch freie Radikale und schleichende Entzündungen. „Freie Radikale sind wesentlich für die vorzeitige Hautalterung verantwortlich“, erklärt der Facharzt. „Stille Entzündungen lassen die Haut welk, das Haar schütter und trocken werden.“ Kräuter mit Beautyeffekt sind z. B. Löwenzahn (enthält Vitamin C, Kalium), Brennnessel (reich an Vitaminen, Eisen, Chlorophyll, Flavonoiden), Schnittlauch (enthält viel Vitamin A und C).

4. Saftiges Obst knacken

Frische Früchte schmecken köstlich, sind gesund – und machen schön. Die im Apfel enthaltenen Polyphenole etwa wirken entzündungshemmend und damit krebsvorbeugend. Äpfel sind außerdem reich an dem Quellstoff Pektin, der die Verdauung fördert und so die Haut rein hält. Der hohe Gehalt an Vitamin C schützt obendrein vor Unreinheiten und stärkt das Bindegewebe. Ein großartiger, lang unterschätzter Vitamin C-Spender ist die Quitte, die außerdem viel Eisen, Zink, Kalium und Kieselsäure enthält. Marillen wiederum sind besonders reich an dem wirksamen Antioxidans Beta-Carotin. Damit bleiben alle Zellen – auch jene von Haut, Haaren und Nägeln – länger jung und gesund. In Weintrauben stecken viele antioxidativ wirkende Flavonoide und Polyphenole sowie reichlich vom hochwirksamen Antioxidans Resveratrol. Zwetschken wiederum enthalten besonders viel Eisen und Pektin.

5. Den Beerenhunger stillen

Diese Früchtchen stillen jeden „Beerenhunger“ und sind obendrein voll mit hautgesunden Stoffen: Brombeeren, Himbeeren, Stachelbeeren, Ribiseln. Neben Ballaststoffen, Mineralstoffen und Folsäure ist das reichlich enthaltene Vitamin C dieser Früchte Balsam für die Haut; auch mit ihren großen Mengen an sekundären Pflanzenwirkstoffen (Flavonoiden) sorgen sie für ein jugendliches Hautbild. Die Beeren-Top-Liste: Heidelbeeren sind reich an Vitamin E, Vitamin C und Eisen. Ribiseln enthalten dreimal mehr Vitamin C als Zitronen, viel Vitamin E, Eisen und Kalzium sowie zellschützende Anthocyane. Auch in Stachelbeeren steckt jede Menge Vitamin C, außerdem Silicium, Kalzium, Kalium und Magnesium – ein Nährstoffmix, der Haut, Haaren und Nägeln besonders gut tut. Zusatzplus: So reich die Beeren an wertvollen Substanzen sind, so arm sind sie an Kalorien, Kohlehydraten und damit Zucker.

6. Den Wassertank speisen

Glasklar: Wasser ist der unumstrittene Jungbrunnen unter den Getränken. Mit Wasser sind wir in unserem Element – besteht der Körper doch zu 70 Prozent daraus; die Haut speichert rund ein Viertel der gesamten Flüssigkeitsmenge, die 300 Millionen Hautzellen benötigen Wasser als Energie, für Aufbau und Eigenschutz. „Außerdem laufen alle Stoffwechselsysteme, auch der Hautstoffwechsel, im wässrigen Bereich ab“, ergänzt Dermatologe Neuhofer. Ist die Haut nicht ausreichend mit dem Nass versorgt, verliert sie ihre Widerstandskraft und Elastizität; die Struktur der Hornschicht verändert sich, die Haut wird rissig, schuppig und rau. Ob Leitungswasser, Mineral- oder Sodawasser: Ist der Körper mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt, wirkt der Teint rosig, frisch und strahlend. Die Haut ist straff, das Stoffwechselsystem läuft auf Hochtouren, die Niere wird beim Entgiften unterstützt.

7. Den Tag mit Tee begießen

Eine Tasse Tee zum Frühstück schmeckt wundervoll und ist obendrein ein probater Hautstraffer. Immer mehr Österreicher kommen auf den Geschmack: Immerhin 126 Liter Tee werden jährlich im Durchschnitt pro Kopf getrunken. Grüner Tee hat es ganz besonders in sich: Jüngeren Untersuchungen zufolge ist er ein regelrechter Faltenkiller, der die Haut vor Austrocknung schützt; die enthaltenen Antioxidantien fangen freie Radikale ab. Polyphenole, wie sie im Grün-, aber auch im Schwarztee stecken, können vor sonnenbedingten Hautschäden schützen und so der Entstehung von Hautkrebs vorbeugen. Dank der enthaltenen Antioxidantien bewahren auch Kräutertees die Haut auf genussvolle Weise vor UV-Schäden und erneuern die Zellen.

8. Sich an Milch, Honig, Nüssen laben

Mit ihrem hohen Anteil an Kalzium und Vitamin B12 sind Milch und Milchprodukte köstliche Hautschmeichler. Honig wiederum enthält Enzyme, Vitamin B2, Carotin und Aminosäuren, die allesamt der Schönheit dienen. Auch äußerlich angewandt, bewährt sich die süße Köstlichkeit: Spröde, rissige Lippen, ein wenig mit Honig benetzt, werden schnell wieder geschmeidig. Walnüsse, Haselnüsse, Mandeln & Co sind aufgrund ihres Gehalts an Omega-3-Fettsäuren, Biotin, Vitamin E, B-Vitaminen und Kalzium kleine Schönheitspakete. Der hohe Melatoningehalt macht sie außerdem zu wertvollen Hautstraffern; das Schlafhormon Melatonin sorgt dafür, dass sich die Haut in der Nacht besonders gut regenerieren kann. Linolsäure in den Nüssen macht die Haut geschmeidig.

9. Kohl und Käse kiefeln

Mit der richtigen Kost, kann man nicht nur die Haut jung, sondern auch das Gebiss schön erhalten: Da der Zahnschmelz vor allem aus Kalzium und Phosphat besteht, sind Lebensmittel, die reich an diesen Mineralstoffen sind, besonders günstig, z. B. Brokkoli, Grünkohl, Fenchel, Nüsse, kalziumreiches Mineralwasser, Milch und Käse. Beim Kauen lösen sich nämlich Kalzium und Phosphat aus der Zahnoberfläche, beim Kiefeln von Käse, Kohl & Co werden sie wieder in den Zahnschmelz eingebaut. Noble Zurückhaltung gilt hingegen bei Zucker: Ein Zuviel setzt nicht nur den Zähnen, sondern auch der Haut zu. Denn ein Übermaß an Süßem bringt einen folgenschweren Prozess in Gang, bei dem die Haut an Elastizität einbüßt.

10. Den Genuss auskosten

Wer schön sein will, muss also essen – und das am besten mit Genuss. Wer genießt, ist besser drauf – das strahlt man auch aus. Obendrein stecken in manchen Genussmitteln schönmachende Wirkstoffe: (Dunkle) Schokolade ist reich an Polyphenolen und Magnesium, Koffein – ob in der Melange oder im Cappuccino – fördert die Aufnahme des Glückshormons Serotonin im Gehirn. Mit dem bewussten Kauen fördern Genießer zudem die Verdauung – die besten Voraussetzung für die gute Verwertung der Vital- und Nährstoffe. Was man in der Euphorie nicht vergessen darf: Genussfähig wird, wer Maß halten kann. Und wer z. B. hin und wieder auf das Abendessen verzichtet, stellt sicher, dass nächtens der Hautstoffwechsel ungehindert ablaufen kann.

Stand 05/2014

 

 

 

Share

Das könnte Sie auch interessieren:

Logo medizinpopulär